Einige Therapien sollten in Zukunft durch Massagen ergänzt werden
Die meisten Menschen empfinden es als äußerst angenehm, wenn sie massiert werden. Durch diese mechanische Beeinflussung der Haut, des Bindegewebes und der Muskulatur wird der gesamte Körper und auch unser Geist beeinflusst. Forscher fanden jetzt heraus, dass Massagen auch als eine wirkungsvolle Therapie zur Schmerzlinderung eingesetzt werden können. Somit sollten in Zukunft vielleicht die herkömmlichen Standardbehandlungen an manchen Stellen durch Massagen ergänzt werden.
Massagen sind sehr beliebt, um körperliche Spannungen zu lösen und zur allgemeinen Entspannung des menschlichen Geistes beizutragen. Wissenschaftler vom Samueli Institute (USA) stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass Massagen auch zur Schmerzlinderung eingesetzt werden können. Somit könnten Massagen eine Option oder Ergänzung zu Akupunktur und physikalischer Therapie sein. Die Mediziner veröffentlichten einen umfangreichen Bericht über ihre Studie in der Fachzeitschrift „Pain Medizine“.
Körperliche Schmerzen betreffen auch unseren Geist
Massagen sollten als ernstzunehmende Option für die Behandlung von Muskel-Skelett-Schmerzen in Betracht gezogen werden, sagt Dr. Wayne Jonas. Wir können nicht behaupten, dass Massagen wirksamer als andere Arten der Therapie sind, aber Massagen bringen definitiv mehrere gesundheitliche Vorteile mit sich, fügt der Experte vom Samueli Institute hinzu. Wenn Menschen unter Schmerzen leiden, suchen sie meist einen Arzt auf. Allerdings können Schmerzen auch noch andere Auswirkungen auf unseren Körper haben, die vielleicht nicht so einfach durch einen Arztbesuch behandelt werden können. Körperliche Schmerzen beeinflussen uns manchmal auch sozial, geistig, emotional und spirituell, erklären die Wissenschaftler. Die Massage unseres Weichgewebes könne Schmerzen lindern, und einige Mediziner seien davon überzegt, dass die Erholung und Entspannung durch Massagen auch den anderen Aspekten der Gesundheit dient.
Studie analysiert 60 hochwertige ältere Untersuchungen
Für ihre neue Studie analysierten die Forscher die Daten aus verschiedenen medizinischen Studien. Dazu gehörten 60 hochwertige Studien und sieben weniger qualitative Studien, erläutern die Autoren. Alle der Studien wurden zwischen den Jahren 1999 und 2013 durchgeführt. Getestet wurde dabei, ob Massagen für die Behandlung von Muskel- und Knochenschmerzen, Kopfschmerzen, tiefen inneren Schmerzen, chronischen Schmerzen wie Fibromyalgie und Rückenschmerzen geeignet sind, erklären die Experten.
Bei drei von vier Studien wurden insgesamt 245 Menschen mit Muskel- und Knochenschmerzen untersucht. Im Vergleich zu keiner Therapie, hatten Massagen eine sehr große Wirkung auf die Schmerzen. Somit kann Betroffenen in jedem Fall geraten werden, eine Massage-Therapie durchzuführen, wenn sie ansonsten keine Therapie erhalten, fügen die Forscher hinzu.
Massage-Therapie vermeidet Risiko der Abhängigkeit von Opiaten
Massagen können dabei helfen, bei Schmerzpatienten sowohl Ängste als auch Schmerzen zu lindern, erläutert Dr. Jonas. Gerade im Bezug auf die weitverbreitete Abhängigkeit von Opiaten in den Vereinigten Staaten sei eine Massage-Therapie eine erfrischende und risikoarme Option, fügt der Mediziner hinzu. Solche Massage-Therapien werden natürlich nicht die Notwendigkeit für Medikamente in der Schmerzbehandlung aufheben. Aber sie sollten als ergänzende Routinebehandlung betrachtet werden und nicht nur als eine Alternative, erklären die Autoren.
Es gibt bisher keine Studien, die Massagen mit der Wirksamkeit von medikamentösen Behandlungen vergleichen, erläutert Dr. Jonas. Das Forscherteam machte daher eine Reihe von Empfehlungen für die zukünftigen Forschungen, die sich mit den Auswirkungen der Massage-Therapie befassen. Diese könnten vielleicht zu neuen Richtlinien für die Verwendung von Medikamenten in der Schmerzbehandlung führen. Dazu gehört beispielsweise die Standardisierung von ergänzenden Behandlungen durch Massagen, erläutern die Wissenschaftler. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.