Die Fuchsräude verbreitet sich derzeit in Deutschland – in den letzten beiden Monaten traten Fälle der Tierseuche unter anderem auf im Rhein-Main-Gebiet, im Breisgau-Hochschwarzwald, in Ostfriesland und im Norden Kiels.
Hochansteckend
Fuchsräude bezeichnet einen Milbenbefall, der bei Wildtieren meist zum Tod führt. Erreger ist die Grabmilbe Sarcoptes scabiei. Durch direkten oder indirekten Kontakt mit infizierten Tieren wird die Krankheit leicht übertragen. Wildtiere wie Wölfe, Waschbären, Dachse, Mäuse und Wildschweine sind dafür ebenso empfänglich wie Hunde und Katzen – auch Menschen können sich infizieren.
Im Unterschied zur Tollwut, die bei deutschen Füchsen dank Impfködern keine Gefahr mehr darstellt, lässt sich Fuchsräude durch Vorsorgeimpfungen nicht verhindern: Eine Milbe ist nämlich ein Spinnentier und kein Virus.
Bei Haustieren lässt sich die Krankheit gut behandeln, und bei Menschen ist sie selbst unbehandelt zwar lästig, aber nicht tödlich.
Symptome beim Fuchs
Die Sarcoptesmilben sind als Einzeltiere nur mit der Lupe zu erkennen. Die Parasiten ernähren sich von Zell- und Gewebeflüssigkeit. Befallenen Füchsen fällt deshalb das Fell aus, die nackte Haut wird schuppig und bildet Falten.
Chupacabras, Fabeltiere Lateinamerikas, entpuppten sich oft als Kojoten, Hunde oder Füchse, denen die Haare ausgefallen waren und denen die Räudemilben die Haut so zerfressen hatten, dass die Einheimischen in ihnen Monster sahen.
Die schlimmsten Entzündungen liegen meist am Kopf und auf der Brust der Füchse – die Milben verbreiten sich jedoch auf dem ganzen Körper.
Wie infizieren sich Hunde?
Fuchsseuchen sind generell Gefahren für Hunde. Hunde wie Füchse sind Caniden – viele Erreger fühlen sich deshalb bei beiden wohl.
Hunde können sich sehr leicht infizieren, wenn sie in direkten Kontakt zu einem Fuchs oder dessen Bau kommen. Besonders gefährdet sind deshalb Jagdhunde während einer Fuchsjagd – zum Beispiel Dackel, deren Aufgabe darin besteht, in Fuchs- und Dachshöhlen zu kriechen, um die Bewohner heraus zu jagen.
Im Wald sollten Hundehalter ihre Hunde allerdings sowieso an der Leine führen – aber Füchse leben längst nicht mehr nur in der “Natur”, sondern überall in den Groß- und Kleinstädten.
Kranke Füchse sterben meist, und Hunde lieben es, sich in Kadavern zu wälzen. Wenn ihr Hund in einer solchen Duftquelle suhlt, sollten sie in den Wochen danach darauf achten, ob er sich ungewöhnlich häufig kratzt.
Außerhalb des Wirtskörpers
Räudemilben können sich in der jeweiligen Umgebung ohne Wirt circa drei Wochen halten: Hunde können sich also an jedem Ort infizieren, an dem sich ein krankes Tier aufhält.
Da befallene Tiere ihr Fell scheuern und sich wälzen, um die Schmarotzer loszuwerden, verbreiten sie die Milben auf Gras, an Baumstämmen, Balken oder Steinen. Die Scheuerplätze riechen dann nach Fuchs, deshalb ziehen sie Hunde magisch an – und die Haustiere fangen sich so die Parasiten ein.
Sind die Milben erst einmal im Haus, dann haften sie überall, wo das Wirtstier sich aufhält – besonders in den Hundedecken oder Hundekörben.
