Bei Blasenschwäche Urologen aufsuchen
22.08.2013
Mehr als fünf Millionen Deutsche quälen sich mit leichter bis schwerer Inkontinenz. Aus Scham sprechen aber nur die wenigsten mit einem Urologen darüber. Dabei können die Fachärzte für Niere, Harnblase, Harnleiter und Harnröhre die Blasenschwäche sowohl bei Männern als auch bei Frauen oft nicht nur therapieren, sondern in vielen Fällen auch heilen. Mit dem Magnetstuhl steht Patienten beispielsweise eine schonende, wenn auch noch unbekannte Methode zur Therapie bereit.
„Jeder, der unter häufigem Harndrang leidet, sollte dies von einem Urologen abklären lassen. Bleibt Restharn in der Blase, bietet dieser Bakterien einen idealen Nährboden und führt in der Folge oft zu schmerzhaften Entzündungen“, verdeutlicht Dr. Reinhold Schaefer, Bonner Urologe und ärztlicher Geschäftsführer des Ärztenetzwerks Uro-GmbH Nordrhein. Weitere mögliche Folgen: Nierenversagen und dauerhafte Inkontinenz. Um krankhaften Harndrang effektiv behandeln zu können, kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Neben medikamentösen oder operativen Therapien ist wohl das Beckenbodentraining die bekannteste Methode. Ein ähnliches Wirkprinzip liegt auch der Magnetstuhl-Therapie zugrunde: „Mit dem Magnetstuhl werden unter der Sitzfläche elektromagnetische Impulse erzeugt, die Nervenzellen reizen und dadurch kurze pulsartige Muskelkontraktionen der Beckenbodenmuskeln auslösen“, beschreibt Dr. Schaefer die Wirkung. „Auf diese Weise wird – ähnlich wie bei der sogenannten Elektrostimulation – passiv der Schließmuskel der Harnblase trainiert.“ Die äußere Kontraktionshilfe setzen Urologen in erster Linie zur Behandlung von Funktionsstörungen des unteren Harntraktes insbesondere bei der Behandlung von Symptomen der hyperaktiven Blase mit Dranginkontinenz, Stressinkontinenz oder gemischter Inkontinenz ein.
„Im Unterschied zur Elektrotherapie muss aber dabei keine Elektrodensonde in Scheide oder Enddarm eingeführt werden. Der Patient sitzt vollständig bekleidet auf dem Therapiestuhl, während der Urologe die Intensität der elektromagnetischen Impulse individuell anpasst“, weiß Dr. Schaefer. Weiterer Vorteil der schmerzfreien Therapie: Viele Betroffene erwerben wieder ein Gespür für Lage und Beweglichkeit des Beckenbodens, was ein aktives Beckenbodentraining wieder möglich macht. Untersuchungen zeigen, dass etwa ein Drittel der Patienten nach sechs Wochen beschwerdefrei sind und sich bei einem weiteren Drittel die Symptome deutlich bessern. Die Behandlung eignet sich jedoch nicht für Patienten mit Herzschrittmacher oder künstlichen Hüftgelenken aus Metall. (pm)
Bildnachweis: Michael Ottersbach / pixelio.de
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