Eine Resistenz gegen DFTD könnte die Tiere vor ihrem Aussterben bewahren
In den letzten zwanzig Jahren hat sich eine ansteckende Form von Krebs bei wild lebenden Tasmanischen Teufeln ausgebreitet. Die Erkrankung verbreitet sich schnell und immer mehr Tiere sterben an DFTD. Naturschützer und Tiermediziner suchen schon seit längerer Zeit nach Möglichkeiten, um das Aussterben der auch als Beutelteufel bezeichneten Tiere zu verhindern. Forscher stellten jetzt fest, dass die Teufel sich rapide weiterentwickeln, um eine Resistenz gegen den Krebs aufzubauen.
Ein Team aus Wissenschaftlern fand heraus, dass der sogenannte Tasmanische Teufel dabei ist, eine Resistenz gegen die verbreitete, tödliche Form von Krebs zu entwickeln. Dadurch könnte sich der Tasmanische Teufel vielleicht selber vor dem Aussterben retten. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Nature communications“.
DFTD ist übertragbar
Krebs entsteht in der Regel in einem Wirt und stirbt dann auch mit diesem. Bei Wirbeltieren gibt es zwei bekannte Arten von Krebs, die sich anders entwickeln. Der sogenannte Canine Transmissible Venereal Krebs bei Hunden und Devil Facial Tumor Disease (DFTD) bei Beutelteufeln. Diese Arten von Krebs haben im Laufe der Evolution eine außergewöhnliche Art der Übertragung entwickelt. Die Krebsarten wachsen nicht nur in einem einzelnen Wirt. Sie können sich auf andere Tiere übertragen. Weil diese Krebszellen alle von einer mutierten Zelle abstammen, ist dieser Krebs quasi unsterblich, sagen die Forscher. In einer anderen Untersuchung wurde bereits zuvor festgestellt, dass manche Tiere Krebs übertragen können. Nicht nur Hunde und Beutelteufel können Krebs übertragen, auch Muscheln sind dazu in der Lage.
Beutelteufel entwickeln Resistenz gegen DFTD
Um in dem neuen Wirt zu wachsen, müssen die Tumorzellen eine Erkennung und Abstoßung durch das Immunsystem verhindern. Die von Beutelteufel und Hund übertragbaren Krebsarten haben ausgefeilte Mechanismen entwickelt, um dem Immunsystem des Wirtes zu entgehen, erläutern die Experten. Die Ergebnisse der neuen Forschung legen aber nahe, dass der Beutelteufel eine Resistenz gegen seine tödliche Erkrankung bildet.
Beutelteufel wichtig zur Eindämmung von invasiven Arten
Der Tasmanische Teufel erfüllt eine wichtige Aufgabe. Das Beuteltier hilft beispielsweise auf der Insel Tasmanien bei der Eindämmung der Zahl zerstörerischer Wildkatzen. Mit dem voranschreitenden Aussterben der Beutelteufel wurden invasive Arten immer aktiver, sagen die Wissenschaftler.
Populationen der Beutelteufel hat sich um 80 Prozent reduziert
DFTD wurde zunächst Mitte der 1990er Jahre im Nordosten von Tasmanien entdeckt. Mittlerweile hat sich dies Krebsart aber im Laufe der Jahre langsam nach Süden und Westen ausgebreitet, sagen die Mediziner. In wenige Jahren werden alle Teile von Tasmanien von der Erkrankung betroffen sein. Zur Zeit sind nur die Nordwestküste Tasmaniens und Teile des Südwestens seuchenfrei. Seit der DFTD-Ausbreitung ist die Populationen der Beutelteufel um mindestens 80 Prozent zurückgegangen, erklären die Experten. In einigen Bereichen seien bei einem örtlichen Seuchenausbruch mehr als 90 Prozent der Tiere innerhalb von sechs Jahren verstorben.
Beutelteufel haben immer weniger Nachwuchs
Die meisten Beutelteufel sterben an DFTD während ihrer Geschlechtsreife. Vor der tödlichen Krebserkrankung produzierten die Teufel in der Regel dreimal Nachwuchs in ihrem Leben. Mittlerweile haben die meisten Tasmanischen Teufel nur noch einmal Nachwuchs.
Auswirkungen des Aussterbens von Beutelteufeln
Das Aussterben des Beutelteufels würde große Auswirkungen auf den Rest des Ökosystems haben. Es könnte zu einen Verlust von weiteren Arten kommen. Schon jetzt haben beispielsweise wilde Katzen ihre Aktivitäten erhöht und entsprechend sind die Populationen kleiner Säugetiere, die als Beute für Katzen dienen, bereits zurückgegangen.
Signifikante Veränderungen der DNA in Beutelteufeln festgestellt
Andrew Storfer von der Washington State University und Paul Hohenlohe von der University of Idaho untersuchten die Daten der Gene von Beutelteufeln. Diese Daten stammten aus der Zeit bevor DFTD auftrat und etwa 8 bis 16 Jahre nachdem DFTD sich ausbreitete. Wir identifizierten signifikante Veränderungen in den DNA-Proben von Teufeln in zwei kleinen Regionen. In diesen Regionen ist DFTD weit verbreitet, sagen die Wissenschaftler. Fünf von sieben Genen in den beiden Regionen standen im Zusammenhang mit Krebs oder Immunfunktionen bei anderen Säugetieren. Dies deutet darauf hin, dass der Tasmanische Teufel tatsächlich einen Widerstand gegen DFTD entwickelt, sagen die Autoren. Die Evolution sei normalerweise eine sehr langsamer Prozess. Die festgestellten Änderungen würden aber bereits vier bis acht Generationen, nachdem die Krankheit zum ersten mal ausgebrochen ist, auftreten.
Was bewirkt die schnelle Entwicklung des Beutelteufels?
Bisher haben unsere Studien gezeigt, dass bei niedrigeren Raten von DFTD Beutelteufel bestimmte Veränderungen ihrer Immunantwort zeigen. Die neuen genetischen Ergebnisse könnten jetzt eine Erklärung dafür bieten, mutmaßen die Experten. Eine schnelle Entwicklung erfordere bereits vorhandene genetische Variation. Unsere Ergebnisse sind überraschend, weil Tasmanische Teufel eigentlich eine geringe genetische Vielfalt haben, fügen die Forscher hinzu.
Auch DFTD entwickelt sich weiter
Eine Entwicklung ist nicht nur bei den Teufeln festzustellen. Auch die Krankheit entwickelt sich weiter. DFTD versucht mittlerweile den Wirt nicht mehr zu töten, bevor es sich auf einen neuen Wirt ausgebreitet hat. Außerdem versucht die Krankheit durch ihre Entwicklung die Abwehr ihres Wirtes zu überwinden, erläutern die Experten.
Durch DFTD können wir vielleicht verstehen, wie Krebs übertragbar werden kann
Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Tasmanische Teufel sich durch die Evolution vor DFTD retten wird. Es ist jedoch wichtig, Strategien zu entwickeln, welche den Beutelteufel bei ihrem Überlebenskampf helfen, sagen die Mediziner. Zudem stelle DFTD eine einzigartige Gelegenheit dar, um die frühen Stadien der Entwicklung einer neuen Krankheit und den übertragbaren Krebs bei seinem tierischen Wirt zu studieren. Durch diese Forschung können wir verstehen, wie Krebs übertragbar werden kann und wie die betroffenen Wirte darauf reagieren, erklären die Autoren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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