Für viele Arbeitnehmer kann ein ausreichender Ausgleich zum Job ein Schutzmechanismus sein
12.08.2013
Im wohl verdienten Feierabend noch schnell ein dienstliches Telefonat annehmen, am Wochenende oder im Urlaub sich um die dienstlichen E-Mails kümmern. Kurz: rund um die Uhr erreichbar sein. Obwohl dieses Szenario für viele Arbeitnehmer einen Alptraum darstellt, prüfen viele noch weit nach Feierabend ihre dienstlichen E-Mails. Dieses Verhalten kann einen Burnout begünstigen
Internationale Definition von Burnout
Burnout wird in der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-10) als „Ausgebrannt sein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ beschrieben. Er bezieht sich auf Probleme und Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung. Wer sich auf Dauer einer Vermischung von Freizeit und Job aussetzt, fühlt sich irgendwann ausgebrannt. Im schlimmsten Fall droht der betroffenen Person an einem Burnout zu erkranken.
Um dem entgegen zu wirken, empfiehlt Prof. Thomas Kraus von der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin sich mit seinen Kollegen und Vorgesetzten abzusprechen. „Ich bin in einer Zeit X erreichbar, in Zeit Y ist das Diensthandy aus.“ Eine aktive Freizeitgestaltung, die auch sportliche Aktivitäten enthält, schafft einen Ausgleich zum stressigen Alltag. „Statt abends nur erschöpft auf die Couch zu fallen und zum Feierabendbier zu greifen, sei es besser zu musizieren oder Sport zu treiben, erzählt Kraus.
Woran erkennt man einen Burnout?
Haben Berufstätige das Gefühl, die ihnen übertragenden Aufgaben nicht mehr erledigen zu können oder aber sie kommen immer weniger mit dem Zeitdruck zu recht, können dies erste Anzeichen für ein Erschöpfungssyndrom sein. Auch ein erhöhter Alkohol und Medikamenten Konsum kann ein Warnzeichen sein.
Herbert J. Freudenberger, einer der bekanntesten und ersten Psychologen die sich mit dieser Thematik befassten, hat 12 mögliche Verlaufsphasen eines Burnout-Syndroms identifiziert. Diese sind: extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte, Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte, Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden, Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranz und Geringschätzung anderer Personen, Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum, offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit und Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch. Innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten, Alkohol und andere Drogen, Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit, erste Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs. Die Reihenfolge kann auch an auch anders verlaufen.
Beschäftigte, die sich häufig erschöpft fühlen, wenden sie sich am besten an den Betriebsarzt. Er ist ein kompetenter Ansprechpartner und kann mit Maßnahmen gegensteuern oder sogar gleich einen Reha-Aufenhalt empfehlen. (fr)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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