Können Mittel gegen Herpes Menschen vor Alzheimer schützen?
Die neusten Studienergebnisse könnten die Alzheimer-Behandlung revolutionieren. Das Herpes-simplex-Virus spielt scheinbar eine entscheidende Rolle bei Erkrankung und Mittel gegen Herpes führen zu einer Reduzierung des Risikos für Demenz.
Die Wissenschaftler der University of Manchester und der University of Edinburgh stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass es starke Beweise für die Beteiligung von Viren an der Alzheimer-Erkrankung gibt. Mittel gegen Herpes könnten zur Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Alzheimer’s Disease“.
Behandlung mit Mitteln gegen Herpes senkt das Risiko deutlich
Die postmortalen Analysen von Hirngewebe ergaben, dass Menschen, welche mit dieser Form von Demenz gelebt haben, mehr Herpesviren Typ 6 und Typ 7 aufwiesen, verglichen mit Menschen ohne Alzheimer, berichten die Forscher. Dies könnte eine Verbindung zwischen Herpes und Demenz zeigen, so die Experten weiter. Tatsächlich haben drei andere Studien ebenfalls Hinweise auf einen solchen Zusammenhang ergeben. Diese legten nahe, dass eine sogenannte Gürtelrose (Herpes-Zoster-Infektion) zu einem höheren Risiko für Demenz führen kann. Eine andere Untersuchung ergab zudem, dass ein aggressive Behandlung mit Mitteln gegen Herpes das Risiko für Demenz deutlich senken kann.
Untersuchung hatte über 33.000 Teilnehmer
Die aktuelle Studie untersuchte 8.362 Personen im Alter von mindestens 50 Jahren. Die Teilnehmenden hatten zuvor die Diagnose einer Herpes Simplex Virus (HSV) Infektion erhalten. Zusätzlich wurde noch eine Kontrollgruppe von 25.086 gesunden Menschen untersucht. Die beiden Gruppen wurden zwischen dem Jahr 2001 und dem Jahr 2010 fast ein Jahrzehnt lang medizinisch beobachtet. In der Gruppe mit Menschen mit Herpes war das Demenz-Risiko über 2,5 Mal höher als in der Kontrollgruppe, erklären die Autoren der Studie. Bezeichnenderweise zeigte die Studie auch, dass eine aggressive antivirale Behandlung das relative Demenz-Risiko um das Zehnfache reduzierte.
Langfristige Schäden im Gehirn können vermieden werden
Bemerkenswert ist nicht nur das Ausmaß der antiviralen Wirkung, sondern auch die Tatsache, dass die Therapie trotz der relativ kurzen Dauer und des Zeitpunkts der Behandlung bei den meisten schwer von HSV1 betroffenen Patienten langfristige Schäden im Gehirn verhinderte, die zu Alzheimer führen können, erklärt der Studienautor Professor Richard Lathe von der University of Edinburgh.
Kann eine Impfung in der Kindheit Alzheimer verhindern?
Sichere und leicht verfügbare antivirale Medikamente könnten eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Krankheit spielen. Vielleicht wird es in Zukunft sogar möglich sein, die Alzheimer durch eine Impfung gegen das Virus in der Kindheit zu verhindern, sagt Studienautorin Professor Ruth Itzhaki von der University of Manchester. Eine erfolgreiche Behandlung mit einem bestimmten Medikament oder eine erfolgreiche Impfung sei der einzige Weg zu beweisen, dass Viren die Ursache für die nicht-infektiöse menschliche Krankheit sind, fügt die Expertin hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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