Schutzwirkung von HDL nicht bei allen Frauen gegeben
Postmenopausale Faktoren können sich auf die herzschützenden Eigenschaften von High-Density-Lipoproteinen (HDL) auswirken, welche häufig auch als gutes Cholesterin bezeichnet werden. Diese spezifische Art von Cholesterin schützt ältere Frauen demnach nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Wissenschaftler der University of Pittsburgh Graduate School of Public Health stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass sogenanntes gutes Cholesterin Frauen nach der Menopause nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen scheint. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology“.
Wie schützt HDL normalerweise das Herz?
HDL sind Partikel, welche im Blut zirkulieren und sich in Größe und Cholesteringehalt unterscheiden. Frühere Forschung hatte bereits ergeben, dass HDL das Herz zu schützen scheint. Dieses sogenannte gute Cholesterin transportiert Fette vom Herzen weg, reduziert den Aufbau von Plaque und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
HDL kann Risiko für Herzerkrankungen verschleiern
Die Ergebnisse der Studie sind sowohl für die Öffentlichkeit als auch für Experten interessant, da das Gesamt-HDL-Cholesterin immer noch zur Vorhersage des kardiovaskulären Krankheitsrisikos verwendet wird, sagt Studienautor Dr. Samar R. El Khoudary von der University of Pittsburgh. Die aktuelle Studie bestätige die früheren Arbeiten an einer anderen Gruppe von Frauen und lege nahe, dass Ärzte die Art des HDL bei Frauen mittleren und höheren Alters genauer untersuchen müssen, da höheres HDL-Cholesterin bei postmenopausalen Frauen möglicherweise keine Schutzwirkung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, so der Experte weiter. Ein hohes Gesamt-HDL-Cholesterin bei postmenopausalen Frauen könne ein signifikantes Risiko für Herzkrankheiten verschleiern.
Für die Studie wurden über 1.100 Probanden untersucht
Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie insgesamt 1.138 Frauen im Alter von 45 bis 84 Jahren, die in den USA an der multiethnischen Studie zur Atherosklerose (MESA) teilnahmen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass das traditionelle Maß des guten Cholesterins (HDL-Cholesterin) keine genaue Darstellung des Risikos für Herzkrankheiten für postmenopausale Frauen ermöglicht.
Frauen durchleben physiologische Veränderungen während der Menopause
Frauen unterliegen einer Vielzahl von physiologischen Veränderungen ihrer Sexualhormone, Lipide, Körperfettablagerung und vaskulären Gesundheit während der Menopause. Die Studienautoren stellen die Hypothese auf, dass der Rückgang von Östrogen zusammen mit anderen metabolischen Veränderungen im Laufe der Zeit eine chronische Entzündung auslösen kann, welche die Qualität der HDL-Partikel verändert. In früheren Studien wurde bereits eine unerwartete Beziehung zwischen HDL-Cholesterin und postmenopausalen Frauen festgestellt, diese wurde aber nie wirklich genauer erforscht, sagen die Experten.
HDL-Cholesterin nicht immer kardioprotektiv?
Die aktuelle Studie untersuchte zwei spezifische Messungen von HDL. Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass HDL-Cholesterin bei postmenopausalen Frauen nicht immer kardioprotektiv ist. Die schädigende Assoziation von erhöhtem HDL-Cholesterin mit dem Atherosklerose-Risiko zeigte sich am deutlichsten bei Frauen, bei denen die Menopause bereits vor zehn oder mehr Jahren begonnen hatte.
Unterschiedliche Auswirkungen von HDL
Darüber hinaus erwies sich eine hohe Anzahl an kleinen HDL-Partikeln als vorteilhaft für postmenopausale Frauen. Diese Befunde bestehen unabhängig vom Alter. Andererseits sind große HDL-Partikel mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um den Beginn der Menopause verbunden. Während dieser Zeit kann die Qualität von HDL reduziert werden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Frauen Atherosklerose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln. Wenn der Beginn der Menopause länger zurückliegt, kann sich die Qualität des HDL wiederherstellen, so wird das gute Cholesterin wieder kardioprotektiv, erläutern die Autoren. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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