Mutation im Erbgut von Moskitos könnte Dengue-Epidemie in Mittelamerika verursacht haben
09.08.2013
In Mittelamerika grassiert derzeit eine Dengue-Epidemie. Nicaraguanische Wissenschaftler um den Mediziner Dr. Ricardo Aguilar Noguera vom klinischen Labor Barrios in Chinandega vermuten, dass eine Mutation im Erbgut von Stechmücken für den Ausbruch verantwortlich ist.
Dengue-Epidemie forderte bereits Todesopfer in Mittelamerika
In Nicaragua sind bereits 2.000 Menschen erkrankt. Mindestens fünf Todesfälle infolge des Denguefiebers wurden registriert. Im Nachbarland Honduras ist die Lage noch dramatischer. Dort ist die Rede von 16.000 Erkrankten, von denen rund 2.000 an einer schweren Form der Infektionskrankheit leiden. Mindestens 17 Toten habe es zudem gegeben. Die Regierung hatte bereits Ende Juli den Notstand ausgerufen.
Nicaraguanische Wissenschaftler könnten der Ursache für die Dengue-Epidemie auf die Spur gekommen sein. Überträger des Denguefiebers ist die Gelbfiebermücke. In ihrem Erbgut könnten Mutationen dazugeführt haben, dass die Mücken viel aggressiver und zudem resistent gegen herkömmliche Insektenvernichtungsmittel wurden. Die Tiere könnten bis zu acht Kilometer weit fliegen und die gesamte Bevölkerung gefährden, hieß es in einem Bericht der Zeitung „El Nuevo Diario“. „Dengue-Fieber existiert schon immer in dieser Region, es werden aber immer mehr Fälle einer Variante bekannt, welche die Blutplättchen zerstört und schnell zum Tod führt“, wird Dr. Aguilar Noguera in dem Bericht zitiert.
Der Mediziner fordert das Ministerium für Gesundheit in Nicaragua auf, schnell zu handeln. Es müssten neue Chemikalien oder biologischen Methoden zur Bekämpfung der Mücken gefunden werden. In den 1980er Jahren sei zu diesem Zweck eine Eidechsenart von Kuba importiert worden, die die Insekten bekämpfen sollte. Viele Tiere seien jedoch aus Unwissenheit getötet worden.
Keine Impfung gegen Denguefieber
Bis heute gibt es keinen wirksamen Impfstoff gegen Dengue-Viren. Zwar hatte der französische Pharmakonzern Sanofi Pasteur im September vergangenen Jahres die Entwicklung eines solchen Impfstoffs als Durchbruch gefeiert, jedoch wiesen selbst die Autoren der dem Impfstoff zugrundeliegenden Studie im Fachmagazin „The Lancet“ auf eine Wirksamkeit von nur bis zu 30 Prozent hin. Dem Konzern wurde vorgeworfen, lediglich den Verkauf des Mittels ankurbeln zu wollen.
Denguefieber äußert sich durch Symptome wie Fieber, Hautausschlag sowie starke Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Zwar ist die Infektionskrankheit in Deutschland eher eine Ausnahme, dennoch steigt die Zahl der Fälle. Reisende bringen die Krankheit immer häufiger aus dem Ausland mit oder schleppen unbewusst den Erreger ein.
Bild: Stefan Klaffehn / pixelio.de
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