Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Alkohol wird von den meisten Menschen unterschätzt
28.06.2011
Die gesundheitliche Gefahr des Alkoholkonsums wird nach Meinung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) von den meisten Menschen in Deutschland nach wie vor unterschätzt. Im Gegensatz zur öffentlichen Debatte trinken sich nicht nur Jugendliche quasi ins Koma, sondern auch immer mehr Erwachsene. Seit 2000 haben sich die notfallmedizinische Fälle verdoppelt.
Die Quote der Klinikeinlieferungen aufgrund eines Alkoholhabitus sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Immer mehr Jugendliche und auch Erwachsene mussten aufgrund einer Alkoholvergiftung notfallmedizinisch in einer Klinik versorgt werden. Die Zahlen sind in allen Altersgruppen kontinuierlich gestiegen, betont die Bundeszentrale anlässlich des Weltdrogentages am Sonntag. Demnach trinken sich nicht nur immer mehr Jugendliche ins Koma, sondern auch immer mehr Erwachsene.
Die Zahlen in der Übersicht
Im Jahre 2000 wurden in der Altersgruppe der 10 bis 20jährigen noch 9500 Notfallversorgungen gezählt. Im Jahre 2009 waren es bereits 26.000 Patienten die in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Bei den Erwachsenen mittleren Altes (40-50 Jahre) wurden doppelt so viele Notfälle mit 25.0000 Patienten gezählt.
Immer mehr Menschen nehmen gesundheitlich gefährliche Alkoholmengen regelmäßig zu sich. Die Bundeszentrale gibt die Zahl mit 9,5 Millionen Deutsche zwischen 18 und 65 Lebensjahre an. Etwa 1,3 Millionen Menschen gelten demnach als Alkoholabhängig. "Alkohol ist ein Zellgift, das fast alle Organe im Körper schädigen und zum Beispiel Herzmuskel- und Krebserkrankungen verursachen kann. Täglich sterben allein in Deutschland rund 200 Menschen an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs", mahnte die Vorsitzende der Bundeszentrale, Prof. Elisabeth Pott in einem Interview. Schwere Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt sind die Folge.
Vielen ist die Gefahr nicht bewusst
Den meisten Menschen ist die Gesundheitsgefahr nicht bewusst. Alkoholkonsum ist gesellschaftlich anerkannt und Kinder lernen den Konsum durch zumeist bereits durch das Elternhaus. Dabei können schon geringe Mengen auf Dauer zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt daher eine Abstinenz oder einen eingeschränkten Konsum von nicht mehr als maximal 12 Gramm (ein Glas Bier) oder nicht mehr als 24 Gramm bei Männern (zwei Gläser Bier). Der Konsum sollte zudem nicht 5 Tage in der Woche übersteigen, um den Körper die Möglichkeit zur Regenerierung zu bieten. (sb)
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