Immer mehr Schichtarbeit in der Altersgruppe 50plus
12.11.2013
Es ist erwiesen, dass atypische Arbeitszeiten gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen können. Nicht nur soziale Isolation, sondern auch physischen Erkrankungen sind häufig bei Menschen im Schichtdienst vorzufinden.
Mehr als 5000 Schichtarbeiter der Geburtsjahrgänge 1959 und 1965 hat deshalb das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zum Thema „Arbeit und Gesundheit“ befragt. Die Ergebnisse zeigen eine Tendenz, die zum nachdenken anregen sollten.
Beispielsweise hat in den vergangenen zehn Jahren eine Verdopplung der Schichtarbeit, bei Menschen die über 50 Jahre alt sind, stattgefunden. Mittlerweile arbeiten im Schichtdienst in dieser Altersgruppe 1.3 Millionen Menschen. Betrachtet man die Angaben zum gesundheitlichen Befinden der Arbeiter fällt auf, dass die Unterschiede zu den Erwerbstätigen, die nicht im Schichtdienst arbeiten, von einander abweichen.So berichteten 49 Prozent der älteren Schichtarbeiter über Schlafstörungen, während hingegen bei den „normal“ Arbeitenden nur 41 Prozent über Schlafprobleme klagten. Bei der Frage zum aktuellen Gesundheitszustand gaben 49 Prozent der Schichtarbeiter ein "gut" oder "sehr gut" an. Bei den anders Beschäftigten waren es dagegen schon 56 Prozent. Auch bei den Arbeitstätigkeiten und Arbeitsbedingungen kam es zu erkennbaren Unterschieden. Schichtarbeit zeichnet sich demnach durch eine höherer psychische und physische belastende Tätigkeit aus. Arbeiten bei Hitze oder Kälte, das Heben von schweren Gegenständen und ständiges Bücken waren bei den Angaben der Schichtarbeitenden vermehrt zu finden. So gaben zwei Drittel an im Stehen zu arbeiten, wohin gegen es bei den nicht im Schichtdienst Arbeitenden weniger als 33 Prozent waren.
Für die Arbeitsmarktforscherinnen Anita Tisch, Silke Tophoven und Carina Lese fördere Schichtarbeit außerdem , dass weniger Sport getrieben wird und dadurch Tendenzen zu Übergewicht bestehen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass es bei Schichtarbeit schwieriger ist, in Sportvereinen aktiv zu sein. "Körperliche und psychische Belastungen am Arbeitsplatz können durch soziale Unterstützung kompensiert und abgeschwächt werden", so die Forscher. Aber gerade diese Unterstützung scheint Schichtarbeitern zu fehlen, denn nur 63 Prozent gaben an, gut von ihren Vorgesetzten unterstützt zu werden. Bei Beschäftigten, die normale Arbeitszeiten haben, waren es 72 Prozent. Angesichts der gewonnenen Fakten sollten Unternehmen sich Gedanken über ein Veränderungen ihrer Arbeitszeitmodelle machen. Zum Beispiel könnten für Schichtarbeitenden Menschen vergünstigte betriebliche Sport – und Erholungsangebote geschaffen werden. (fr)
Bild: Kurt Michel / pixelio.de
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