Studie: Mixtur aus Schweinegrippe-Impfstoff und Wirkstoffverstärker erhöht das Risiko einer Schlafkrankheit
24.12.2013
Vor fast vier Jahren brach die sogenannte Schweinegrippe aus. Viele Kinder und Jugendliche wurde der Impfstoff „Pandemrix“ injiziert. Seit dieser Zeit ist die Erkrankungsrate der Schlafkrankheit (Narkolepsie) stark gestiegen. Wissenschaftlern ist die Ursache seit längerer Zeit bekannt.
Drei Studien, die in Schweden, Irland und Finnland durchgeführt wurden, haben unter geimpften Kindern und Jugendlichen erhöhte Erkrankungsfälle festgestellt. Laut der Studiendaten erhöht sich das Risiko nach einer Pandemrix-Impfung auf 3,6 bis 6 zusätzliche Fälle pro 100.000 Minderjährige. Bislang gibt es in Deutschland keine derartige Studie.
Warum der Schweinegrippe-Impfstoff das Risiko der Schlafkrankheit erhöht, war nach bisherigen Untersuchungen nicht erklärbar. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA vermutet, dass eine Interaktion mit genetischen Faktoren eine Rolle spielen könnte. Weiterhin vermuten Experten, dass zusätzliche Einflüsse wie bestimmte Infektionskrankheiten, hier insbesondere Atemwegserkrankungen, mitverantwortlich sein könnten. Die genauen Mechanismen sind aber weitestgehend unbekannt und waren auch nicht durch bisher durchgeführte Studien ermittelbar.
Forscher aus Finnland haben im Verlauf einer Studie ermittelt, dass Kinder, die bei einer H1N1 Massenimpfung teilgenommen haben, ein um 12,7 Prozent erhöhtes Risiko besitzen, an Narkolepsie zu erkranken. Die Studie wurde unter Schülern zwischen neun und 14 Jahren durchgeführt. Als Vergleichsgruppe wurden Kinder herangezogen, die nicht geimpft wurden.
Die Forscher vermuten, dass nicht der Impfstoff selbst dafür verantwortlich ist, sondern der Wirstoffverstärker. Diese enthält den Stoff Adjuvans AS03. Diese könnte sich, laut Wissenschaftler, "mit dem Virus potentzieren". Somit sei ein "Zusammenspiel zwischen Wirstoffverstärker und Impfstoff ursächlich für das erhöhte Narkolepsie-Risiko".
Narkolepsie ist eigentlich eine sehr seltene Krankheit. Laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) leiden rund 40.000 Menschen unter der Schlafkrankheit. Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet, dass in Deutschland eines von einer Million Kinder pro Jahr neu erkrankt. Bei Ausbruch leiden die Betroffenen in der Regel an plötzlichem Schlafzwang, dem Verlust der Muskelanspannung, einem unnatürlichen Schlafrhythmus sowie Schlaflähmungen. Üblicherweise variieren die Symptome in ihrer Häufig- und Heftigkeit. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wie und warum die Erkrankung entsteht. Mediziner gehen davon aus, dass Umwelteinflüsse und genetische Vorbelastungen die wahrscheinlichen Auslöser sind.
Zu einhundert Prozent sind sich die Forscher nicht sicher. Es müssen nämlich noch weitere Faktoren zusammen kommen, die die Schlafkrankheit auslösen. Allein der Impfstoff pluss Verstärker reichen nicht aus, um die schwere Erkrankung auszulösen. Allerdings lässt sich ein Zusammenhang feststellen, da in Impf-intensiven Ländern wie Schweden oder Finnland der Narkolepsie-Anteil stark anstieg. Für Deutschland liegen bis heute keine gesonderten Erkenntnisse vor. (sb)
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