Zunahme der Schlaganfälle bei Kindern und Jugendlichen
04.09.2011
Die Anzahl der Schlaganfall-Patienten ist unter den Kindern und Jugendlichen in den USA während der vergangenen Jahre deutlich gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der US-Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention “ (CDC) in Atlanta, bei der Auswertung der medizinischen Daten von mehr als acht Millionen Patienten aus dem Zeitraum zwischen 1995 und 2008.
Als Ursache für den erheblichen Anstieg der Schlaganfälle unter amerikanischen Jugendlichen nannten die Wissenschaftler bei Veröffentlichung ihrer Ergebnisse im Fachmagazin „Annals of Neurology“ die Zunahme der kardiovaskulären Risikofaktoren durch den ungesunden Lebensstil der Heranwachsenden. Dabei führen die Forscher Bewegungsmangel, Übergewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum als wesentliche Gründe für eine vermehrtes Auftreten der Ischämischen Schlaganfälle an. Auch die sogenannte Zuckerkrankheit Diabetes, welche ebenfalls durch eine ungesunde Lebensweise begünstigt wird, ist laut Aussage der US-Forscher als möglicher Risikofaktor für Schlaganfälle zu verstehen.
37 Prozent mehr Schlaganfälle bei 15- bis 44-Jährigen
Bisher galten vor allem ältere Menschen als Schlaganfall-gefährdet, wobei die Betroffenen oftmals im Vorfeld des akuten Anfalls bereits länger hohe Blutdruckwerte, starkes Übergewicht oder Diabetes aufweisen. Da der ungesunde Lebensstil unter Jugendlichen in den USA mit falscher Ernährung, Bewegungsmangel, Alkohol- und Nikotinkonsum das Auftreten dieser Schlaganfall-Risikofaktoren schon in jungen Jahren deutlich erhöht, ist auch die Anzahl der Schlaganfälle bei relativ jungen Menschen deutlich gestiegen, berichten die Wissenschaftler der US-Gesundheitsbehörde. Den Angaben der CDC zufolge ist die Zahl der Schlaganfall-Patienten im Alter zwischen 15- und 44-Jahren seit 1994 um ganze 37 Prozent gestiegen. Zwar sind die durch eine mangelhafte Durchblutung des Gehirns verursachten sogenannten Ischämischen Schlaganfälle bei jüngeren Personen im Vergleich zu Älteren immer noch relativ selten, doch die Tendenz ist besorgniserregend, berichten die US-Experten.
Schlaganfälle Heranwachsenden um über dreißig Prozent gestiegen
So ergab die Auswertung der medizinischen Daten aus dem Zeitraum 1994/95 bis 2006/07, einen Anstieg der Schlaganfälle bei Männern im Alter zwischen 15 und 34 Jahren um 51 Prozent, erklärten die US-Wissenschaftler. Allerdings entsprach dies lediglich einer Erhöhung von durchschnittlich 9,8 auf 14,8 Schlaganfälle je 10.000 Krankenhauseinlieferungen, so die Experten weiter. Bei den etwas älteren Männern (35- bis 44-Jährige) stieg die Anzahl der Schlaganfälle laut Aussage der Wissenschaftler im Untersuchungszeitraum um 47 Prozent von 36 auf 52,9 Fälle pro 10.000 Krankenhauseinlieferungen. Bei den 15- bis 34-jährigen jüngeren Frauen ist der Anstieg der Schlaganfälle zwar weniger dramatisch, doch auch hier war zwischen 1994 und 2007 eine Zunahme von 17 Prozent (von durchschnittlich 3,6 auf 4,2 Schlaganfälle je 10.000 Krankenhauseinlieferungen) zu verzeichnen. Die Zahl der Betroffen bei den etwas älteren Frauen aus der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen stieg im Untersuchungszeitraum um 36 Prozent von 21,9 auf 30 Schlaganfälle je 10.000 Krankenhauseinlieferungen, so das Ergebnis der aktuellen Studie. Bei den Jungen und Mädchen im Alter unter 14 Jahren war den US-Forschern zufolge ebenfalls ein über 30-prozentiger Anstieg der Schlaganfälle zu verzeichnen (Mädchen 36 Prozent, Jungen 31 Prozent), wobei die Fallzahlen mit vier Mädchen und fünf Jungen je 10.Krankenhauseinlieferungen auch hier relativ gering waren.
Zunahme der Risikofaktoren für Schlaganfälle
Die jungen Schlaganfall-Patienten unterlagen ähnlichen Risikofaktor wie sie auch für ältere Menschen gelten, berichten die US-Wissenschaftler. So litten der aktuellen Studie zufolge zum Beispiel 25 Prozent der 15- bis 44-jährigen Betroffenen im Vorfeld ihrer Schlaganfall-bedingten Krankenhauseinlieferung an Diabetes. Ein Drittel der Schlaganfall-Patienten dieser Altersgruppe hatte Bluthochdruck, bei den 35- bis 44-jährigen waren es sogar knapp 50 Prozent. Die Ursachen für den Anstieg der Schlaganfälle ist demnach durch eine deutliche Zunahme der Risikofaktoren bedingt, die ihrerseits auf die ungesunde Lebensweise der Betroffenen zurückgeht, erklärten die US-Experten. Neben einer unausgewogenen Ernährung und entsprechendem Übergewicht nennen die Forscher Bewegungsmangel, Alkohol und Zigaretten als wesentlichen Einflussgrößen in Bezug auf das Schlaganfall-Risiko. Wie Mary George von der US-Gesundheitsbehörde CDC erklärte, müssen junge Menschen von Anfang an zu einer gesunden Lebensweise ermutigt werden, denn durch eine ausgewogenen Ernährung, ausreichend körperliche Bewegung und das Meiden von Alkohol und Nikotin könne Schlaganfällen relativ gut vorgebeugt werden.
250.000 tödliche Schlaganfälle in Deutschland pro Jahr
Da auch unter Deutschen Jugendlichen die Schlaganfall-Risikofaktoren wie Übergewicht und Diabetes in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben – wenn auch nicht in dem Ausmaß wie in den USA – erwarten die Experten hierzulande in Zukunft ebenfalls einen Anstieg der jungen Schlaganfall-Patienten. Schon heute sterben den Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge insgesamt deutschlandweit jedes Jahr rund 250.000 Menschen an einem Schlaganfall – Tendenz steigend. Als typische Symptome sind dabei laut Aussage der Experten zum Beispiel akute Sehstörungen, Verständnisstörungen, Wortfindungsstörungen, Lähmungen des Gesichts, der Arme, Beine, oder auch einer ganzen Körperhälfte sowie Schwindel und starke Kopfschmerzen zu verzeichnen. Bei Anzeichen eines Schlaganfalls ist schnellstmöglich ein Notarzt zu kontaktieren, wobei auch jüngere Menschen sich angesichts der aktuellen Studienergebnisse des Risikos stets bewusst sein sollten, denn Schlaganfälle sind keineswegs eine ausschließlich im Alter vorkommenden Erkrankung. (fp)
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Bild: CFalk / pixelio.de
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