Häufig Brandverletzungen durch heiße Flüssigkeiten im Kindesalter
07.12.2013
Zu den häufigsten Unfällen im Kleinkindalter gehören Verbrennungen mit heißen Flüssigkeiten, wie Kakao oder Tee. Mit dem Aktionstag „Vorsicht heiß!“ am heutigen Samstag soll auf die Gefahren aufmerksam gemacht werden.
Jährlich mehr als 30.000 Kinder mit Brandverletzungen
Um auf die Gefahren hinzuweisen, die von heißen Flüssigkeiten für Kinder ausgehen können, ruft „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.“ am heutigen Samstag, dem siebten Dezember, den „Tag des brandverletzten Kindes“ („“) aus. Der Aktionstag steht unter dem Motto: „Vorsicht heiß!“ und findet bereits zum vierten Mal statt. Bundesweit erleiden jährlich mehr als 30.000 Kinder Verbrennungen und Verbrühungen, die ärztlich versorgt werden müssen. Dabei werden etwa 6.000 Kinder so stark verletzt, dass eine Behandlung im Krankenhaus erfolgen muss. Der größte Teil der Unfälle, bei denen es zu Verbrennungen kommt, ereignet sich bei Kindern unter fünf Jahren.
Oft mit lebenslangen Folgen verbunden
Brandverletzungen führen zu starken Schmerzen und sind meist mit langwierigen Behandlungen verbunden. Je nach Grad der Verbrennungen werden manchmal Operationen und auch wochen- bis monatelange Krankenhausaufenthalte nötig. Oft ist zudem noch nach Jahren eine therapeutische Behandlung notwendig. Darüber hinaus kann der Unfall selbst für das Kind traumatisch sein und die bleibenden Narben stellen meist eine Beeinträchtigung für das restliche Leben dar.
Kleinkinder müssen Bedeutung von „Vorsicht heiß!“ lernen
Die Initiative Paulinchen berät Betroffene nach dementsprechenden Unfällen und hilft etwa bei der Auswahl der Versorgung. Mit dem heutigen Aktionstag will Paulinchen auf die Folgen von thermischen Verletzungen im Kindesalter, deren Behandlung, die Unfallgefahren und die Erste Hilfe aufmerksam machen. Laut Expertenmeinung könnten durch Prävention etwa 60 Prozent aller Unfälle vermieden werden. „Es ist ganz wichtig, dass Kleinkinder, sobald sie mobil werden, lernen, was es bedeutet, wenn etwas gefährlich heiß ist“, erläutert Adelheid Gottwald, Vorsitzende des Vereins Paulinchen. „Eltern sollten die Gefahren im häuslichen Umfeld kennen und die Sicherheitsmaßnahmen immer wieder der sich ständig vergrößernden Reichweite ihrer Kinder anpassen.“
Eltern müssen für Risiken sensibilisiert sein
Auch die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG), Martina Abel, betont die Wichtigkeit der Warnung vor den Gefahren: „Es ist sehr bedeutend, dass Eltern für die Risiken, die von Feuer und heißen Flüssigkeiten ausgehen, sensibilisiert sind.“ Die Diplom-Psychologin meint weiter: „Nur Mütter und Väter, die die Gefahren kennen, können ihre Kinder schützen.“ Die Gefahren werden häufig unterschätzt. Bereits eine Tasse heißer Tee könne ausreichen, um bis zu 30 Prozent der Haut eines Kleinkindes zu verbrühen. Gefährlich können auch heiße Flächen wie Herdplatten oder Bügeleisen, offenes Feuer, Steckdosen oder säurehaltige Flüssigkeiten sein.
Schwerpunkt Brandschutzerziehung
Die Brandschutzerziehung steht in diesem Jahr besonders im Fokus des Aktionstages. Kinder sollten nicht nur von Hitzequellen ferngehalten werden, sonder Eltern sollten ihnen auch die Gefahren erklären. Dies gelte auch für die Erzieher und Lehrer in Kindergärten und Schulen. Professor Dr. Dr. Bert Reichert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin und Chefarzt der Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie am Klinikum Nürnberg Süd, erklärt warum auch schon kleine Verbrennungen große Folgen haben können: „Eine verbrannte Handinnenfläche ist eine vergleichsweise kleine Fläche, die jedoch eine komplizierte Behandlung nach sich zieht.“ Er erläutert weiter: „Die Narben an der Hand wachsen nicht mit und ziehen sich zusammen, daher müssen diese Kinder immer wieder operiert werden.“
Kind schnellstmöglich zum Arzt bringen
Komme es aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Verbrennungen, werde angeraten, die verletzte Stelle sofort für zehn bis 15 Minuten unter kühles Wasser zu halten. Dabei sei zu berücksichtigen, dass das Wasser nicht kälter als 15 Grad sein soll, da sonst die Gefahr einer Unterkühlung bestehe. Grundsätzlich sollte das Kind schnellstmöglich zu einem Arzt oder eine Klinik gebracht werden oder ein Notarzt gerufen werden. Zum „Tag des brandverletzten Kindes“ finden bundesweit unter Beteiligung von Kliniken, Feuerwehren, Praxen, Apotheken, Sanitätshäusern, Kindergärten sowie Organisationen und Personen, die mit thermischen Verletzungen im Kindesalter zu tun haben, Aktionen statt. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.