Tonnenweise Plastikmüll in der Nordsee
12.04.2011
Jedes Jahr landen rund 20.000 Tonnen Plastikmüll in der Nordsee. Umweltschützer warnen vor gesundheitlichen und ökologischen Folgen für Tier und Mensch.
Nach Angaben der Naturschutzvereinigung „Mellumrat e.V.“ landen jeden Jahr rund 20.000 Tonnen Plastikmüll in der Nordsee. Es sei mittlerweile so schlimm, dass es „zwischen Sylt und Borkum keinen plastikfreien Strände mehr gibt“ sagte der Vorsitzende der Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft, Matthias Heckroth. Seit den 90er Jahren untersuche man als einzige deutsche Organisation die Strände systematisch nach Müll. Auf 100 Meter Strand kommen so mittlerweile rund 700 Müllteile aus Plastik zusammen, erläutert Heckroth. Die Tuben, Shampoo-Flaschen, Klobürsten, Plastikgranulat und Plastikflaschen werden weltweit zu rund 80 Prozent aus Flüssen in die Meere gespült. Der Rest sei zerschreddert oder als Ganzes über Bord von Schiffen geworfen worden.
Tiere mit Plastikmüll verseucht
Für die Umwelt ist das ein schlimmes Desaster. Immer wieder finden die Naturschützer tote Vögel in weggeworfenen Netzen. In den Mägen finden die Umweltschützer fast immer kleine Plastikteilchen. Laut einer Studie der Universität Kiel hatten rund 93 Prozent aller aufgefundenen toten Tiere Plastikmüll in den Mägen. Statistisch hochgerechnet waren es 29 Partikel pro Tier, 26 davon sogenannter Verbraucherplastik. Im Nordatlantik sammelten sich in einer Meeresströmung immer mehr Teilchen an. Die schwimmende Müllinsel im Meer sei mittlerweile schon größer als Deutschland und Polen zusammen.
Wanderausstellung gegen Meeresmüll
In einer neuen Wanderausstellung will nun der Verein auf die Problematik aufmerksam machen. Unter dem Titel „Müll am Strand – na und?“ werden die Ursachen und Auswirkungen der Umweltzeitstörungen thematisiert. Auftakt der Ausstellung ist das Schloss Jever. Danach soll die Wanderausstellung in weitere Städte ziehen.
Der Mellumrat ist eine Naturschutzverein, der bereits seit 1925 existiert. Damals gründete sich der Verein zum Schutz der unbewohnten Nordseeinsel Mellum. Heute betreut der Umweltschutzverein auch weitere Inseln und Gebiete im Sinne des Naturschutzes. Die hauptsächliche Aufgabe des Vereins ist die Betreuung und Überwachung von offiziellen Naturschutzgebieten. In den Gebieten werden Daten zum Natur- und Umweltschutz erhoben und auch Forschungsarbeiten durchgeführt. (sb)
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Bild: Peter von Bechen / pixelio.de
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