Strahlung im WLAN ein Risiko in der Schwangerschaft?
Die nicht-ionisierende Strahlung in drahtlosen Netzwerken erhöht laut einer aktuellen Studie das Risiko von Fehlgeburten. Möglicherweise wurde das Risiko bislang sträflich unterschätzt. Nach Ansicht der Studienautoren sollten die potenziellen Gesundheitsschäden durch nicht ionisierende magnetische Felder weiter untersucht werden.
Die Studie der realen Exposition gegenüber nicht ionisierender Strahlung aus Magnetfeldern bei schwangeren Frauen ergab eine signifikant höhere Rate von Fehlgeburten und lieferte neue Beweise für potenzielle Gesundheitsrisiken, berichten die Studienautoren. Die Umweltgefahren der WLAN-Nutzung und anderer entsprechender Strahlungsfelder müssen nach Ansicht der Forscher nun in weiteren Studien eingehender analysiert werden. Die Ergebnisse ihrer Forschung haben die Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht.
Risiken bislang wenig erforscht
Die nicht-ionisierende Strahlung kann von einer Reihe von Quellen ausgehen einschließlich elektrischen Geräten, Stromleitungen und Transformatoren sowie drahtlosen Geräten und drahtlosen Netzwerken. In unmittelbarer Nähe zu diesen Quellen werde der Mensch Magnetfeldern ausgesetzt, wenn sie in Gebrauch sind, erläutern die Wissenschaftler. Während die Gesundheitsrisiken durch ionisierende Strahlung relativ gut bekannt sind (einschließlich Krebs und genetischen Schäden), wurde allerdings bislang bei der nicht-ionisierende Strahlung von vernachlässigbaren Gesundheitsrisiken ausgegangen.
Grenzwerte einer verträglichen Belastung nicht bekannt
Bisher konnten nur wenige Studien die Exposition gegenüber nicht ionisierender Strahlung des Magnetfelds genau messen, berichtet Hauptautor Dr. De-Kun Li. Aufgrund des derzeitigen Mangels an Forschung zu diesem Thema sei nicht bekannt, wo die biologische Grenze liegt, aber der sich Probleme entwickeln könnten. „Und wir verstehen auch noch nicht die möglichen Mechanismen für erhöhte Risiken“, so Dr. Li.
Strahlenbelastung über 24 Stunden erfasst
Im Rahmen der aktuellen Studie wurden Schwangere gebeten, für einen Tag ein kleines Magnetfeld-Überwachungsgerät mit sich zu tragen. Außerdem führten die Probandinnen Tagebuch über die Aktivitäten an diesem Tag und wurden persönlich interviewt, um mögliche Störfaktoren besser zu kontrollieren und zu ermitteln, wie typisch ihre Aktivitäten am Überwachungstag waren. Gleichzeitig wurden mehrere Variablen kontrolliert, von denen bekannt ist, dass sie mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko zusammenhängen – darunter zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen, frühere Fehlgeburten, Alkoholkonsum und Koffeinkonsum.
Höheres Risiko einer Fehlgeburt
Bei dem Vergleich der Strahlenbelastung mit den Auftreten der Fehlgeburten stellten die Forscher fest, dass Fehlgeburten bei 10,4 Prozent der Frauen mit der geringsten gemessenen Exposition auftraten und bei 24,2 Prozent der Frauen mit höheren gemessenen Belastungen. „Die Rate der Fehlgeburten in der allgemeinen Bevölkerung liegt zwischen 10 und 15 Prozent“, ergänzt Dr. Li. Die Studienergebnisse liefern Beweise dafür, dass nicht-ionisierende magnetische Feldstrahlung negative biologische Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann, so der Experte.
Die Forscher hoffen nun, dass das Ergebnis der aktuellen Studie weitere dringend benötigte Studien zu den möglichen Gefahren für die menschliche Gesundheit, einschließlich der Gesundheit schwangerer Frauen, nach sich ziehen wird. Hier stellt sich berechtigterweise auch die Frage, inwiefern die hohe WLAN-Dichte in den Städten zu einem Risiko für die Bevölkerung werden kann. (fp)
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