Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln oftmals unterschätzt
Jährlich werden in den Vereinigten Staate rund 23.000 Notaufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel ausgelöst, so das Ergebnis einer aktuellen Studie von Wissenschaftler der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) und der Food and Drug Administration (FDA). Wie das Forscherteam um Andrew Geller in dem Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ berichtet, werden den Nahrungsergänzungsmitteln viele unerwünschte Ereignisse zugeschrieben. Hierzu zählen kardiovaskuläre Beschwerden wie Herzrasen und Brustschmerzen, aber auch andere Symptome wie massive Schluckprobleme oder ein Kloßgefühl im Hals.
Nahrungsergänzungsmittel werden in den USA extrem häufig verwendet, aber auch hierzulande liegen diese vermeintlich gesunden Bereicherungen des Speiseplans zunehmend im Trend. Allerdings sind die Daten zu möglichen Risiken der Produkte sehr begrenzt. Die Wissenschaftler der CDC und FDA haben daher in ihrer aktuellen Studie untersucht, wie häufig bei Notfallaufnahmen ein Zusammenhang mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln besteht.
Das Ergebnis ist durchaus bedenklich: Rund 23.000 Notaufnahmen pro Jahr sind laut Aussage der Forscher auf die Einnahme entsprechender Präparate zurückzuführen. Insbesondere Kinder, junge Erwachsene und alte Menschen seien hierbei vermehrt betroffen.
Kardiovaskuläre Beschwerden bei jungen Erwachsenen
Für ihre Studie nutzten die Wissenschaftler die repräsentativen Daten von 63 Notfallstationen in den USA aus den Jahren 2004 bis 2013. Insgesamt seien 3.667 Notfälle auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zurückzuführen gewesen, berichten Andrew Geller und Kollegen. Häufig beteiligt waren junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 34 Jahren (28,0 Prozent der Fälle) und Kinder (21,2 Prozent der Fälle), wobei letztere meist unbeaufsichtigt Mittel der Eltern zu sich nahmen. Nahrungsergänzungsmittel, die beim Gewichtsverlust helfen oder als Energielieferant dienen sollen, führten bei jungen Erwachsenen häufig zur unerwünschten kardiovaskulären Ereignisse. Präparate mit Mikronährstoffen verursachten hingegen vor allem bei Menschen im Alter über 65 Jahren Beschwerden, wobei hier Schluckprobleme, ein Kloßgefühl im Hals und Würgereiz besonders häufige Nebenwirkungen waren.
Verantwortungsbewusster Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln erforderlich
Aus Basis der vorliegenden Daten schätzen die Wissenschaftler, dass jedes Jahr in den USA mehr als 23.000 Notaufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel bedingt werden. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich hier der bestehenden Risiken dringend bewusst werden und die umfängliche Verwendung der Präparate bedürfe einer kritischen Bewertung, so das Fazit der Forscher. In den USA nehmen nach Schätzung von Experten rund die Hälfte der Erwachsenen mindestens ein Nahrungsergänzungsmittel ein. (fp)
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