Apotheker fordern höhere Vergütung ihrer Leistungen
31.08.2012
Die Apotheker in Baden-Württemberg planen einen Warnstreik, um ihren Forderungen nach einer Anpassung der Vergütung Gehör zu verschaffen. Die vom Bundeswirtschaftsministerium und vom Bundesgesundheitsministerium vorgeschlagene Anhebung sei nicht akzeptabel und biete nicht einmal einen Inflationsausgleich, so die Kritik des Landesapothekerverbands (LAV) Baden-Württemberg.
Daher werden die Apotheker Baden-Württembergs am kommenden Mittwoch (05. September) in den Warnstreik treten, so die Mitteilung des LAV. Gemeinsam mit der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) forderte der LAV „für die etwa 21.300 selbständigen Apothekerinnen und Apotheker mit ihren rund 148.000 Mitarbeitern eine Honorarerhöhung von etwa einem Euro pro verordnetem Arzneimittel.“ Der Vorschlag aus den Ministerien belaufe sich derzeit allerdings lediglich auf 25 Cent. Zunächst soll in den Apotheken der Stadt Stadt Esslingen und im sogenannten Notdienstbezirk Sigmaringen mit dem Warnstreik begonnen werden. Der LAV-Präsident Fritz Becker betonte, dass auch länger andauernde Arbeitsniederlegungen nicht ausgeschlossen seien.
Apotheker von den Vorschlägen der Bundesministerien enttäuscht
Seit Wochen zieht sich die Auseinandersetzung zwischen Apothekern und der Politik über eine angemessene Vergütung. Obwohl den beteiligten Ministerien eine solide Datenbasis zur Verfügung stehe und intensive Gespräche mit den Apothekern stattgefunden haben, sei bislang „kein akzeptabler Entwurf für eine auskömmliche Honorierung vorgelegt“ worden, bemängelte der LAV-Chef. „Wir sind mehr als enttäuscht“, nach den gestrigen Gesprächen im Bundesgesundheitsministerium und „die Antwort wird nun aus den Apotheken kommen", erklärte Becker. Ab kommender Woche wollen die Apotheker Baden-Württembergs in den Warnstreik gehen. „Die Basis ist wütend und bodenlos enttäuscht – und in ganz Deutschland gleichermaßen betroffen“, begründete Becker die Warnstreiks. Zwar seien die Apotheken in den beiden Warnstreik-Regionen auch an den Streiktagen dienstbereit, die Patienten sollen jedoch am Vormittag lediglich durch die Notdienstklappe bedient werden, so die Mitteilung des LAV.
Verschlechterung der Arzneimittelversorgung befürchtet
Becker, der nicht nur Vorsitzender des LAV Baden-Württemberg sondern auch des Deutschen Apothekerverbandes ist, betonte: „Was wir zur Erfüllung unseres Sicherstellungsauftrags brauchen, das muss uns das System auch zugestehen.“ Daher sei ein Angebot, mit dem nach über acht Jahren nicht einmal die Inflation ausgeglichen wird, „definitiv nicht akzeptabel.“ Mit den Warnstreiks solle der Druck auf den Bund beziehungsweise die beteiligten Ministerien erhöht werden, um eine deutliche Honorarerhöhung für die Apotheken in Deutschland zu erreichen. Laut Aussage des LAV-Chefs würde sich die Arzneimittelversorgung deutlich verschlechtern, wenn die Vergütung der Apotheker nicht angepasst wird. Derzeit werde daher auch in anderen Bundesländern über entsprechende Warnstreiks nachgedacht. Becker betonte, dass „in weiteren Regionen gegebenenfalls die Apotheken sogar zeitweise ganz schließen und nur die Notdienstbereitschaft sicherstellen." (fp)
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Bild: siepmannH / pixelio.de
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