Wie wirken sich Stress und viel Arbeit auf das Risiko für Diabetes aus?
Diabetes betrifft weltweit leider immer mehr Menschen. Besimmte Faktoren unseres Lebensstils, wie beispielsweise unsere Arbeitszeit beeinflussen die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Diabetes. Forscher fanden jetzt heraus, dass Frauen, welche besonders lange Arbeitszeiten haben, ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Diabetes aufweisen.
Die Wissenschaftler des Institute for Work & Health, Toronto stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Frauen, die mindestens 45 Stunden in der woche arbeiten, einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes unterliegen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ Diabetes Research & Care“.
Lange Arbeitzeiten bei Männern reduzieren das Diabetesrisiko
Für ihre Studie untersuchten die Experten über 7.065 Arbeitnehmer im Alter zwischen 35 und 74 Jahren. Diese Forschungsarbeit analysierte jetzt erstmals die Auswirkungen der Arbeitsstunden auf das Diabetesrisiko, mit Bezug auf beide Geschlechter. Die Ergebnisse waren in gewisser Weise erstaunlich: Wenn Männer länger als 45 Stunden pro Woche arbeiten, verringert sich dadurch ihr Risiko für Diabetes. Wenn aber Frauen 45 Stunden oder mehr arbeiten, steigt das Risiko an Diabetes zu erkranken um 63 Prozent. Dies stehe vermutlich damit im Zusammenhang, dass weibliche Beschäftige ausserhalb ihrer Arbeitszeit immer noch den Großteil des Haushalts führen, erläutert Studienautorin Dr. Mahee Gilbert-Ouimet.
Männer helfen nicht viel im Haushalt mit
Die Ergebnisse könnten für Männer gleich ausfallen, wenn sie in einer ähnlichen Positionen wären und zusätzlich viel Arbeit im Haushalt bewältigen müssten, erläutern die Experten. Die meisten Männer würden besser bezahlt und haben eher höhere Positionen inne, helfen dafür aber nicht viel im Haushalt, fügt Dr. Gilbert-Ouimet hinzu. Solche Ergebnisse waren zu erwarten, weil Frauen im Vergleich zu Männern immer noch doppelt so viel Verantwortung für die Familie übernehmen, erläutert die Forscherin weiter. Bessere Bezahlung und bessere Positionen bei der Arbeit könnten helfen, das Risiko für Diabetes von Frauen zu senken. Insbesondere, wenn die Ehemänner dann mehr im Haushalt mithelfen würden.
439 Millionen Menschen mit Diabetes im Jahr 2030?
Weltweit wird erwartet, dass die Diabetesrate bei Erwachsenen bis zu Jahr 2030 um etwa 50 Prozent auf 439 Millionen ansteigen wird. Es ist also dringend erforderlich, effektive Maßnahmen zum Schutz vor Diabetes zu entwickeln. Das Risiko für Diabetes könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass Stress die Widerstandsfähigkeit gegenüber Insulin verringert.
Teilnehmer wurden unterschiedlichen Gruppen zugeteilt
Die Probanden wurden in vier Gruppen unterteilt, basierend auf den wöchentlichen Arbeitszeit einschließlich unbezahlter Stunden (beispielsweise Hausarbeit). Die Mitglieder in den Gruppen wurden einer zusammengefassten Arbeitszeit von 15 bis 34 Stunden, 35 bis 40 Stunden, 41 bis 44 Stunden und 45 oder mehr Stunden zugeteilt. Die Forscher berücksichtigten auch zusätzlich Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rasse, Familienstand, vorhandene Kinder, Wohnort, Aktivität, Bewegung, Art der Arbeit, Gesundheitsprobleme und Lebensstilfaktoren.
Männer erkrankten häufiger an Diabetes
Im Laufe der zwölf Jahre entwickelten zehn Prozent der Probanden Typ-2-Diabetes. Männer, übergewichtige Menschen und ältere Menschen machten die meisten der Diagnosen aus. Allerdings waren die Dagnosen bei Männern selten auf das Arbeitsleben zurückzuführen. Wenn Männer länger arbeiteten, hatten sie eher ein geringeres Risiko für Diabetes.
Weitere Forschung ist nötig
Wenn Frauen 45 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten, war die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Diabetes um 63 Prozent höher, verglichen mit Frauen, welche nur 35 bis 40 Stunden pro Woche arbeiteten. Dieser Prozentsatz verringerte sich allerdings, wenn die Mediziner Frauen mit Übergewicht, Raucherinnen und Konsumentinnen hohen Mengen Alkohol aussortierten. Trotzdem blieb das Risiko noch signifikant erhöht (45 Prozent). Weitere Untersuchungen sollen nun klären, ob längere Arbeitszeiten in Verbindung mit Hausarbeit Frauen dazu bringen, mehr zu trinken, zu rauchen und zu viel zu essen, was möglicherweise ihr Risiko noch weiter verschärft, erklärt Dr. Gilbert-Ouimet. (as)
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