Beim Beine rasieren geschnitten – Infektion führt zu Amputation
Eine Frau aus Großbritannien musste sich ein Bein amputieren lassen, weil sie sich Jahre zuvor beim Rasieren ihrer Beine geschnitten hatte. Durch den Schnitt kam es zu einer aggressiven Infektion, welche selbst in monatelanger ärztlicher Behandlung nicht komplett gestoppt werden konnte.
Bein-Rasur mit schlimmen Folgen
Haarentfernung gehört bei vielen Männern und Frauen zur täglichen Routine. Werden die Beine rasiert, kommt es häufig zu Hautirritationen und Rötungen. Auch eingewachsene Haare oder gar eine Haarwurzelentzündung können die Folge sein. Das Rasieren der Beine kann aber noch wesentlich schlimmere Auswirkungen haben: Einem Medienbericht zufolge verlor eine Frau aus Großbritannien ein Bein, nachdem sie sich bei der Haarentfernung geschnitten hatte.
Wunde wurde immer größer
Laut eine Bericht des Online-Portals „SWNS.com“ dachte sich Tanya Czernozukow aus dem englischen Nottingham nichts weiter dabei, als sie sich 2014 beim Rasieren ihres rechten Beines unabsichtlich schnitt.
„Ich habe das schon tausendmal gemacht, also habe ich nur ein bisschen Taschentuch darauf gelegt und gewartet, dass es aufhört zu bluten“, erklärte sie.
Und selbst als sich die Verletzung infizierte und sich auf dem Schnitt ein münzgroßer Schorf bildete, ignorierte die 43-jährige Mutter ihre Wunde.
Doch innerhalb der nächsten sechs Monate verdreifachte sich die Wunde und wurde zu einem „riesigen Loch“.
Czernozukow erklärte: „Innerhalb weniger Wochen war es grün und schwarz von meinem Knöchel bis zu meinem Knie. Der Schmerz war die absolute Hölle.“
Gangrän durch Beingeschwür
In den kommenden 18 Monaten versuchten die Ärzte gegen die aggressive Infektion anzukämpfen.
Gegenüber „SWNS.com“ sagte die Patientin: „Ich musste immer mehr Schmerzmittel nehmen. Es war ein ständiges Gefühl von Tausenden von Nadeln, die in mir steckten.“
Wenn sie saß, dann immer mit dem „Bein in einer Plastiktüte – da war so viel Flüssigkeit drin, ich fühlte mich wie in einem Horrorfilm.“
Schließlich wurden die Schmerzen so stark, dass sie mehrere Tage ins Krankenhaus musste, wo die Ärzte ihr erklärten, dass sie ein Beingeschwür (Ulcus cruris) hat, das sich zu einer Gangrän (früher auch als „Wundbrand“ bezeichnet) entwickelt hatte.
Schlechtere Wundheilung bei Diabetes
Zudem wurde bei ihr Diabetes diagnostiziert.
Gesundheitsexperten zufolge gehören Diabetiker zu den Personen mit gestörter Wundheilung. Auch bei der Engländerin waren die körpereigenen Heilkräfte durch die Zuckerkrankheit stark geschwächt, so dass sich die Infektion überhaupt erst derart ausbreiten konnte.
Die Mediziner behandelten die Frau mit starken Antibiotika.
Doch auch nach der Entlassung musste sie immer wieder in die Klinik zurück, unter anderem für eine Biotherapie, bei der medizinische Maden die Wunden säubern, indem sie das tote Gewebe fressen.
Die schmerzhafte Behandlung blieb allerdings ohne Erfolg: „24 Stunden lang schrie ich vor Qual.“
Patientin entschied sich für Amputation
Im April 2016 schlugen ihr Ärzte im „Nottingham’s Queen’s Medical Center“ schließlich vor, über den drastischen Schritt der Beinentfernung nachzudenken.
„Sie sagten: Wir müssen nicht amputieren, aber die Heilung könnte Jahre dauern, wenn es überhaupt heilt, und ich sagte nur zu ihnen: Ja, nehmt es ab. Ich will, dass es weg ist.“
Als sie nach der Operation das erste mal zu sich kam, hatte sie nach ihren eignen Angaben einen Schock: „Da waren nur noch Zentimeter von meinem Bein übrig. Ich stand einfach unter Schock. Es war wie in einem Albtraum aufzuwachen.“
Nach der Amputation war Frau Czernozukow fünf Monate im Krankenhaus und musste nach ihrer Entlassung lernen, sich zu bewegen, aufrecht zu sitzen und mit einer Gehilfe oder einem Stock zu gehen.
Nun hofft sie, dass sie in naher Zukunft eine Prothese bekommen wird.
Das verbliebene Bein wird nicht mehr rasiert
Ihr verbliebenes Bein enthaart sie nicht mehr: „Ich rasiere mein anderes Bein nicht mehr. Es ängstigt mich“, so Czernozukow gegenüber „SWNS.com“.
„So seltsam es klingt, ich bereue die Operation nicht ein bisschen.“
Den Angaben zufolge wurde die Infektion durch den Eingriff gestoppt. Die Patientin sei nun schmerzfrei und bereite sich darauf vor, mit ihrem Leben weiterzumachen.
„Ich möchte wieder arbeiten gehen. Ich denke, dass ich mental fast schon soweit bin. Das ist der nächste Schritt in meinem Leben.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.