Buntes Design und exotisches Aroma könnten Jugendliche zum Dampfen von E-Zigaretten verführen
04.12.2014
E-Zigaretten werden in bunten Designs und allen nur erdenklichen Geschmacksrichtungen angeboten. Forscher warnen davor, dass Aroma-Sorten wie „Schokolade“, „Erdbeere“ und „Himbeere“ vor allem Jugendliche ansprechen könnten und zum Konsum verführen. Dass sei gefährlich, denn bisher seien die Langzeitfolgen des Dampfens von E-Zigaretten noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht worden, informiert das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg anlässlich der Vorstellung seiner Publikation „Marketing von E-Zigaretten“.
E-Zigaretten werden häufig mit ähnlichen Designs wie Süßigkeiten beworben und sprechen Jugendliche an
E-Zigaretten sind längst keine Randerscheinung mehr. Die elektrischen Glimmstängel werden ähnlich wie Tabakprodukte in Supermärkten, Tankstellen und Kiosken angeboten. Mit ihren auffälligen Designs könnten sie insbesondere Jugendliche zum Rauchen verführen, warnen die Heidelberger Forscher. Sie haben die Vermarktung von E-Zigaretten untersucht und kamen dabei zu dem Ergebnis, dass „sich die Werbung nicht nur an erwachsene Raucher wendet, sondern auch an Jugendliche“, informiert das DKFZ in einer Mitteilung. So ähnele das Design der elektrischen Zigaretten häufig dem von Süßigkeiten. Werbesprüche wie „Shisha to go“ mit speziell geformten Mundstücken förderten diesen Eindruck noch.
Knallbunt und Strass
„Knallbunte und strassbesetzte Geräte und Sorten wie „Tutti Frutti“ oder „Schokolade“ verführen Kinder und Jugendliche zum Ausprobieren von E-Zigaretten“, kritisierte Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention beim DKFZ. So würden viele E-Zigarettenhersteller mit attraktiven jungen Frauen und Männern werben, die beispielsweise in Bars, auf Partys oder im Abenteuerurlaub gezeigt würden, heißt es weiter in der Mitteilung. Solche Situationen wirkten insbesondere für Jugendliche ansprechend und erstrebenswert. „Die Hersteller kontaktieren mögliche neue Konsumenten direkt auf Volks- und Musikfesten, Veranstaltungen die vor allem unter Jugendlichen beliebt sind“, kritisieren die Forscher. „Im Internet werden Jugendliche dazu angehalten, eigene Videos zum E-Zigarettenkonsum zu drehen und mit anderen online zu teilen. Dadurch wird ein Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl aufgebaut.“
Werbung für E-Zigaretten ist noch nicht reguliert
Derzeit ist die Werbung für E-Zigaretten in Deutschland noch nicht reguliert. Das soll sich jedoch spätestens im Frühjahr 2016 durch die Umsetzung der neuen Europäischen Tabakproduktrichtlinie in deutsches Recht ändern. Dann würden die gleichen Restriktionen wie für Tabakwerbung gelten. Aber auch dann wird es den Herstellern noch erlaubt sein, auf Plakaten, Festivals und an den Verkaufsorten für E-Zigaretten zu werben.
„Für die öffentliche Gesundheit bergen E-Zigaretten mehr Schadenspotential als Nutzen, da sie die bisherigen Erfolge der Tabakprävention bei Jugendlichen gefährden“, erläutert Pötschke-Langer. Deshalb fordert das DKFZ unter anderem ein Verkaufsverbot von E-Zigaretten an Jugendliche sowie ein umfassendes Werbeverbot sowohl für die elektronischen Glimmstängel als auch für Tabakprodukte. Zudem sollen die Produktverpackungen und die Geräte selbst standardisiert werden, um nicht kinder- und jugendgerecht gestaltet werden zu können.
Im DKFZ tagen noch bis Donnerstag rund 250 Experten und Politiker aus zehn Ländern im Rahmen der zwölften Konferenz für Tabakkontrolle.
Der Verband des eZigarettenhandels wies die Vorwürfe der Forscher indes zurück. So würden E-Zigaretten nur an Stellen verkauft, an denen Kinder sich nicht aufhalten sollten, wie in Tabakläden. „Süßigkeiten für Kinder und Jugendliche werden an ganz anderen Orten präsentiert als E-Zigaretten", erklärte Verbandschef Dac Sprengel gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. „Wir haben uns selbst verpflichtet, nicht an Jugendliche zu verkaufen.“ (ag)
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