Fader Geschmack von Tomaten aus dem Supermarkt
29.06.2012
Tomaten aus dem Supermarkt sehen zwar ansprechend rot aus, schmecken aber häufig fad. US-amerikanische Forscher haben nun herausgefunden, warum die Tomaten nicht so recht schmecken wollen. Ein Gen, das für die schöne rote Farbe der Tomaten verantwortlich ist, zerstört gleichzeitig den Geschmack. Viele Anbauer haben die Tomaten solange farblich manipuliert, bis der typische Tomatengeschmack gänzlich verloren ging.
Zerstörtes Gen ist für Geschmacksverlust der Tomaten verantwortlich
Optisch bieten Tomaten aus dem Supermarkt alles, was sich der Kunde wünscht. Sie sind wohlgeformt und leuchtend rot. Doch der Geschmack lässt zu wünschen übrig. Aber wie ist es zu dem Geschmacksverlust gekommen? Dieser Frage gingen Biochemiker um Ann Powell von der University of California nach. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal "Science".
Laut den Wissenschaftlern wurde die Tomaten genetisch so umprogrammiert, dass sie perfekt aussehen und sich makellos rot färben. Dabei sei jedoch der Geschmack auf der Strecke geblieben. Ein Gen, dass für die Bildung der Geschmacksstoffe zuständig ist, wurde beim Bestreben, die optisch perfekte Tomate zu schaffen, zerstört. Das betroffene Gen ist normalerweise an der vermehrten Bildung von Chloroblasten beteiligt, die unreifen Tomaten ihre grüne Farbe geben und Zucker und Carotinoide hervorbringen. Während der Reifung der Tomaten führt das Gen aber auch dazu, dass die Tomate nicht vollständig rot wird, so dass am Stängelansatz häufig eine grüne Stelle zurückbleibt.
Seit mehr als 70 Jahren sind Züchter bemüht eine einheitliche Rotfärbung der Tomaten zu erzeugen. Angeblich wünscht sich der anspruchsvolle Kunde ein perfektes Produkt. Zwar sind Tomaten heute durch die genetische Umprogrammierung makellos und einheitlich rot, jedoch wurde gleichzeitig auch das Geschmacksgen zerstört.
Noch mehr Genveränderungen an Tomaten
Die Wissenschaftler wollen Tomaten jetzt genetisch so verändern, dass sie sowohl geschmacklich als auch optisch ansprechend sind. Bleibt abzuwarten, ob das Vorhaben gelingt. Vermutlich würden viele Verbraucher lieber zur ursprünglichen, nicht genetisch veränderten Tomate zurückkehren, auch wenn diese kein makelloses Erscheinungsbild besitzt. Da die Genforschung aus dem Bereich der Lebensmittelindustrie jedoch kaum mehr wegzudenken ist, wird es auch zukünftig jede Art von Obst und Gemüse in perfekter Optik geben. Verbraucher, die die genetischen Veränderungen an Lebensmitteln ablehnen, können nur auf ökologisch erzeugte Produkte zurückgreifen. (ag)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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