Mit chinesischer Medizin (TCM) gegen Kopfschmerz und Migräne
27.04.2011
Pochen, Hämmern, Pulsieren begleitet von Übelkeit, Erbrechen oder Lichtempfindlichkeit: In Deutschland leiden rund dreizehn Millionen Menschen an Migräne oder wiederkehrenden, quälenden Kopfschmerzen. Viele Patienten schlüpfen bei Kopfschmerzen in die Rolle des Arztes und therapieren sich selbst mit Schmerzmitteln. Langfristige Erfolge bleiben dabei oft jedoch aus. Hier bietet die nachhaltige Behandlung mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) eine vielversprechende Alternative. Eine aktuelle Studie der TCM-Klinik am Steigerwald unterstreicht dies deutlich: Bei Entlassung beschrieben etwa 70 Prozent der Migränepatienten eine Besserung ihrer Beschwerden, nach zwei Jahren waren es sogar 76 Prozent.
Lebensmittel oft Ursache für Migräne-Attacken
„Da Kopfschmerzen vielfältige Ursachen haben, steht eine umfassende Diagnostik im Fokus der chinesischen Medizin“, erklärt Dr. Christian Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald. „Aus Sicht der chinesischen Medizin steht der Bauch in ursächlichen Zusammenhang mit Kopfschmerzen. So gelangen täglich Millionen von Informationen über ein großes Nervenbündel vom Bauch zum Kopf.“ Kein Wunder also, dass bestimmte Lebensmittel oft Migräneattacken auslösen. Damit die Experten für chinesische Medizin Blockaden zwischen Kopf und Bauch lösen können, steht zu Beginn eine umfassende Anamnese im Patientengespräch sowie die Anwendung chinesischer Diagnostik in Form von Puls- und Zungendiagnose im Mittelpunkt. Diese helfen, auslösende Faktoren und kleine Körpersignale zu erkennen. Stellen beispielsweise sogenannte Kältestörungen Ursachen für häufige Erkrankungen in der Kindheit dar, die später zu Kopfschmerzen führen, behandelt die chinesische Medizin im Verlauf der Therapie mit Wärme.
Wichtigstes Ziel: Absetzen von starken Schmerzmitteln
Da viele Betroffene bereits über Jahre Schmerzmittel einnehmen, stellt das Absetzen der Medikamente ein wichtiges Ziel dar. „Um eine Krankheit zu heilen, nützt es nichts, wenn Symptome unterdrückt werden“, sagt Dr. Schmincke. „Vielmehr führen die Symptome den Therapeuten zu den Wurzeln der Krankheit. Ziel ist die Beschwerdefreiheit ohne Medikamente.“ Bei der Therapie setzen TCM-Experten auf die chinesische Arzneitherapie. Patienten nehmen täglich Kräuter, Knollen und Wurzeln in Form von gekochten Dekokten zu sich, welche die Mediziner individuell für jeden Patienten erstellen und die Rezepturen täglich neu anpassen. Bei Migräne- und Kopfschmerzpatienten beinhalten diese anfangs häufig Bambus, um Blockaden zwischen Bauch und Kopf langfristig zu lösen. Als weitere wichtige Pfeiler gelten auch Akupunktur und Moxibustion. Sie helfen insbesondere bei Schmerzanfällen, die häufig während der Absetzphase migränebezogener Medikamente auftreten. Qi Gong, ein System sanfter, langsamer Bewegungsübungen, wirkt sowohl beruhigend als auch belebend auf Kopfschmerzpatienten und trägt so ebenfalls zur erfolgreichen Therapie bei. Gesunde Ernährung und spannungslösende Tuina-Massagen runden das Konzept ab. (pm)
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