Dass Vegetarier gesünder leben ist Vielen bekannt. Ist ein Verzicht auf tierische Produkte also ratsam?
07.08.2013
Zu den Hauptargumenten für eine vegetarische Ernährung zählen: Umweltschutz, keine Tiere zu töten und die eigene Gesundheit. Ob der Verzicht auf Fleisch oder sogar vollends auf tierische Produkte wirklich gesünder für den menschlichen Organismus ist, darüber gibt es keine eindeutigen Erkenntnisse und die Experten sind auch verschiedener Meinung.
Unumstritten ist schon länger, dass Fisch mit seinen wertvollen Omega-3-Fettsäuren gut für den Menschen ist. Gerade diese können vom Körper nicht selbst produziert werden. Eine Zufuhr über Nahrungsmittel ist also essentiell, möchte man einen lebensverlängernden Effekt erzielen. Pescetarismus beinhaltet neben dem Verzehr von Obst und Gemüse auch Fisch und ist anscheinend der gesündeste Ernährungsstil.
Die meisten Studien zu einer vegetarischen Ernährungsweise und der damit einhergehenden gesundheitlichen Wirkung hatten bisher alle nur wenig Aussagekraft. Diese kamen zwar zu dem Ergebnis, dass Vegetarier im Durchschnitt länger leben und seltener von speziellen chronischen Erkrankungen betroffen sind, jedoch lässt sich dieses Verhalten aber nicht eindeutig der Ernährungsweise zu schreiben. Es könnte auch an der generell gesünderen Lebensweise vieler Vegetarier liegen.
Bundesbürger essen zu wenig Fisch
Laut dem DGE Ernährungsbericht aus dem Jahr 2012 essen Erwachsene deutlich weniger als die empfohlene Menge von wöchentlich 80 g bis 150 g fettarmem plus 70 g fettreichem Meeresfisch. Insbesondere Jugendliche nehmen viel zu wenig Fisch zu sich.
Der Wiener Ernährungswissenschaftler Ibrahim Elmadfa kam zu dem Ergebnis, dass Veganer, entgegen der landläufigen Meinung, keinerlei Mangelerscheinungen entwickeln. Und das obwohl sie gänzlich auf tierische Produkte verzichten und sie dadurch weniger Vitamin B12, Kalzium und Vitamin D zu sich nehmen als normale Esser.
Als Erklärung gibt der Ernährungswissenschaftler an, dass sich Vegetarier und Veganer einen generell gesünderen Lebensstil führen und so die Notwendigkeit der Zunahme an gesundheitsfördernden Produkten gesenkt wird. Viel Bewegung, wenig Alkohol und der für sie typische Speiseplan hat enorme positive Auswirkungen. Gerade der Aufenthalt im Freien fördert körpereigene Vitamin-D-Produktion
Diese Verhaltensweisen erschweren eine genaue wissenschaftliche Analyse der verschiedenen Ernährungsstile und lassen dadurch keine eindeutigen Ergebnisse zu. Michael Orlich und sein Forscherteam von der kalifornischen Linda University hat als mögliche Antwort auf dieses Problem eine Probandengruppe mit einheitlichen Ernährungsstil aber unterschiedlichem Speiseplan untersucht.
Eine Studie mit Adventisten bringt Licht ins Dunkel
Die als religiöse geltenden Gemeinschaft mit homogenen Lebensstil wurde genauer untersucht. Insgesamt waren es 73.000 Adventisten. Diese verzehren weder Schweine noch Pferdefleisch und konsumieren keinen Alkohol oder Tabak. Die meisten von Ihnen ernähren sich auch vegetarisch. Nur etwas 15 % essen auch Fleisch gibt Orlich an.
Sechs Jahre wurde die Gruppe genau untersucht und man kam zu dem Ergebnis, dass unter den Vegetariern 12 % weniger Menschen starben, als bei den Fleischessern. Gerade Männer trugen im Gegensatz zu Frauen zu diesem Ergebnis bei. Gerade an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weniger Vegetarier erkrankt. Bei Krebs konnten die Forscher allerdings keine Unterschied ausmachen.
Milch nicht so gesund für Männer wie angenommen
Insgesamt erging es den Vegetariern es nicht viel besser als den Fleischessern. Mit ein Grund könnte die ähnlich hohe Zahl der Kalorien sein, die täglich zu sich genommen wird und das Milch gerade für Männer nicht so gesund ist, wie man lange Zeit angenommen hat.
In einer Studie wurden knapp 21.000 Ärzten drei Milchportionen täglich verabreicht. Das Prostatakrebsrisiko stieg um 34 Prozent. Eine Vermutung der Studienleiter aus Boston und Chicago ist, dass die hohen Kalziumwerte der Milch das Risiko erhöhen und die körpereigene Bildung von Vitamin D gesenkt wird. Dies gilt als wirksamer Schutzfaktor der Vorsteherdrüse.
Am besten schnitten in der Adventisten-Studie die Pesco-Vegetarier ab. Ihre Sterbequote war um 19 Prozent niedriger als bei den Fleischessern.Unter den Männern lag sie sogar um 27 Prozent niedriger. Wer also seinen Speisezettel auf Obst, Gemüse und Fisch fokussiert, lebt am längsten. Dass Fisch einen lebensverlängernden Effekt aufweist liegt vor allem an den Omega-3-Fettsäuren.
Diese schützen vor Diabetes sowie vor Herzinfarkten, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So sterben Deutschland sterben über 18 Mal mehr Menschen am plötzlichen Herztod wie in Japan. Dort steht täglich Fisch auf dem Speiseplan und es kommt weitaus weniger Fleisch auf den Teller. (fr)
Bild: twinlili / pixelio.de
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