WHO-Bericht: Alkohol- und Tabakkonsum bei Europäern alarmierend hoch
Europäer trinken im Schnitt mehr als andere Menschen, sie rauchen ziemlich viel und sind im Vergleich sehr dick. Zu diesem Ergebnis kommt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anhand neuer Erhebungen. In anderen Bereichen zeigt der Report aber „ermutigende Fortschritte“.
Alkohol- und Tabakkonsum müssten mehr eingedämmt werden
Erst vor wenigen Monaten warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Die Europäer werden immer dicker. Übergewicht, Alkohol- und Tabakkonsum drohen laut einem aktuellen Bericht der WHO Europas Fortschritte bei der Lebenserwartung zunichte zu machen. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP erklärte die WHO-Vertreterin Claudia Stein am Mittwoch in London: „Wenn die Raten bei Rauchen und Alkoholkonsum und Fettleibigkeit nicht zurückgehen, könnten wir die erzielten Zuwächse bei der Lebenserwartung aufs Spiel setzen – was bedeutet, dass die nächste Generation kürzere Leben führen könnte als wir.“ Die WHO hatte für ihren Europäischen Gesundheitsbericht 2015 die Länder der EU, aber auch ehemalige Sowjetrepubliken untersucht. Insgesamt umfasst die europäische WHO-Region 53 Staaten.
Europäer sind Trink-Weltmeister
Bereits in den vergangenen Jahren wurde darauf hingewiesen, dass Europäer Weltmeister im Alkoholkonsum sind. Daran hat sich wenig geändert. „Die Europäer trinken und rauchen mehr als alle anderen“, so Stein. „Wir sind Weltmeister – und das ist kein guter Rekord.“ In anderen Regionen seien entsprechende Gefahren eingedämmt worden, in Europa hingegen sei das Ausmaß von Fettsucht (Adipositas) sowie von Tabak- und Alkoholkonsum weiterhin „alarmierend hoch“, auch wenn der Anteil der Raucher und Alkoholkonsumenten in vielen Teilen Europas zurückgehe. Dass die Situation in den einzelnen Nationen dabei aber sehr unterschiedlich ausfällt, zeigte eine Meldung vom Juli. Damals hatte die WHO berichtet, dass Turkmenistan – die zentralasiatische Republik ist Teil der europäischen WHO-Region – weltweit den geringsten Raucheranteil hat.
Vorzeitige Todesfälle weiter reduzieren
Die Länder der Europaregion haben sich vorgenommen, bis zum Jahr 2020 die vorzeitigen Todesfälle durch Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen um jährlich 1,5 Prozent zu senken. Dieses Ziel ist laut dem WHO-Bericht fast erreicht. Und auch die Säuglingssterblichkeit ist mittlerweile auf ihrem niedrigsten Stand. „Der Report zeigt ermutigende Fortschritte“, erklärte Zsuzsanna Jakab, die Direktorin der WHO-Region Europa laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa. Doch diese könnten zunichte gemacht werden, wenn der hohe Alkohol- und Tabakkonsum auf dem derzeitigen Level bleibe. „Dies ist besonders relevant für junge Leute, die möglicherweise nicht so lange leben werden wir ihre Großeltern.“
Nur US-Amerikaner sind noch dicker
Den Erhebungen zufolge sind fast 60 Prozent der Europäer übergewichtig oder gar fettleibig. Sie liegen damit knapp hinter den USA, die die höchste Übergewichtsrate weltweit haben. 30 Prozent der Menschen in Europa rauchen. Und der Verbrauch von reinem Alkohol pro Kopf liege den Angaben zufolge bei rund elf Litern im Jahr. Positiv hervorgehoben wird, dass die Sterblichkeitsrate bedingt durch äußere Ursachen und Verletzungen seit 2002 rückläufig ist. Gründe dafür seien Strategien für mehr Verkehrssicherheit und höhere Sicherheitsstandards. Negativ hingegen ist, dass die durchschnittliche Selbstmordrate in der Europaregion höher als in den anderen WHO-Regionen ist. (ad)
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