Regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf das Gehirn aus
19.09.2013
Wer Sport treibt, lebt gesünder. Dabei sorgt ausreichend Bewegung nicht nur für eine kräftige Muskulatur, sondern wirkt sich auch positiv auf die Gehirnleistung aus und kann sogar das Risiko für einen Schlaganfall oder Demenz minimieren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die körperliche Aktivität so anstrengend ist, dass man ordentlich ins Schwitzen gerät. Zu diesem Ergebnis sind nun Wissenschaftler der Klinik für Neurologie der Zentralklinik Bad Berka gekommen.
Metaanalyse belegt Leistungssteigerung durch Sport
Bewegung ist nicht nur gut für die körperliche Gesundheit, sondern wirkt sich auch positiv auf das Gehirn aus. Was Experten immer wieder betonen, wurde nun von Ärzten im Rahmen des 86. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Dresden erneut bestätigt. Demnach hatte eine Metaanalyse belegt, dass regelmäßiger Sport die Merkfähigkeit und Gedächtnisleistung verbessern kann, erklärte der Chefarzt der Klinik für Neurologie der Zentralklinik Bad Berka, Carl Reimers.
Alzheimer-Risiko um 37 Prozent verringert
Dabei seien sowohl kurz- als auch langfristige Effekte zu erkennen, bei älteren Menschen beispielsweise bestehe bei regelmäßiger Bewegung ein um 37 Prozent verringertes Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Bei leichteren kognitiven Defiziten sei sogar ein Rückgang um 46 Prozent zu beobachten. Doch nicht nur ältere Menschen profitieren vom Sport: „Der Effekt ist unabhängig vom Lebensalter. Sport und Bewegung erhöht auch bei Jugendlichen die Leistungsfähigkeit des Gehirns“, ergänzt Professor Barbara Tettenborn, Chefärztin der Klinik für Neurologie am Kantonsspital. So würden schon kurzfristige Belastungen bis zu einer Stunde die Informationsverarbeitung und Reaktionszeit verbessern. Bei langfristigem Training ließe sich zudem die Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Merkfähigkeit steigern.
Schwitzen ist Voraussetzung
Doch um nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn zu trainieren, reicht ein bisschen körperliche Aktivität alleine nicht aus. Stattdessen sei es wichtig, darauf zu achten, dass man sich zwar nicht völlig verausgabt, aber dennoch so trainiert, dass der Körper ins Schwitzen kommt. Denn laut den Experten könne davon ausgegangen werden, dass zwischen einer gesteigerten Denkfähigkeit und der Durchblutung ein Zusammenhang besteht. Sobald sich also die Leistung von Herz und Gefäßen erhöht, erhält das Gehirn mehr Nährstoffe und wird leistungsstärker. Im Unterschied dazu ließe sich die durch Entspannungsübungen keine Leistungssteigerung bewirken.
Eigene Einflussmöglichkeiten auf Gehirngesundheit sollten stärker genutzt werden
Wie gesund man im Alter bleibt, hänge laut dem Sprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Dresden, Professor Gerd Kempermann, von vielen Faktoren ab – genetischen ebenso wie umweltbedingten. Doch die eigenen Möglichkeiten seien dabei nach Kempermann nicht zu unterschätzen, denn „einen nicht zu unterschätzenden Anteil haben wir selbst in der Hand: Bewegung und körperliche Aktivität sind ein einfaches, buchstäblich nebenwirkungsfreies Rezept gegen Gedächtnisverlust im Alter, das wir viel stärker nutzen sollten.“ (nr)
Bild: Maria Lanznaster / pixelio.de
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