WHO warnt vor Ausbreitung der Kinderlähmung
05.05.2014
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der wiederaufflammenden Verbreitung der Polio-Infektionen einen Notfallausschuss einberufen. „Die Bedingungen für eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (gesundheitliche Krise internationalen Ausmaßes)“seien erfüllt, so die Mitteilung der WHO. Eigentlich hatte sich die internationale Staatengemeinschaft bis zum Jahr 2018 eine vollständige Ausrottung der Poliomyelitis (Kinderlähmung) zum Ziel gesetzt. Doch die aktuelle Entwicklung geht in eine gänzlich andere Richtung.
Die wachsende Verbreitung der Polio-Wildviren bereitet den Experten der WHO zunehmend Sorge. Im diesem Jahr habe es bereits eine Ländergrenzen überschreitende Ausbreitung der Polioviren in drei Staaten gegeben: In Zentralasien (von Pakistan nach Afghanistan), im Mittleren Osten (von Syrien in den Irak ) und in Mittel-Afrika (von Kamerun nach Äquatorialguinea), so die Mitteilung der WHO. Die bis dato im Jahr 2014 festzustellende internationale Ausbreitung von Polio sei ein „außergewöhnliches Ereignis“ und „eine gesundheitliche Gefahr für andere Staaten.“ Der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist eine koordinierte internationale Reaktion erforderlich, um das Ziel einer Ausrottung der Kinderlähmung bis zum Jahr 2018 noch zu erreichen.
Polio in zehn Ländern weltweit
In zehn Ländern weltweit werden derzeit laut Angaben der WHO noch Polio-Infektionen verzeichnet: Afghanistan, Äquatorialguinea, Äthiopien, Irak, Israel, Kamerun, Nigeria, Pakistan , Somalia und Syrien. Die aktuelle Ausbreitung stehe „im krassen Gegensatz zu der internationalen Ausbreitung der Polio-Wildviren von Januar bis April im Jahr 2012 und 2013.“ Seit 1988 ein entsprechendes internationales Impfprogramm der WHO startete, war die Verbreitung der Kinderlähmung kontinuierlich zurückgegangen und eine Ausrottung in den kommenden fünf Jahren schien durchaus realistisch. Bis zum Jahr 2012 hatte sich die Anzahl der weltweiten Infektionen um 99 Prozent reduziert. Dieser Trend ist nun jedoch durchbrochen.
Weitere Zunahme der Polio-Infektionen befürchtet
Die größte Gefahr eines Exports der Polio-Wildviren geht laut Angaben der WHO von Pakistan, Kamerun und Syrien aus. Anhaltend hoch sei die Gefahr neuer Polio-Wildvirus-Exporte aus Afghanistan, Äquatorialguinea, Äthiopien, Irak, Israel, Somalia und Nigeria. Umfassende Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene seien erforderlich, um eine drastischere Zunahme der Infektionen während der saisonalen Übertragungszeit im Mai/Juni 2014 zu verhindern. Eine Überprüfung der Umsetzung der WHO-Empfehlungen und eine Neubewertung der Situation soll in drei Monaten erfolgen. (fp)
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