Kardiologen: Sterblichkeit bei Herzinfarkt um 70 Prozent reduziert
12.04.2012
Laut Aussagen führender Kardiologen muss ein Herzinfarkt heutzutage kein Todesurteil mehr sein. Dank modernster medizinischer Behandlungsmethoden ist die Sterberate bei Herzinfarkten in den letzten Jahren um 70 Prozent zurückgegangen. Dennoch nimmt die Zahl der Herzerkrankungen insgesamt weiter zu. Viele Patienten überleben einen Herzanfall mit einem geschwächten Herzen. Die Folge: Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen. Wissenschaftler bezweifeln allerdings inzwischen, ob in jedem Fall eine Behandlung sinnvoll ist.
Interventionelle Behandlungsmethoden erfolgreich bei Herzinfarkten
Die Sterblichkeit nach Herzinfarkten habe sich in den vergangenen Jahren um 70 Prozent reduziert, so die Experten. Ellen Hoffmann, Präsidentin der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und Chefärztin am Städtischen Klinikum München, sieht den Hauptgrund in den schonenden, sogenannten interventionellen Behandlungen. Interventionelle Methoden seien in den letzten Jahren sehr schnell und erfolgreich weiterentwickelt worden. „Der plötzliche Herztod kann heute mittels moderner Defibrillatoren abgewendet werden und Krankheitsursachen können interventionell mittels Herzkatheter behoben werden“, erklärt Hoffmann gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“.
Die künstliche Narbenerzeugung zur Unterbindung von elektronischen Impulsen, die Vorhofflimmern auslösen, gehört ebenfalls zu den Methoden, die bei der 78. Jahrestagung der DGK vom 11. bis 14. April in Mannheim vorgestellt werden, berichtet Eckart Fleck vom Deutschen Herzzentrum Berlin. Vorhofflimmern ist die häufigste Herz-Rhythmus-Störungen und kann einigen Situationen zum Schlaganfall führen.
DGK-Präsident Georg Ertl gibt zu bedenken, dass zwar immer mehr Patienten einen Herzinfarkt überleben würden, jedoch sei dies häufig mit einer Herzschwäche verbunden. Die Zahl der Menschen mit Herzerkrankungen nehme daher weiter zu. Man müsse sich auch unter Berücksichtigung der dramatisch ansteigenden Kosten Gedanken darüber machen, ob wirklich alles, was gemacht werden könne, auch tatsächlich machen dürfe. „Es stellt sich die Frage, ob jeder Neunzigjährige noch einen Aortenklappen-Eingriff braucht“, erklärte Ertl.
Ursachen für Herzinfarkt
Der Herzinfarkt, in der medizinischen Fachsprache auch Myokardinfarkt genannt, stellt ein lebensbedrohliches Ereignis infolge einer Erkrankung des Herzens dar. Dabei sterben Teile des Herzmuskels aufgrund einer Störung der Durchblutung ab. In der Regel wird die Durchblutungsstörung durch Blutgerinnsel in einer Engstelle eines Herzkranzgefäßes, beispielsweise durch Arterienverkalkung, ausgelöst. Werden Betroffene innerhalb der ersten Stunde medizinisch versorgt, ist die Chance am größten, dass der Gefäßverschluss vollständig rückgängig gemacht werden kann. Daher sollten Betroffene so schnell wie möglich den Notruf verständigen, um schnellstmöglich behandelt werden zu können. Viele Patienten reagieren oft zu spät.
Zu den Risikofaktoren für Herzinfarkte gehören unter anderem Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und eine familiäre Vorbelastungen. Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel können einige Risikofaktoren zusätzlich verstärken. (ag)
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