Homöopathie-Patienten leben länger und kosten dem Gesundheitssystem weniger
26.08.2011
Werden Patienten von Ärzten mit einer komplementären Zusatzausbildung der Homöopathie behandelt, so kosten diese im Schnitt dem Gesundheitssystem etwa 7 Prozent weniger. Das entspricht einer Kostenersparnis von 140 Euro pro Patient und Jahr gegenüber den Behandlungen von konventionell ausgebildeten Ärzten. Zudem sei sei die allgemeine Lebenserwartung der Patienten signifikant höher. Das berichtet das European Journal of Health Economics und beruft sich dabei auf eine Niederländische Studie.
Im Fokus der Studie stehen die jährlichen Ausgaben der niederländischen Krankenkassen. Die Forscher verglichen die Kosten von Patienten, die sich konventionell behandeln lassen, und von Patienten von Ärzten mit zusätzlicher Ausbildung in einer alternativen Heilmethode. Patienten der Homöopathie kosten das niederländische Gesundheitssystem durchschnittlich 15 Prozent weniger pro Jahr. Die geringeren Kosten resultieren den Autoren nach aus weniger Krankenhausaufenthalten und einer geringeren Medikation. Auch bei der Sterblichkeitsrate wurden signifikante Unterschiede festgestellt. Sie liegt bei komplementär behandelten Patienten statistisch deutlich niedriger. Laut der Studie sind die Kostenunterschiede besonders groß bei der Altersgruppe der über 75-jährigen, die sich in eine anthroposophische Behandlung begeben haben. Hier liegt eine Ersparnis von knapp 400 Euro vor, was ein Drittel der jährlichen Gesamtkosten ausmacht. Zwar sind große demographische Unterschiede auszumachen: Patienten der Komplementärmedizin sind im Vergleich zu Patienten der konventionellen Medizin tendenziell jünger, weiblich und besser gebildet. Allerdings wurden diese Unterschiede sauber statistisch adjustiert, so dass die Unterschiede bei den Kosten mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf soziodemographische Unterschiede zurückzuführen sind.
Die Ergebnisse der Studie basieren auf Daten von über 150.000 Versicherten der niederländischen Krankenkasse Azivo. Informationen zu Behandlungskosten, Geschlecht, Wohnort sowie Geburts- und Sterbedaten von konventionell und komplementär behandelten Patienten von 2006 bis 2009 wurden ausgewertet. Zum Vergleich wurden Daten von 1913 konventionellen Ärzten und 79 Ärzten mit zusätzlicher Komplementärausbildung hinzugezogen.
Die Autoren der Studie, Peter Kooreman und Erik W. Baars, geben zusätzlich mögliche Erklärungen für die Unterschiede an. Geringere Kosten für komplementär behandelte Patienten können beispielsweise auch damit zusammenhängen, dass privat bezahlte Leistungen und Medikamente, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden, der Studie nicht vorliegen. Es wurden nur Einsparungen der Gesetzlichen Krankenversicherung betrachtet. Die Ergebnisse der niederländischen Studie sind nicht ohne weiteres auf andere Länder übertragbar können aber Richtungsweisend sein. „Die Studie zeigt, dass in Deutschland Homöopathie-Forschung stärker gefördert werden muss – insbesondere von der Deutschen Forschungsgemeinschaft“, sagt Cornelia Bajic, Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ). (pm, sb)
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Bild: filorosso.eu – Manfred Gerber / pixelio.de
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