AOK: Deutsche schlucken viele Pillen
30.04.2014
Ärzte verschreiben in Deutschland immer mehr Arzneimittel. Nach einer Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) hat sich der Verbrauch pro gesetzlich Versicherten in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Auch im vergangenen Jahr schluckten die Deutschen reichlich Pillen. Der Analyse zufolge wurden den knapp 70 Millionen Versicherten der Krankenkassen insgesamt 642 Millionen Arzneimittelpackungen verordnet. Das entspricht 546 Tagesdosen pro Versicherten, der im Schnitt 1,5 Arzneimittel pro Tag einnahm.
Die meisten Arzneimittel werden in Sachsen-Anhalt verschrieben
Vor allem in den östlichen Bundesländern sei der Arzneimittelverbrauch überdurchschnittlich hoch, schreibt das WidO. So wurden 2013 in Sachsen-Anhalt etwa 30 Prozent mehr Arzneimittel verordnet als durchschnittlich in allen anderen Bundesländern. In Bremen lag die Arzneimittelmenge dagegen 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Der AOK zufolge ist dieses Untersuchungsergebnis im Wesentlichen auf die Altersstruktur der Bevölkerung zurückzuführen. Im Osten seien die Menschen in Schnitt älter und somit auch häufiger von Krankheiten betroffen. Das würde sich in einem hohen Arzneimittelverbrauch widerspiegeln.
„Mit Abstand am häufigsten werden insgesamt Arzneimittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck verordnet“, heißt es in einer Mitteilung des WidO. Diese Mittel machten mit 18,5 Milliarden 48,4 Prozent aller verordneten Tagesdosen aus. Bei den Herz-Kreislauf-Mittel werden vor allem sogenannte ACE-Hemmstoffe verordnet. Dazu gehören Ramipril und der AT-II-Blocker, beispielsweise Candesartan. „Im Jahr 2013 wurden über acht Milliarden Tagesdosen dieser Arzneimittel an gesetzlich Versicherte verordnet“, so das WidO.
Neben Arzneimitteln gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden auch häufig Medikamente gegen die Volkskrankheiten Diabetes und Magen-Darm-Erkrankungen verordnet. Das Wirkstoffprofil des Jahres 2013 zeigt, dass die Krankheiten den größten Anteil aller Medikationen ausmachten. „21,2 Prozent der im Jahr 2013 verordneten Tagesdosen entfielen allein auf die Bluthochdruckmittel der Wirkstoffklassen ACE-Hemmer und Sartane“, heißt es in der Mitteilung. (ag)
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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