DAK-Studie: Erwerbslose leiden häufig an chronischem Stress
17.06.2014
Erwerbslose sind gestresster als Führungskräfte. Das ergab der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Demnach sind nicht etwa Menschen in leitender Anstellung meist chronisch von Stress geplagt, sondern vielmehr Erwerbslose, Hartz IV-Betroffene und Sozialhilfe-Bezieher, die permanent existentiellen Sorgen ausgeliefert sind. Das höchste Stresslevel zeigte die Gruppe der Alleinerziehenden.
Existentielle Sorgen verursachen hohe Stressbelastung
Für ihre Untersuchung befragte die DAK-Gesundheit ihre Mitglieder zwischen 25 und 40 Jahren hinsichtlich ihrer Stressbelastung. Die Teilnehmer sollten Fragen zu Überforderung, mangelnder Anerkennung und Besorgnis beantworten. Die Auswertung zeigte, dass "nicht etwa leitende Angestellte mit einer hohen Personal- und Budget-Verantwortung am stärksten an chronischem Stress leiden". Vielmehr sind Studentinnen, Erwerbslose und Alleinerziehende dauerhaft gestresst. Demnach muss ein Job in der Führungsetage nicht unmittelbar mehr Druck bedeuten. Das bestätigt auch der Vergleich von Beamten im gehobenen und im mittleren Dienst. Letztere schnitten in der DAK-Studie "beim Thema Stress schlechter ab als die Kollegen in einer höheren Laufbahn".
Besonders alleinerziehende Mütter fühlen sich der DAK-Studie zufolge oft gestresst. Offenbar führen die besonderen Belastung durch die alleinige Übernahme der Erziehungsarbeit und nicht zuletzt finanzielle Sorgen dazu, dass sich viele Alleinerziehende überfordert und nicht anerkannt fühlen oder von Sorgen geplagt sind. Einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem März dieses Jahres zufolge sind 39 Prozent der Alleinerziehenden auf Hartz IV angewiesen, bei den Paar-Familien betrifft dies lediglich sieben Prozent. Die angespannte finanzielle Situation von Hartz IV-Beziehern belastet Alleinerziehende zusätzlich. Hier müsste dringend seitens der Politik Abhilfe geschaffen werden. Leider sehen die geplanten Änderungsvorschläge zur „Rechtsvereinfachung im SGB II“, die eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe in den vergangenen Monaten erarbeitet hat, das Gegenteil vor. Statt Alleinerziehenden zusätzliche finanzielle Hilfen und Betreuungsangebote für ihre Kinder zukommen zulassen, sollen die Hartz IV-Leistungen hinsichtlich des Mehrbedarfs, den diese Personengruppe bisher beantragen konnte, gekürzt bzw. eingeschränkt werden.
Erwerbslose, Studentinnen und Alleinerziehende sind am gestresstesten
Laut DAK-Studie gaben die Teilnehmer folgende Werte für ihre Stressbelastung auf einer Punkteskala an: Männer 17,9 und Frauen 20,7 PunkteMännliche Erwerbslose 19,7 und weibliche Erwerbslose 23,1 PunkteErwerbstätige Männer 17.6 und erwerbstätige Frauen 19,7 PunkteStudenten 19,8 und Studentinnen 23,2 PunkteAlleinerziehende Mütter 24,6 Punkte. (ag)
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