Blutdruck und die Herzfrequenz steigen auch bei E-Zigaretten-Nutzung
Mit der wachsenden Beliebtheit der E-Zigaretten intensivierten sich auch die Diskussionen über mögliche gesundheitliche Vor- und Nachteile der elektrischen Verdampfer. Befürworter der E-Zigaretten nennen oft die vermeintlich geringere Gesundheitsbelastung im Vergleich zum Rauchen herkömmlicher Zigaretten als Argument. Doch in einer aktuelle Studie stellten Wissenschaftler des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein fest, dass der systolische Blutdruck und die Herzfrequenz bei E-Zigaretten unter Verwendung nikotinhaltiger Liquide noch stärker steigen, als beim normalen Rauchen.
„Die Einführung von elektronischen Zigaretten hat zu einer breiten Diskussion über die kardiovaskulären Risiken im Vergleich zu herkömmlichem Rauchen geführt“, betonen die Studienautoren. In einer randomisierte Cross-Over-Studie haben sie daher die Auswirkungen der E-Zigaretten-Nutzung mit denen des klassischen Tabakkonsums verglichen. Sie kommen zu dem Schluss, dass regelmäßiger Konsum von E-Zigaretten auf Dauer das Herz-Kreislauf-System vergleichbar beeinträchtigen könnte wie das herkömmliche Rauchen. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin „Vascular Medicine“ veröffentlicht.
Vergleich zwischen E-Zigarette und Tabakkonsum
Für die aktuelle Studie hat das Forschungsteam um Klaas Franzen vom Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein 15 aktive Raucher auf drei Gruppen aufgeteilt und untersucht. Eine Gruppe rauchte eine herkömmliche Zigarette, eine andere Gruppe rauchte eine elektronischen Zigarette mit Nikotin (eGo-T CE4 Vaporizer) und eine weitere eine E-Zigarette ohne Nikotin. Die Probanden kannten den Nikotingehalt der elektronischen Zigarette nicht und bei allen Teilnehmenden wurden zwei Stunden nach dem Rauchen bzw. Verdampfen die peripheren und zentralen Blutdruckwerte sowie Parameter der arteriellen Steifheit mit einem Mobil-O-Graph®-Gerät gemessen, berichten die Forscher.
Steigender peripherer systolischer Blutdruck
Bei der Auswertung habe sich gezeigt, dass der „periphere systolische Blutdruck nach dem Inhalieren einer nikotinhaltigen Flüssigkeit (p <0,05) und nach dem Rauchen einer konventionellen Zigarette (p <0,01) etwa 45 Minuten lang signifikant erhöht war“, berichten die Wissenschaftler. Damit fiel die Veränderung bei den E-Zigaretten-Nutzern noch größer aus als bei den Tabakkonsumenten. Bei der nikotinfreien Flüssigkeiten zeigten sich laut Aussage der Forscher keine signifikanten Veränderungen.
Auch die Herzfrequenz ist erhöht
„Ebenso blieb die Herzfrequenz etwa 45 Minuten nach dem Dampfen einer elektronischen Zigarette mit nikotinhaltiger Flüssigkeit und über die ersten 30 Minuten nach dem Rauchen einer Zigarette gegenüber der Kontrollgruppe erhöht“, so die Studienautoren weiter. Ihr Fazit ist entsprechend ernüchternd für E-Zigaretten-Nutzer, die nikotinhaltige Liquide verdampfen.
Kardiovaskuläres Risiko vergleichbar mit Zigaretten?
In dem ersten Versuch dieser Art waren Veränderungen des peripheren und zentralen Blutdrucks sowie auch der Pulsfrequenz festzustellen – sowohl beim Rauchen herkömmlicher Zigaretten, als auch beim Verdampfen eines nikotinhaltigen Liquids in der elektronischen Zigarette, betonen die Wissenschaftler. „Diese Befunde können mit einem erhöhten langfristigen kardiovaskulären Risiko verbunden sein“,so die Forscher weiter. (fp)
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