Österreicher beurteilen in einer Umfrage die Naturheilkunde und Homöopathie positiv
24.10.2011
Eine österreichische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass alternative Heilmethoden wie Akupunktur oder Homöopathie bei der Bevölkerung ein relativ hohes Ansehen genießen. Zwei Drittel der befragten Österreicher werteten entsprechende Behandlungsansätze in einer umfassenden Patienten-Befragung als positiv.
Die meisten Patienten beurteilen dabei Naturheilkunde beziehungsweise Komplementärmedizin nicht als Ersatz der schulmedizinischen Behandlungsmethoden, sondern als hilfreiche Ergänzung, so das Ergebnis der Umfrage des österreichischen Meinungsforschungsinstituts Karmasin. Die Leiterin des Instituts, Sophie Karmasin erklärte bei Präsentation der durch ein Pharmaunternehmen in Auftrag gegebenen Studie, dass fast die Hälfte der 1.000 Befragten bereits auf komplementärmedizinische Behandlungsmethoden zurückgegriffen hat. Akupunktur, Homöopathie und Co. seien für die meisten Österreicher längst „kein Fremdwort“ mehr, lediglich die über 50-jährigen Männern bleiben bis heute äußerst skeptisch, so die Aussage der Meinungsforscherin.
Zwei Drittel der Befragten beurteilen Naturheilkunde positiv
Insgesamt gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie der Komplementärmedizin durchaus positiv gegenüberstehen, allerdings nicht als Alternative sondern als Ergänzung zur Schulmedizin. 81 Prozent der Teilnehmer beurteilten die naturheilkundlichen Behandlungsansätze als mögliche Ergänzung konventioneller Behandlungsmethoden, erklärte Sophie Karmasin. Insbesondere die Probanden im Alter über 30 Jahren „vertrauen beiden Welten“, ohne dabei die Schulmedizin abzuwerten, betonte die Meinungsforscherin. Insgesamt 43 Prozent der Befragten seien dem „offenen Typ“ zuzuordnen, der Erfahrungen sowohl mit schulmedizinischen als auch mit naturheilkundlichen Behandlungsmethoden gesammelt hat. Dabei zeigten sich Frauen im Alter über 50 Jahren am aufgeschlossensten gegenüber den komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden, erklärte Karmasin. Die Frauen bildeten auch den größten Anteil bei den 39 Prozent der Befragten, die angaben häufig auf Hausmittel zurückzugreifen und sich selber dem „naturorientierten Typ“ zuordneten.
Alternative Behandlung von Kopfschmerzen, Nervosität und Verdauungsbeschwerden
Die persönlichen Interviews brachten jedoch auch zu Tage, dass 18 Prozent der Befragten ausschließlich auf die Schulmedizin vertrauen und den naturheilkundlichen Verfahren ablehnend gegenüberstehen. Diese Gruppe werde zum Großteil von Männern im Alter über 50 Jahren gebildet, die bei Erkrankungen einen Arzt aufsuchen und von diesem anschließend eine schnelle Lösung erwarten, erklärte die Meinungsforscherin Karmasin. Doch knapp die Hälfte der Teilnehmer habe schon auf komplementärmedizinische Methoden zurückgegriffen, wobei die meisten bei Kopfschmerzen (39 Prozent), gefolgt von Nervosität und Verdauungsbeschwerden auf naturheilkundliche Behandlungsmethoden setzten. Erfahren habe ein Großteil der Probanden von den alternativen Behandlungsansätzen durch Freunde oder Bekannte, erklärte Karmasin und ergänzte, dass dies zugleich Ausdruck für die Bedeutung der „Mund-zu-Mund-Propaganda“ bei den komplementärmedizinischen Behandlungen sei.
Akzeptanz naturheilkundlicher Behandlungsmethoden steigt
Die Offenheit gegenüber naturheilkundlichen Behandlungsmethode sei „nicht unbedingt eine Konsequenz der Unzufriedenheit mit der Schulmedizin“, denn die meisten Befragten zeigten sich mit der schulmedizinischen Behandlung durchaus zufrieden, so das Ergebnis der Meinungsforscher. Auffällig war laut Karmasin jedoch, dass 81 Prozent der Teilnehmer sich wünschten ihre Ärzte würden mehr auf die Patienten eingehen. Zudem hätten 78 Prozent moniert, dass die Ärzte sich mehr Zeit für die Patienten nehmen sollten. Vergleichbare Beschwerden gab es zu den komplementärmedizinischen Therapeuten nicht. Alles in Allem zeichnet die aktuelle österreichische Umfrage ein äußerst erfreuliches Bild, was die Akzeptanz naturheilkundlicher Behandlungsmethoden betrifft, auch wenn in einzelnen Bereichen mitunter noch Fortschritte zu erzielen wären. (fp)
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