Bis Anfang September bereits 1542 Ansteckungen mit Masern
24.09.2013
Immer mehr Menschen erkranken an Masern. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind allein bis zum September dieses Jahres 1542 Ansteckungen mit Masern registriert worden, was eine Verzehnfachung im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Den Grund für die steigende Anzahl an Masernfällen sehen viele Experten vor allem in den rückläufigen Impfungen.
Etwa 40% der Fälle im Alter von 20 Jahren und älter
Immer wieder wurde in den letzten Monaten über eine sinkende Impfbereitschaft berichtet, wodurch nicht nur immer mehr Kinder, sondern auch zunehmend Erwachsene nicht vor der hochansteckenden Infektionskrankheit Masern geschützt sind. In der Folge breitet sich diese rasant aus und führt zu einer steigenden Anzahl Krankheitsfälle, die seit 2001 durch das „Infektionsschutzgesetz“ (§6 IfSG) meldepflichtig sind. Wie das Bundesgesundheitsministerium (BMfG) aktuell mitteilt, sind allein bis zum September dieses Jahres bereits 1542 Ansteckungen mit Masern registriert. Dabei traten etwa „40% der diesjährigen Masernfälle bei Patientinnen und Patienten im Alter von 20 Jahren und älter auf, 30 % aller Masernfälle wurden im Krankenhaus behandelt. Die Mehrzahl der Fälle mit bekanntem Impfstatus war ungeimpft (86% ), 104 Patienten waren nur einmal bzw. zu spät geimpft“, so die Information des BMfG weiter.
Bayern verzeichnet die meisten Ansteckungen
Dies bedeute eine Verzehnfachung gegenüber dem Vorjahreswert, denn 2012 hatte es laut dem Ministerium lediglich 165 gemeldete Fälle von Masern gegeben. „Hochburg“ der Ansteckungen ist in diesem Jahr der Freistaat Bayern mit 760 Fällen, gefolgt von Berlin (487 Erkrankungen) und Nordrhein-Westfalen (122). Der jüngste Masern-Ausbruch liegt dabei gerade erst eine Woche zurück: In Jena waren in einer Gemeinschaftsschule die Masern ausgebrochen, mittlerweile gibt es nach Angaben der Jenaer Stadtverwaltung zehn bestätigte Fälle, darunter acht Kinder und zwei Erwachsene.
Zahlen schwanken erheblich
Der Vergleich zwischen den Jahren ist jedoch nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, denn die Zahlen schwanken erheblich. 2006 bzw. 2011 hatte es zum Beispiel 2300 bzw. 1608 gemeldete Fälle gegeben, 2010 hingegen „nur“ etwa 780 gemeldete Masernerkrankungen. Absoluter Spitzenreiter sei jedoch nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums das Jahr 2001, in dem sogar mehr als 6000 Fälle bekannt wurden. Wie kommt es zu solchen Schwankungen? "Eine richtig gute Erklärung gibt es dafür nicht", sagt Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut. Möglich sei ihrer Ansicht nach, dass nach einem Ausbruch viele Menschen einer Region immun sind und dadurch die Zahlen sinken.
Gesundheitsminister Bahr kündigt Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote an
Bereits seit Monaten wird im Zuge steigender Masern-Fälle über eine allgemeine Impfpflicht für Kinder diskutiert. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kündigte erst vor Kurzem an, eine Reihe von Maßnahmen durchführen zu wollen, um die Impfquote zu erhöhen. Neben mehr finanzieller Unterstützung für die Aufklärung soll dabei unter anderem auch der Impfstatus von Kindern künftig schon bei der Aufnahme von Kindern in Kinderkrippen oder Kindergarten abgefragt werden. Bisher war dies erst vor der Einschulung kontrolliert worden. Bislang wird eine Impfung für Kinder zwischen dem elften und 23 Lebensmonat empfohlen, für einen ausreichenden Masern-Schutz ist allerdings eine Doppelimpfung nötig. (nr)
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