Laser-Verdampfung als Hilfe bei Störungen der Blasenentleerung
30.04.2014
Wenn Männer häufig „müssen“, ist häufig eine gutartige Vergrößerung der Prostata dafür verantwortlich. Schon Männer ab Mitte 30 sind davon betroffen und ab 50 Jahren leidet bereits jeder zweite Mann daran. Mit schonenden Verfahren, wie durch eine Laserbehandlung, kann Betroffenen geholfen werden.
Jeder zweite der über 50-Jährigen leidet an Prostatvergrößerung
Oft wird erst mal die Blase verdächtigt, wenn Männer häufig „müssen“. Doch meist ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata dafür verantwortlich. Bereits Männer ab Mitte 30 sind davon betroffen und ab 50 Jahren leidet bereits jeder zweite Mann daran, mit der Folge, dass wegen dem häufigen Harndrang und Beschwerden beim Wasserlassen kaum noch eine Nacht durchgeschlafen werden kann. Neue schonende Verfahren wie beispielsweise eine Laser-Verdampfung des Gewebes können helfen und die Risiken einer herkömmlichen Operation reduzieren. Das Thüringer Uniklinikum setzt bereits seit fast einem Jahr den „Green light laser“ der neuesten Generation ein. Dazu ist kein langer Krankenhausaufenthalt nötig.
Lästiger nächtlicher Gang aufs Klo
Der Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ), Professor Dr. Marc-Oliver Grimm, war an einer der ersten großen internationalen Studien zu dem neuen Laserverfahren beteiligt. Der Spezialist erklärte, was bei einer gutartigen Prostatavergrößerung genau passiert: „Direkt unter der Blase beginnt die Harnröhre. Sie wird von der Prostata, auch bekannt als Vorsteherdrüse, umschlossen. Im Laufe des Alterungsprozesses kann sich die Prostata vergrößern: Das zusätzliche Gewebe engt dann die Harnröhre ein und drückt auf die Blase.“ Doch nicht nur der lästige nächtliche Gang aufs Klo zählt zu den Folgen der Erkrankung, sondern auch eine Abschwächung des Harnstrahls und eine unvollständige Blasenentleerung. Zudem könne ein erhöhtes Infektionsrisiko damit einhergehen. Der medizinische Fachbegriff für eine gutartige Prostatavergrößerung lautet: „Benigne Prostatahyperplasie“.
Laser erzielt gleichwertiges Ergebnis wie eine OP
In den vergangenen Jahren wurden neben dem chirurgischen Eingriff, also einer Operation, bei der die Prostata verkleinert wird, auch schonende, minimal-invasive Verfahren etabliert. Dabei ist der „Green light laser“ eine Behandlungsoption, bei der das Gewebe vaporisiert, also verdampft, wird. Allerdings ist auch hier eine Narkose nötig. Der Jenaer Urologe erklärte aber: „Der Eingriff ist jedoch deutlich schonender als eine chirurgische Resektion, im Normalfall können die Patienten bereits in weniger als fünf Tagen die Klinik verlassen. Durch die europaweite Studie, bei der die Uniklinik Jena als einzige Klinik in Thüringen beteiligt war, konnte deutlich belegt werden, dass durch den Lasereinsatz ein qualitativ gleichwertiges Ergebnis wie bei einer Operation erzielt werden kann – ohne die eventuellen Belastungen einer herkömmlichen Operation.“ Die Laserbehandlung am UKJ dauert rund eine Stunde. Da die neueste Lasergeneration über einen verbreiterten Laserstrahl verfügt, wird die OP-Zeit verkürzt.
Dritte Behandlungsoption eignet sich besonders für bestimmte Patienten
Am Universitätsklinikum Jena steht neben der Operation und der Laserbehandlung noch eine dritte Behandlungsoption zur Verfügung. Es handelt sich dabei um die „Prostata-Embolisation“, bei der Patienten gemeinsam von Urologen und Radiologen betreut werden. Bei dieser radiologischen Methode wird unter örtlicher Betäubung ein Katheder über die Leiste in die Prostata-Schlagader geschoben. Dann unterbrechen winzige Kunststoffkügelchen, sogenannte Mikropartikel, die Blut- und Sauerstoffzufuhr im Geschwulst, die Gefäße werden verödet. Die Prostata schrumpft innerhalb weniger Wochen und die Beschwerden lassen nach. Grimm erklärte: „Diese risikoarme und minimalinvasive Variante eignet sich besonders für Patienten, die auch an anderen Krankheiten leiden, z.B. Bluter sind oder keine Narkose erhalten können.“
Individuelle ärztliche Beratung für Betroffene wichtig
Es müsse von Fall zu Fall entschieden werden, welche Option für welchen Patienten am besten erscheint. Professor Grimm meint: „Wichtig ist in erster Linie die individuelle ärztliche Beratung und Entscheidung der Patienten.“ Als natürliche Mittel stehen zur Therapie des „Benignen Prostatasyndroms“ auch einige apothekenpflichtige pflanzliche Präparate zur Verfügung, wie etwa Extrakte aus Sägezahnpalmenfrüchten (Serenoa repens, Sabal serrulata) und Brennnesselwurzeln (Urtica dioica) bzw. deren Kombination. Allerdings habe eine US-amerikanische Studie vor einigen Jahren gezeigt, dass das Extrakt aus den Früchten der Sägepalme bei Beschwerden einer Prostatahyperplasie keine Wirkung zeige, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. (sb)
Bild: Lothar Wandtner / pixelio.de
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