Stiftung Warentest: Mineralöl in Adventskalender-Schokolade
26.11.2012
Stiftung Warentest warnt vor belasteter Schokolade in Adventskalendern. Bei einem aktuellen Test wurden in „24 Adventskalendern für Kinder Rückstände von Mineralöl und ähnlichen Substanzen nachgewiesen“, so die Mitteilung der Stiftung. Einige der nachgewiesenen Inhaltsstoffe stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Die weihnachtliche Vorfreude beim Öffnen der Türchen ist demnach unter Umständen durchaus mit einem Gesundheitsrisiko verbunden.
Die Schokolade der Adventskalender enthielt laut Angaben der Stiftung Warentest unter anderem aromatische und nicht-aromatischen Kohlenwasserstoffe, die wahrscheinliche aus dem Karton der Kalender stammen. Das zur Herstellung verwendete Recycling-Papier enthält meist Rückstände mineralölhaltiger Druckerfarbe, welche mit der Zeit ausdunsten und auf die Schokolade übergehen können. Dies war offenbar bei 24 Adventskalendern der Fall, wobei in der Schokolade von neun Kalendern laut Mitteilung der Stiftung Warentest „sogar besonders kritische Stoffe, die aromatischen Mineralöle“, nachgewiesen wurden, welche teilweise als potenziell krebserregend gelten. Zwar ist die Aufnahmemenge bei einem Stück Schokolade pro Tag relativ gering, Eltern sollten dennoch lieber auf weniger belastete Adventskalender für ihre Kinder zurückgreifen. Als Alternative bietet sich zum Beispiel ein selbst gebastelter Adventskalender an, der mit weniger Süßigkeiten auskommt und dafür mit anderen kleinen Überraschungen gefüllt werden kann.
Neun Adventskalender mit krebserregenden Mineralöl-Rückständen
Bereits im Jahr 2009 wurde eindeutig nachgewiesen, dass Rückstände der Mineralöle aus Recycling-Kartons auf die verpackten Lebensmittel übergehen können. So scheint es kaum verwunderlich, dass auch in der Schokolade der Adventskalender Rückstände von Mineralöl enthalten sind. Mögliche Quelle sei dabei nicht nur das Recycling-Papier, sondern das Mineralöl könne auch aus Maschinenölen der Produktionskette stammen, berichtet die Stiftung Warentest. Fest steht, dass sämtlichen getesteten Adventskalender Mineralöl-Rückstände enthielten. Die besonders kritisch zu bewertenden aromatischen Kohlenwasserstoffe fanden die Tester in neun Schokoladenkalendern. Da „Substanzen, die unter Krebsverdacht stehen, nichts in Lebensmitteln zu suchen“ haben, sind die Produkte der „Marken Rausch, Confiserie Heilemann, Arko, Riegelein The Simpsons, Feodora Vollmilch-Hochfein Chocolade, Smarties, Hachez Adventskalender Schöne Weihnachtszeit sowie Friedel Adventskalender und Lindt Adventskalender für Kinder“ nicht zu empfehlen, so das Fazit der Stiftung Warentest. Aus Gründen der gesundheitlichen Vorsorge sollten Verbraucher, besonders Kinder, diese Schokolade nicht essen.
Erhöhte Mineralöl-Rückstände in vielen Schokoladenadventskalendern
Neben den aromatische Kohlenwasserstoffen sind die nicht-aromatischen Mineralöle laut Angaben der Stiftung Warentest in einigen Adventskalendern ebenfalls ein Problem. Besonders hohe Gehalte wurden in den Kalendern von Arko, der Confiserie Heilemann und Rausch nachgewiesen. Auch die Kalender von Friedel, Reichsgraf/Aldi (Nord) und der Schlümpfe-Adventskalender wiesen erhöhte Konzentrationen der nicht-aromatischen Kohlenwasserstoffe (über 10 Milligramm pro Kilogramm) auf. Zwar fehlen laut Angaben der Stiftung Warentest bislang „toxikologische Studien“, um eindeutig abschätzen zu können, „wie stark Mineralöle den Menschen gefährden.“ Doch es liegen Hinweise vor, dass beispielsweise die kurzkettigen nicht-aromatischen Mineralöle sich im menschlichen Gewebe anreichern. Im Tierversuch wurden diese Mineralöle zudem als mögliche Auslöser für Entzündungserscheinungen der Leber und entsprechend erhöhte Leberwerte identifiziert.
Alternativen zum Schokoladenkalender gefragt
Welche Kalender besonders stark mit Mineralöl-Rückständen und anderen Substanzen belastet waren, hat die Stiftung Warentest in einer Übersicht zusammengefasst, die auch ein Bild des jeweiligen Kalenders bietet, damit sich Verbraucher im Geschäft einfacher orientieren können. Da keines der getesteten Produkte gänzlich unbelastet war, stellt sich hier jedoch die Frage, ob auf den Schokoladenadventskalender nicht komplett verzichtet werden sollte. Ohne adäquaten Ersatz dürften die meisten Kinder hiermit jedoch kaum einverstanden sein. Ein selbst gebastelter Adventskalender, der idealerweise jedes Jahr wieder befüllt werden kann, ist hier eine durchaus bedenkenswerte Alternative. (fp)
Bild: Dagmar Zimmermann / pixelio.de
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