Techniker Krankenkasse und Institut der Kasseler Stottertherapie präsentieren neue Online-Therapie
17.07.2014
Mit Hilfe einer neuen Online-Stottertherapie können Betroffene ihre Sprachstörung von zuhause aus überwinden. Das neuartige Konzept wird vom Institut der Kasseler Stottertherapie in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) angeboten. „Erstmals können Betroffene der Sprachblockade jetzt mit einer reinen Online-Therapie zu Leibe rücken“, so die Mitteilung der TK.
„Nach unserer Therapie können die meisten Teilnehmer flüssig sprechen“, erläuterte der Gründer der Kasseler Stottertherapie, Dr. Alexander Wolff von Gudenberg. Als Betroffener hatte der Facharzt für Allgemeinmedizin, Stimm- und Sprachstörungen selbst „einen wahren Therapiemarathon“ durchlebt, berichtet die TK. Auf Basis dieser persönlichen Erfahrungen habe er das Konzept der Kasseler Stottertherapie entwickelt, welches sich „als besonders wirksam, selbst bei schwer stotternden Menschen“ erwies. „Betroffene, die zuvor in vielen Situationen kaum ein Wort stotterfrei über die Lippen brachten, halten Vorträge, führen erfolgreich Verkaufsgespräche oder sprechen problemlos fremde Menschen an“, betonte Dr. Alexander Wolff von Gudenberg.
800.000 Stotterer in Deutschland
Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wie das Stottern entsteht. Es gibt allerdings „Hinweise auf neurologische und genetische Einflüsse“, berichtet die Techniker Krankenkasse. „Außerdem können Stress und belastende Erfahrungen dazu beitragen, Stottern auszulösen oder zu verschlimmern“, so die Mitteilung der Krankenkassen. Zwar gilt die Sprachstörung als nicht heilbar, doch bietet die Stottertherapie durchaus effektive Hilfe. Rund ein Prozent der Gesamtbevölkerung (800.000 Menschen in Deutschland) leidet laut Angaben der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe unter der Sprachblockade. Allerdings tritt das Stottern bei Kindern und Jugendlichen deutlich häufiger auf. So sind TK zufolge „fünf von hundert Kindern davon betroffen, meist bis zur Pubertät.“ Generell ist „das Stottern sehr individuell, denn kein Mensch stottert wie ein anderer“, erläutert die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe weiter.
Mit Online-Intensivkursen gegen das Stottern
Mussten Betroffene bislang ihre Therapie in einem der Behandlungszentren vor Ort absolvieren und dabei zum Teil erhebliche Strecken zurücklegen, bietet die Kasseler Stottertherapie mit ihren Online-Intensivkursen nun die Möglichkeit, von zuhause aus an den Sprachblockaden zu arbeiten, erläuterte Mandy Kettlitz, die das Projekt bei der TK betreut. Die Teletherapie richte sich dabei „an alle Stotterpatienten ab 13 Jahren im gesamten Bundesgebiet.“ Diese müssten sich vor dem Start der Onlinetherapie „lediglich einmal persönlich beim Institut der Kasseler Stottertherapie vorstellen, um zu überprüfen, ob das Programm für sie geeignet ist.“ Auch das Online-Angebot basiert auf dem bisherigen Erfolgskonzept der Kasseler Stottertherapie mit speziell entwickelter Sprechtechnik, individuellem Feedback und Hilfe beim Überwinden von psychosozialen Belastungen und Sprechängsten. Die Kosten der Therapie werden von der TK vollständig übernommen.
Therapie am heimischen Computer
Im Zuge der Online-Stottertherapie werden die Patienten „im virtuellen Therapieraum über einen Zeitraum von einem Jahr rein online – am heimischen Computer – therapiert“, berichtet die TK. Mal erfolge die Therapie in Einzelgesprächen, meist jedoch in Gruppensitzungen mit drei anderen Stotterpatienten. Zu Beginn trainieren sie mit ihren Therapeuten täglich drei bis sechs Stunden, bevor sich der Zeitaufwand nach und nach auf ein bis drei Stunden pro Woche reduziert, so die Mitteilung der Techniker Krankenkasse. Darüber hinaus helfe ein computergestütztes Programm beim Üben außerhalb der Therapiestunden. Insgesamt wird den Betroffenen durch das neuen Online-Angebot der Kasseler Stottertherapie der Zugang zur Behandlung deutlich erleichtert und sie können die zeitaufwendigen Sitzungen zumindest im gewohnten Umfeld absolvieren. (fp)
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