Aprikosenkerne bilden Cyanid in unserem Körper, ein tödliches Gift
Es gibt alternative Krebsbehandlungen, bei denen beispielsweise Vitamin B17 zur Prävention der Ausbreitung von Krebs eingesetzt wird. Manche solcher fragwürdigen Behandlungen empfehlen auch, zehn bis zwölf kleine Aprikosenkerne täglich zu essen, um eine Krebserkrankung zu verhindern. Mediziner warnten jetzt, dass Aprikosenkerne Cyanid im menschlichen Körper bilden und der Konsum von Aprikosenkernen somit sogar tödliche Folgen haben könne.
“Alternative” Websites raten dazu, Aprikosenkerne zu verzehren, um dadurch das Risiko für Krebserkrankungen zu senken. Wissenschaftler von der European Food Safety Authority (EFSA) untersuchten jetzt die möglichen Auswirkungen des Konsums der Aprikosenkerne. Die Kerne bilden Cyanid in unserem Körper, dieser Stoff ist hochgiftig und kann sogar zum Tod führen, warnen die Experten. Die European EFSA informiert in einer aktuellen Pressemitteilung zu den Risiken.
Zehn bis zwölf kleine Aprikosenkerne entsprechen schon der Hälfte einer tödlichen Dosis
Anscheinend gibt es einen neuen Gesundheitstrend, der Menschen rät, täglich einige Aprikosenkerne zu essen. Dadurch soll das Risiko für die Entstehung von Krebs oder die Ausbreitung von vorhandenen Krebs reduziert werden, sagen die Autoren. Es gebe sogar einige Einzelhändler, die versuchen große Mengen von Aprikosenkernen an Krebspatienten zu verkaufen. Die Kerne helfen angeblich bei der Behandlung der Krankheit. Sie bilden jedoch auch eine große Menge Cyanid im Körper, warnen die Experten der EFSA. Wenn Menschen jeden Tag zehn bis zwölf kleine Aprikosenkerne zu sich nehmen, entspreche diese Menge schon etwa der Hälfte einer tödlichen Dosis, warnen die Wissenschaftler.
Unser Körper wandelt das in Aprikosenkernen enthaltene Amygdalin in Cyanid um
Aprikosenkerne enthalten hohe Mengen an natürlich vorkommendem Vitamin B17. Dieses trägt zum bitteren Geschmack bei. Allerdings bildet sich durch den Konsum der Kerne in uns das gefährliche Toxin Cyanid, erläutern die Forscher. Eine natürlich vorkommende Substanz namens Amygdalin in Aprikosenkernen wandelt sich nach dem Essen in Cyanid um. Cyanid ist eine giftige Chemikalie, die Übelkeit, Fieber, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Durst, Lethargie, Nervosität, Gelenk- und Muskelschmerzen und den Abfall des Blutdrucks hervorrufen kann, erklären die Experten. Im Extremfall kann die Chemikalie auch tödlich sein.
Die European Food Safety Authority führte jetzt eine Studie durch, die sich mit den Risiken des Konsums von Aprikosenkernen auseinandergesetzt hat. Basierend auf der Cyanid-Bildung schloss die EFSA, dass Erwachsene zur Sicherheit nicht mehr als einen halben großen Kern tglich essen sollten. So überschreiten Betroffene nicht den sicheren Bereich. Studien zeigen jetzt, dass schon etwa 0,5 bis 3,5 Milligramm (mg) Cyanid pro Kilogramm Körpergewicht tödlich sein kann. Ein EFSA-Gremium setzte das sichere Niveau auf 20 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht fest. Dieser Wert liegt 25-mal unter der niedrigsten berichteten tödlichen Dosis, sagen die Mediziner. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass Erwachsene maximal drei kleine Aprikosenkerne essen sollten (entspricht einer Menge von etwa 370 mg). Bei Kleinkindern beträgt die Menge nur etwa 60 mg, was einem halben kleinen Kern entspricht, fügen die Autoren hinzu.
Konsum von Aprikosenfruchtfleisch ist völlig ungefährlich
Der normale Konsum von Aprikosen stellt kein Gesundheitsrisiko für die Verbraucher dar. Der Kern von Aprikosen wird von einer harten Schale geschützt, daher hat er keinen Kontakt mit der Frucht selber, erklären die Mediziner. Die Bewertung der behaupteten Vorteile von rohen Aprikosenkerne für die Krebsbehandlung war nicht Teil des wissenschaftlichen Gutachtens. Die EFSA konsultierte ihre Partner in den EU-Mitgliedstaaten, um die wissenschaftlichen Gutachten und die früheren Bewertungen durch die nationalen Behörden zu diskutieren. Die sogenannten Risikomanager der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten regeln die EU-Lebensmittelsicherheit. Die Experten werden jetzt entscheiden müssen, ob Maßnahmen erforderlich sind, um die öffentliche Gesundheit vor dem Verzehr von rohen Aprikosenkernen zu schützen, fügen die Autoren hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.