Umso mehr E-Zigaretten genutzt werden, umso mehr Menschen hören mit dem Rauchen auf
Es gibt in letzter Zeit öfter widersprüchliche Aussagen über die Auswirkungen des Rauchens von E-Zigaretten. Jetzt fanden britische Forscher heraus, dass die steigende Anzahl der Raucher von E-Zigaretten sich tatsächlich auch auf die Verwendung von normalen Zigaretten auswirkt. Es werde immer deutlicher, dass E-Zigaretten Menschen dabei helfen, mit dem Rauchen von normalen Zigaretten aufzuhören.
Die Wissenschaftler des University College London stellten bei einer Untersuchung fest, dass E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit erhöhen könnten, erfolgreich mit dem normalen Rauchen aufzuhören. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“ (BMJ).
Unterstützen E-Zigaretten bei der Raucherentwöhnung?
Die Prävalenz des Rauchens im Vereinigten Königreich fiel in den Jahren 2014 bis 2015 deutlich ab. Dies könnte ein Zeichen für die Auswirkung des Gebrauchs von E-Zigaretten sein. Es ist kein eindeutiger Beweis, aber diese Möglichkeit wird immer wahrscheinlicher, erläutern die Experten. Bereits vor einiger Zeit führte eine andere Studie dazu, dass britische Wissenschaftler in E-Zigaretten eine wirkliche Alternative für Raucher sehen.
Forscher: Öffentlichkeit muss das Potenzial von E-Zigaretten erkennen
Erfolgreicher mit dem Rauchen aufhören durch eine Substitution mit E-Zigaretten könnte ein wichtiger Faktor sein, erklären die britischen Autoren. Die Herausforderung für die öffentliche Gesundheit ist jetzt, dass wir das Potenzial der neuen Technologie erkennen und sie voll zu unserem Vorteil nutzen müssen, fügen die Mediziner hinzu. E-Zigaretten könnten Rauchern tatsächlich dabei helfen mit dem Rauchen aufzuhören. Schon früher hatten englische Mediziner die Vorteile der E-Zigarette hervorgehoben.
Wahrscheinlichkeit mit dem Rauchen aufzuhören steigt durch E-Zigaretten
Für ihre neue Studie hatten die Gesundheitsexperten aus England einige Jahre die Vorteile der Raucherentwöhnung durch E-Zigaretten untersucht. Eine andere Studie an englischen Rauchern hatte bereits zuvor ergeben, dass Raucher eine etwa 60 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie zusätzlich E-Zigaretten nutzen. Dieser Wert bezieht sich auf einen Vergleich mit Rauchern, welche keinerlei Produkte zum Ersatz von Nikotin verwendeten oder aber Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi nutzen, erläutern die Wissenschaftler. Die Forscher vom University College London untersuchten, ob die verbreitete Verwendung von E-Zigaretten sich auch auf aktive Raucher von normalen Zigaretten auswirkt. Vor allem interessierte die Experten, ob E-Zigaretten normale Raucher beim Aufhören unterstützen.
Mediziner untersuchen die Daten von etwa 80.000 rauchenden Probanden
Die Wissenschaftler untersuchten für ihre neue Studie die Daten von etwa 80.000 Rauchern. Diese waren alle Teil der englischen Smoking Toolkit Study von 2006 bis 2015, sagen die Wissenschaftler. Im letzten Quartal des Jahres 2006 lag die Quote der Menschen die erfolgreich mit dem Rauchen aufhörten bei 10,6 Prozent. Bis zum ersten Quartal im Jahr 2015 war die Erfolgsquote bereits auf 18,6 Prozent gestiegen, erläutern die Autoren der Studie. In der Zwischenzeit war der Anteil der auch E-Zigaretten nutzenden Raucher von praktisch Null auf stattliche 21,3 Prozent angestiegen. Der Gebrauch von E-Zigaretten war sogar noch beliebter bei Rauchern, welche mit ihrem Laster aufhören wollten. 35 Prozent der Betroffenen verwendeten die elektronischen Geräte im Jahr 2015. Die Verbreitung der E-Zigaretten fiel mit einem Rückgang der Verwendung von herkömmlichen Ersatzprodukten gegen Nikotin zusammen, fügen die Mediziner hinzu.
Seit mehr Menschen E-Zigaretten nutzen, sinkt die Anzahl der Raucher
Die Forscher fanden zwar keinen schlüssigen Zusammenhang zwischen E-Zigaretten und dem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber die Berechnungen zeigen, dass für jeden Anstieg von einem Prozent beim Gebrauch von E-Zigaretten die erfolgreichen Versuche zum beenden des Rauchens sich um 0,098 Prozent erhöhten, erläutern die Wissenschaftler. Darüber hinaus konnte auch festgestellt werden, dass für jeden Anstieg von einem Prozent bei E-Zigaretten nutzenden Rauchern, die einen Rauchstopp planen, 0,058 Prozent mehr der Betroffenen erfolgreich mit dem Rauchen aufhören konnten.
Im Jahr 2015 könnten E-Zigaretten 18.000 Menschen in England zu Nichtrauchern gemacht haben
Wenn die Nutzung von E-Zigaretten wirklich hilft, das Rauchen zu beenden könnte das bedeuten, dass alleine in England 54.288 Menschen im Jahr 2015 in der Lage waren mit dem Rauchen aufzuhören. Und der Grund dafür könnten tatsächlich E-Zigaretten sein, mutmaßen die Mediziner. Etwa zwei Drittel dieser Menschen werden zwar wahrscheinlich rückfällig werden, trotzdem bedeutet die Zahl, dass etwa 18.000 Menschen zu langfristigen Ex-Rauchern werden, sagen die Autoren. Manche Mediziner warnen allerdings vor den Gefahren von E-Zigaretten. Es gibt einige vorangegangene Studien, die beispielsweise erklärten, dass Verdampfen mit E-Zigaretten zu kardiovaskulären Schäden führen kann. Außerdem wurden auch schon verschiedene krebserregende Substanzen im Rauch von E-Zigaretten festgestellt.
Ergebnisse der Studie sind klinisch signifikant
Für manche Menschen mögen die Ergebnisse der neuen Studie nach keiner großen Verbesserung klingen, trotzdem ist die Untersuchung klinisch durchaus signifikant. Die Vorteile für die menschliche Gesundheit sind enorm, wenn wir mit dem Rauchen aufhören. Ein 40 Jahre alter Raucher kann bis zu neun Jahre länger leben, wenn er mit dem Rauchen aufhört, verglichen mit einem dauerhaften Raucher, erklären die Mediziner. Natürlich gibt es auch Einschränkungen für die Nutzung von E-Zigaretten. Beispielsweise dürfen E-Zigaretten nicht mehr an Jugendliche verkauft werden, zumindest in Deutschland.
E-Zigaretten ermutigen Raucher nicht zum weiter Rauchen
In den frühen Zeiten der E-Zigaretten besorgte es die Gesundheitsexperten, dass E-Zigaretten Raucher eher ermutigen würden, weiter zu rauchen. Durch die E-Zigaretten wird ein sozial akzeptabler Rauchersatz an Orten geschaffen, wo normalerweise Zigaretten verboten sind, vermuteten die Forscher damals. Die neue Studie legt allerdings nahe, dass diese Vorstellung nicht der Realität entspricht. (as)
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