TV-Beitrag deckt auf: Gesundheitsrisiko durch giftiges Benzol in Anti-Haft-Beschichtung
25.08.2013
Pfannen mit Anti-Haft-Beschichtung können nach NDR-Recherchen giftiges Benzol abgeben, wenn sie zu stark erhitzt werden. Zum Teil sei das 625-fache des in Deutschland gebräuchlichen Orientierungswertes gemessen worden.
Recherchen des NDR-Magazins
Anti-Haft-Pfannen können, wenn sie stark erhitzt werden, giftiges Benzol in bedenklicher Konzentration in die Umgebungsluft abgeben. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung im Auftrag des Wirtschafts- und Verbrauchermagazins „Markt“ vom NDR Fernsehen. Das mit der Prüfung betraute Labor für Umwelt- und Produktanalytik der DEKRA hatte dafür fabrikneue, direkt aus der Verpackung entnommene Pfannen mit Anti-Haft-Beschichtung auf einem handelsüblichen Herd stark erhitzt.
Mehr als 625-facher Wert
Bei einem Pfannen-Modell sei bei der anschließenden Analyse Benzol in einer Konzentration nachgewiesen worden, die bei mehr als dem 625-fachen des in Deutschland gebräuchlichen Orientierungswertes für Innenräume lag. Bei zwei weiteren Produkten stießen die Prüfer ebenfalls auf bedenkliche Benzolwerte. Es seien insgesamt drei Anti-Haft-Modelle namhafter Hersteller und Händler untersucht worden.
Benzol in Lebensmitteln
Benzol ist eine flüssige organisch-chemische Verbindung mit einem charakteristischen aromatischen Geruch und kann nachweislich zu schweren gesundheitlichen Schäden, wie beispielsweise Krebs führen. Es kommt häufiger vor, dass Benzol in Lebensmitteln festgestellt wird. So hatte etwa die Stiftung Warentest für die diesjährige Mai-Ausgabe der Zeitschrift „test“ 25 Mineralwässer mit Aroma untersucht und teilte mit: „Bedenklich ist dabei besonders der Fund von Benzol, denn der krebserregende Stoff wurde in gleich drei Getränken mit Kirschgeschmack gefunden (Penny/Elitess aqua plus Kirsch, Volvic Kirsche und Vitrex Kirsche)“. Dabei lag der Wert bei der Marke „Vitrex“ „[…] mit 3 Mikrogramm pro Liter deutlich über dem Grenzwert von 1 Mikrogramm Benzol pro Liter, der für Trinkwasser gilt.“
Händler sehen keine Gefahr
Für Benzol gibt es laut der Weltgesundheitsorganisation WHO keinen unbedenklichen Wert. Daher hält sie es für angebracht, die Innenraumkonzentration weitgehend zu reduzieren. Toxikologen mahnen ein generelles Minimierungsgebot bei Benzol an. Die Hersteller und Händler der Pfannen, die mit den Recherchen konfrontiert wurden, würden nicht sehen, dass von ihren Produkten eine Gesundheitsgefahr ausgehen könne. Zumindest zwei der Händler räumten „Markt“ gegenüber ein, dass bei einer Überhitzung der von ihnen vertriebenen Produkte der Austritt von Benzol möglich sei. In deren Gebrauchsanleitungen werde zwar vor zu starker Erhitzung in leerem Zustand gewarnt, aber ein Hinweis auf das dabei freigesetzte Benzol sei nicht vorhanden. Und bei der dritten getesteten Pfanne fehle gar jegliche Warnung vor einer Überhitzung des Produkts. Der Bericht wird am morgigen Montag um 20.15 im NDR Fernsehen in der Sendung „Markt“ zu sehen sein. (ad)
Bildnachweis: Rainer Sturm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.