Wie lange leben wir heutzutage?
Die Menschen in der heutigen Zeit werden immer älter. Doch wie alt können wir eigentlich maximal werden? Forscher fanden jetzt heraus, dass wir Menschen offenbar noch lange nicht unsere endgültige Lebensspanne erreicht haben.
Die Wissenschaftler der Sapienza University of Rome und der UC Berkeley stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Menschen ihre endgültige Lebensdauer immer noch nicht erreicht haben. In Zukunft werden Menschen wohl noch älter werden. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Science“.
Wie hoch ist das Risiko im Alter zu versterben?
Für die aktuelle Studie wurde das sogenannte unmittelbare Sterberisiko untersucht. Die Experten fanden heraus, dass nach dem 80 Lebensjahr das unmittelbares Sterberisiko zu sinken beginnt. Dies stellten die Forscher bei einer Untersuchung von 4.000 Probanden aus den USA und Italien fest. Nachdem ein Mensch das Alter von 105 Jahren erreicht hat, bleibe das Sterberisiko auf einem Niveau, was dazu führe, dass die Wahrscheinlichkeit mindestens 110 Jahre noch erleben, erheblich erhöht, erklären die Experten.
Was bewirkt die längere Lebenserwartung?
Wenn Menschen vor dem Jahr 1910 geboren wurden, war es sehr unwahrscheinlich, dass sie ein Alter von über 96 Jahren erreichten. Heutzutage sind die Chancen für ein Alter über 96 Jahren deutlich größer. Während unsere zunehmende Langlebigkeit oft den Fortschritten in der Medizin zugeschrieben wird, glauben die Experten, welche die Studie durchgeführt haben, dass dies lediglich ein Beweis dafür ist, dass sich Menschen durch natürliche Selektion entwickeln und in Zukunft Menschen viel älter werden.
Es scheint bis jetzt keine feste Grenze für die Lebenserwartung in Sicht zu sein
Die neuste Forschung legt nahe, dass sich die menschliche Lebenserwartung immer noch weiter verlängert und Menschen, die 105 Lebensjahre erreichen, gute Chancen haben mindestens weitere fünf Jahre zu überleben. Die Daten der Untersuchung zeigen uns, dass bisher noch keine feste Grenze für die menschliche Lebensspanne in Sicht ist, erläutert Studienautor Professor Kenneth Wachter von der der UC Berkeley in einer Pressemitteilung.
Experten untersuchten 3.836 Italiener für die Studie
Natürlich ist die Studie durchaus umstritten. Demografen sind sich seit Jahren nicht einig, ob die Sterberate mit zunehmendem Alter tatsächlich stetig ansteigt oder sich ab einem gewissen Punkt abschwächt, wie es beispielsweise bei Labortieren wie Fruchtfliegen und Würmern der Fall ist. Die aktuelle Untersuchung wird als eine der umfangreichsten Studien gepriesen, die sich mit der Lebenserwartung und Todesfallrisiken befasst haben. Für ihre Studie untersuchten die Forscher die Daten von 3.836 Italienern (3.373 Frauen und 463 Männer), welche zwischen dem Jahr 1896 und dem Jahr 1910 geboren wurden und das stattliche Alter von 105 Jahren erreichten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern verlangt Italien (das nach Japan die zweithöchste Zahl von Hundertjährigen auf der Welt hat), dass die Bürger jährlich über ihr Wohlergehen berichten.
Ab 110 Jahren erreicht das Risiko zu versterben ein Plateau
Die Studie zeigte, dass Menschen im Alter von 105 bis 109 Jahren innerhalb eines Jahres nur eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit aufwiesen zu versterben. Es konnte eine weitere Lebensspanne von mindestens 1,5 Jahren erwartet werden, sagen die Mediziner. Die Wissenschaftler waren erstaunt festzustellen, dass genau die gleiche Statistik für 110-Jährige Menschen zutraf, was darauf hindeutet, dass das Todesrisiko nicht weiter ansteigt. Dies sei ein klarer Hinweis dafür, dass Menschen sich so entwickeln, dass sie eine noch längere durchschnittliche Lebensdauer aufweisen, erklären die Autoren.
Ergebnisse wurden von Kritikern in Frage gestellt
Natürlich wurden die Ergebnisse von einigen Experten in Frage gestellt, welcher der Meinung sind, dass es eine Grenze für das menschliche Leben gibt. Eine bereits im Jahr 2016 veröffentlichte Studie kam beispielsweise zu dem Schluss, dass wir unsere maximale Lebensdauer bereits erreicht haben. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.