Vegetarische Ernährung über Generationen kann zu genetischen Mutationen führen
Viele Menschen in der heutigen Zeit versuchen bei ihrer Nahrungsaufnahme auf Fleisch zu verzichten. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine vegetarische Ernährung über einen langen Zeitraum die menschliche DNA ändern kann, wodurch sich möglicherweise langfristig auch die Wahrscheinlichkeit für Krebs und Herzerkrankungen erhöht.
Eine vegetarische Ernährung über Generationen führt zu genetischen Mutationen, die dafür verantwortlich sein können, dass sich die Wahrscheinlichkeit für Krebs und Herzerkrankungen vergrößert, so die neuesten Studienergebnisse. Wissenschaftler von der Cornell University fanden bei ihrer Untersuchung heraus, dass Menschen mit einer solchen Ernährung DNA in sich tragen, die sie auch anfälliger für Entzündungen macht. Die Forscher veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Molecular Biology and Evolution“.
Mutation steigert die Produktion von Arachidonsäure
Wenn sich Menschen über Generationen vegetarisch ernähren, kann sich die DNA verändern. Dadurch ändert sich die Verstoffwechslung der pflanzlichen Lebensmittel und möglicherweise steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Krebs- und Herzerkrankungen, erklären die Forscher. Die Wissenschaftler berichten, dass durch die auftretende Mutation in einem bestimmten Genkomplex Vegetarier einfacher essentielle Fettsäuren aus Pflanzen aufnehmen. Außerdem werde die Produktion von Arachidonsäure gesteigert. Diese ist dafür bekannt, dass sie die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen und Krebs erhöht, sagen die Mediziner. Wenn Betroffene ihre Ernährung durch viele pflanzliche Öle (Sonnenblumenöl) ergänzen, verwandelt das mutierte Gen die Fettsäuren schnell in Arachidonsäure, erläutern die Experten.
Vegetarische Bevölkerung mit erhöhtem Krebs-Risiko?
Die neuen Ergebnisse unterstützen andere Studien, die ebenfalls festgestellt hatten, dass die vegetarische Bevölkerung eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von bestimmten Krebserkrankungen aufweist, verglichen mit Fleisch essenden Menschen. Diese Feststellung ist verwirrend, weil normalerweise das Essen von rotem Fleisch mit der Entstehung von Darmkrebs verbunden wird, sagen die Mediziner. Die Forscher von der Cornell University verglichen für ihre Untersuchung Hunderte von Genomen aus einer hauptsächlich vegetarischen Bevölkerung in Indien mit der viel Fleisch essenden Bevölkerung in Kansas. Dabei konnten sie einen signifikanten genetischen Unterschied feststellen, sagen die Wissenschaftler.
Mutation wird immer weitervererbt
Wenn Menschen von Vegetariern abstammen, verstoffwechseln sie mehr pflanzliche Fettsäuren, erläutert Professor Tom Brenna von der Cornell University. In einem solchen Individuen werden pflanzliche Öle in pro-inflammatorische Arachidonsäure umgewandelt, wodurch sich das Risiko für eine chronische Entzündung erhöht, fügt der Mediziner hinzu. Diese seien an der Entwicklung von Herzerkrankung beteiligt und würden die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Krebs erhöhen. Die Mutation entstand im menschlichen Genom vor langer Zeit und wurde dann weitervererbt, erläutert der Experte. Das Problem werde noch schlimmer, weil die Mutation auch die Produktion von nützlichen Omega-3-Fettsäuren behindere, die normalerweise gegen Herzkrankheiten schützen, erklären die Forscher. Die genetische Mutation habe sich während der industriellen Revolution entwickelt. Damals gab es eine große Veränderung bei der allgemeinen Ernährung. Die Menschen nahmen weniger Omega-3-Fettsäuren zu sich, welche in Fisch und Nüssen enthalten sind. Dafür verzehrten sie mehr ungesunde Omega-6-Fettsäuren, die in pflanzlichen Ölen gefunden werden können. Vegetarier sollten pflanzliche Öle zu sich nehmen, die wenig Omega-6-Fettsäuren enthalten, wie beispielsweise Olivenöl, raten die Experten.
Auswirkungen von vegetarischer Ernährung
Die entdeckte Mutation wird rs66698963 genannt und wurde im FADS2-Gen festgestellt, welches die Produktion von Fettsäuren im Körper steuert. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass vegetarische und vegane Ernährung zu Problemen mit der Fruchtbarkeit führen können, weil die Anzahl der Spermien sinkt, sagen die Forscher. Separate Forschung an der Harvard University habe herausgefunden, dass eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse sich auf unsere Fruchtbarkeit auswirken kann, weil Männer dabei große Mengen an Pestiziden aufnehmen. Viele Vegetarier hätten auch Probleme, genügend Eiweiß, Eisen, Vitamin D, Vitamin B12 und Kalzium aufzunehmen, erklären die Mediziner. Eine weitere Studie habe nachgewiesen, dass Vegetarier eine um etwa fünf Prozent niedrigere Knochenmineraldichte (BMD) aufweisen als Nicht-Vegetarier. Doch sind vielfach auch gesundheitliche Vorteile der vegetarischen Ernährung belegt. So legen andere Untersuchungen nahe, dass Vegetarismus zum Beispiel das Risiko für Diabetes, einen Schlaganfall und Adipositas senkt, berichten die Mediziner. (as)
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