Geimpfte übertragen wohlmöglich Keuchhusten-Erreger
26.11.2013
Keuchhusten wird möglicherweise von gesunden und gegen Keuchhusten geimpfte Menschen übertragen. In einer kleineren Studie der US- Arzneimittelbehörde FDA, haben Wissenschaftler den Übertragungsweg von Keuchhusten genauer untersucht. Bei den mit den gängigen Impfstoffen behandelten Affen wurden keine Keuchhusten-Erkrankungen beobachtet, doch die geimpften Tiere übertragen den Erreger scheinbar an ihre Artgenossen. Dies kann nach Meinung der Forscher der Grund für die momentane starke Verbreitung von Keuchhusten –Erkrankungen in den USA sein.
Die US-Behörden registrierten etwa 42.000 Keuchhusten-Infektionen im letzten Jahr und das obwohl der Mehrzahl der Bevölkerung dagegen geimpft ist. So viele hat es in den vergangenen 50 Jahren nicht gegeben, so die Studie der FDA, die in der Fachzeitschrift «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften («PNAS») erschienen ist. Für Tod J. Merkel und seine Kollegen von der FDA, hat die Entwicklung eines verbesserten Impfstoffs gegen Keuchhusten deshalb Priorität.
Aussagekraft der Studie
Für die deutschen Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) im hessischen Langen, sei die Aussagekrafts dieser FDA-Studie jedoch aufgrund der geringen Anzahl der Versuchstiere, "als gering einzustufen". So habe die Studie nicht aufzeigen können, dass die ungeimpften Affen nach der Übertragung des Erregers durch geimpfte Affen auch wirklich erkrankten, erklärte PEI-Präsident Klaus Cichutek. Für ihn stellen die Ergebnisse keinen Grund dar, die in Deutschland aktuell geltenden Impfempfehlungen zu verändern.
Nach den Angaben des Robert- Koch- Instituts (RKI) erkranken an dem durch „Bordetella pertussis“- Bakterien hervorgerufenen Keuchhusten im letzten Jahr in den neuen Bundesländern 5438 Menschen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich die Zahl fast halbiert. Seit März 2013 besteht in den alten Bundesländern eine Meldepflicht für diese Erkrankung. Schon 1960 hatte man in der Deutschland mit der Impfung gegen Keuchhusten begonnen. Anfänglich kam es bei dem sogenannten Ganzkeim- Impfstoff des Öfteren zu heftigen Nebenwirkungen. Der Vorteil dieser Impfstoffe im Vergleich zu andren ist seine längere Wirksamkeit, sagt Wiebke Hellenbrand vom RKI. Erst seit Mitte der 90er Jahre wurde in Deutschland mit azellularen Impfstoffen gegen Keuchhusten vorgegangen.
Bei ihren Untersuchungen hatten die US-Forscher kleine Gruppen von wenige Monate alten Affen mehrfach mit Ganzkeim- oder azellulären Impfstoffen behandelt. Es zeigte sich, dass nur die ungeimpften Tiere erkrankten Es dauerte jedoch etwa drei Woche, bis bei den geimpften Tieren keine Erreger mehr zu finden waren.
Die Tiere, die azellulären Impfstoffen verabreicht bekommen hatten, waren erst nach bis zu sechs Wochen Bakterienfrei und übertrugen in dieser Zeit den Erreger noch auf andere Tiere. Nach Kenntnis des PEI ist in der EU momentan kein Impfstoff in der Entwicklung, der einen längeren und umfassenderen Impfschutz garantieren würde. „Wir können Keuchhusten derzeit nicht ganz eindämmen, wohl aber die Zahl der Fälle kontrollieren, in dem wir die Impfquoten besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen weiter verbessern“, sagt RKI-Expertin Hellenbrand. Impfen sollten sich Menschen, die engen Kontakt zu Säuglingen haben. Der Impfschutz muss regelmäßig, spätestens nach zehn Jahren erneuert werden. (fr)
Bild: Thomas Siepmann / pixelio.de
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