Deutsche unterschätzen Tuberkulose-Risiko
13.07.2013
In Deutschland sei Tuberkulose (TBC) ein größeres Problem als viele Ärzte und Patienten allgemein glauben. Für die gefährliche Infektionskrankheit wird deswegen von Experten mehr Aufmerksamkeit gefordert.
Mehr Aufmerksamkeit gefordert
Auch wenn viele Ärzte und Patienten es nicht glauben mögen, von Tuberkulose geht auch in Deutschland ein größeres Risiko aus. Der Präsident des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose, Tobias Welte, meinte: „Es muss mehr Aufmerksamkeit im Gesundheitssystem für Tuberkulose geben." Meist trete die auch als Schwindsucht oder „die Motten“ bekannte Krankheit als Infektion der Lunge auf, wobei anhaltender Husten, chronische Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber mit nächtlichen Schweißattacken und ein Stechen in der Brust Anzeichen einer Tuberkulose-Erkrankung sein können. Wer derartige Symptome bei sich feststellt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen, da eine unbehandelte Tuberkulose in rund 50 Prozent der Fälle den Tod der Betroffenen zur Folge hat.
Tuberkulose ist die weltweit tödlichste Infektionskrankheit
Bis heute ist Tuberkulose vor allem in Asien, Afrika und den osteuropäischen Staaten relativ weit verbreitet. Jährlich erkranken rund neun Millionen Menschen an Tuberkulose und 1,7 Millionen Menschen sterben pro Jahr in Folge der Infektion. In Deutschland sei das Problem zwar relativ gering, aber laut dem Robert-Koch-Institut steigen auch bei Kindern hierzulande die Infektionszahlen. Im Jahr 2011 erkrankten den jüngsten Zahlen nach rund 4.300 Menschen an Tuberkulose und 162 starben daran. Im weltweiten Vergleich steht Deutschland mit durchschnittlich 5,3 gemeldeten Fällen je 100.000 Einwohnern relativ gut da.
Probleme bei der Therapie
Laut Welte gibt es auch in Deutschland eine Dunkelziffer. Der Nachrichtenagentur dpa gegenüber sagte er: „Es ist an den sozialen Status gebunden“ und „Je ausgezehrter, je unterernährter jemand ist, desto höher ist sein Risiko." Bis heute werde Tuberkulose in der Regel mit Antibiotika behandelt, wobei meist eine Kombination unterschiedlicher Präparate über einen Zeitraum von rund sechs Monaten angewandt wird. Da die Verbreitung der multiresistenten Bakterien in den vergangenen Jahren jedoch deutlich gestiegen ist, erweist sich die Tuberkulose-Therapie mit den Standardmedikamenten heute immer häufiger als schwieriges Unterfangen. Deshalb ist die Nachricht, dass zwei neue Tuberkulose-Therapeutika in Europa kurz vor ihrer Zulassung stehen, sehr positiv zu sehen. Damit seien sie seit 50 Jahren die ersten neu entwickelten Arzneistoffe zur Behandlung von TBC. (ad)
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Bild: Aka / pixelio.de
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