Symptome bei Hunden
Fuchsräude bei Hunden lässt sich gut erkennen und leicht behandeln, ist für den Hund jedoch mit Leid verbunden. Wenige Wochen nach der Infektion, wenn die Milben sich ausgebreitet haben, juckt dem befallenen Tier die Haut. Juckender Hautausschlag kann viele Ursachen haben; der Juckreiz bei Räude wird aber immer stärker, weil sich die weiblichen Milben in die Haut bohren, dort ihre Eier ablegen, Exkremente hinterlassen und die Parasiten am Gewebe saugen.
Der Hund kann kaum noch schlafen, kratzt und beißt sich unentwegt an den befallenen Stellen. Oft reißt er dabei die sowieso schon entzündete Haut auf, so dass es blutet.
Die Wunden infizieren sich leicht zusätzlich, und ohne Behandlung bildet sich eine dicke Schorfkruste – vor allem an Brust, Kopf, Ohrrändern, Bauch und Hinterbeinen. Eitrige Wunden, Ekzeme und sogar eine Blutvergiftung können die Folge sein.
Die kranken Tiere fressen wenig und nehmen stark ab, sie werden schwächer und schwächer.
Behandlung von Hunden
Räude bei Hunden lässt sich vor allem mit den Wirkstoffen Selamectin und Ivermectin behandeln. Dabei sollte ein Tierarzt den Zustand des Hundes kontrollieren, denn die Wirkstoffe verursachen Nebenwirkungen.
Selamectin ist eine hoch wirksame Lösung gegen die Erreger der Fuchsräude und gut verträglich. Es ist verschreibungspflichtig. Eine einmalige Behandlung reicht, bei einem starken Milbenbefall sollte man sie aber nach einigen Monaten wiederholen.
Ivermectin stoppt den Milbenbefall sofort. Es ist als Tabletten erhältlich, als Injektion oder zum Auftragen. Ivermetic ist jedoch nur in hohen Dosierungen wirksam, deshalb sollte dei Anwendung ein Tierarzt kontrollieren. Viele Hunde, Individuen und Rassen vertragen es nicht.
Lime Sulfur lässt sich mit dem Schwamm auf die betroffenen Stellen aufgetragen, nachdem der Hund zuvor in Benzoylperoxid-Shampoo badete. Vorsicht: Lime Sulfur bereitet dem Hund Schmerzen, wenn es in Augen, Mund und Ohren gelangt. Der Hund trägt deshalb unbedingt einen Schutzkragen und der behandelnde Mensch Handschuhe. Lime Sulfur empfiehlt sich bei einem fortgeschrittenen Befall.
Hausmittel gegen Räudemilben
Hydrogenperoxid und Borax lassen sich einfach zu Hause einsetzen . Wir lösen dazu einen Esslöffel Borax in einem halben Liter Wasser auf und fügen 2 bis 3 Tropfen Hydrogenperoxid dazu. Die Flüssigkeit tragen wir auf die entzündeten Hautpartien auf und lassen sie trocknen.
Die richtige Ernährung
Eine gesunde Ernährung stärkt die Selbstheilung des Hundes. Alfalfa-Sprossen und Brunnenkresse im Futter stärken die körpereigene Abwehr; Fischöl, Vitamin C und Vitamin E helfen dem beschädigten Fell zu Wachstum und neuem Glanz.
Dauer der Behandlung
Je schwerer der Befall, umso länger die Behandlung. Ein schwerer Befall braucht mindestens drei Lime Sulfur Bäder und mehrere Monate, um völlig auszuheilen. Eine Räude im Frühstadium, wenn die Milben zum Beispiel eine Fläche auf der Brust in Größe einer Handfläche heimsuchen, verschwindet meist in wenigen Wochen.
Wenn ihr Hund unter starkem Juckreiz leidet, liegt ein Milbenbefall nahe. Sie sehen die Parasiten aber fast nie, da sie unter der Haut sitzen. Es muss sich nicht um Fuchsräude handeln, auch andere Milben kommen infrage, wenn sie Reptilien oder Vögel halten, kann es sich auch um Krankheiten von exotischen Heimtieren handeln. (Dr.Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.