Bei „Diabetischem Fuß-Syndrom“ besser auf offene Schuhe verzichten
16.07.2013
Auch wenn draußen hochsommerliche Temperaturen herrschen, sollten Diabetiker, die aufgrund einer Nervenschädigung am „Diabetischen Fuß-Syndrom“ (DFS) leiden, laut Empfehlung der „Deutschen Diabetes-Hilfe“ besser keine offenen Schuhe tragen – denn durch diese kann es schneller zu Verletzungen kommen, welche in vielen Fällen aufgrund der Nervenschädigung gar nicht bemerkt werden und dadurch fatale Folgen haben können.
Verletzungen können sich unbemerkt zu Geschwüren weiterentwickeln
Bei den derzeit herrschenden sommerlichen Temperaturen bevorzugen viele Menschen Sandalen oder Barfußgänge – doch wie die Deutsche Diabetes-Hilfe schreibt, kann dies „für Personen, die aufgrund einer Nervenschädigung am Diabetischen Fuß-Syndrom (DFS) leiden, [..] jedoch fatale Folgen haben“, denn schon kleine Steine würden ausreichen, um gefährliche Wunden zu verursachen, zudem würden die Riemen der Schuhe oftmals unbemerkt zu Hautreizungen führen. Das Problem: Viele Betroffene nehmen Schmerzen, Temperatur und Vibration aufgrund der Nerven-Erkrankung kaum noch wahr, sodass Verletzungen oft gar nicht bemerkt werden und sich dadurch unter Umständen unbemerkt zu Geschwüren weiterentwickeln können, so eine aktuelle Pressemitteilung der Deutschen Diabetes-Hilfe.
Viele DFS-Fälle ließen sich durch regelmäßige Fußkontrollen vermeiden
Den Angaben der gemeinnützigen Organisation nach, würden bei jedem Vierten mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 im Laufe seines Lebens Verletzungen am Fuß auftreten, die als sogenanntes „Diabetisches Fuß-Syndrom“ (DFS) bezeichnet werden, welche aus einer schlechten Durchblutung oder einer Nervenschädigung (Neuropathie) resultieren und zu Geschwüren bzw. im schlimmsten Fall zu einer Amputation führen können. Laut Reiner Schumacher, Vizepräsident des Zentralverbandes Orthopädieschuhtechnik (ZVOS) ließen sich viele dieser Fälle von DFS „durch regelmäßige Fußkontrollen, eine Fußbehandlung und passende Diabetes-Schutzschuhe verhindern“ – doch nur wenige Diabetes-Patienten würden regelmäßig zur Fuß-Kontrolle gehen und sich passende Schuhe anfertigen.
Bei erhöhtem DFS-Risiko „atmungsaktives, geschlossenes Schuhwerk“ tragen Dementsprechend sollten laut Dr. med. Thomas Haak, Diabetologe an der Diabetesklinik Bad Mergentheim, Patienten, die von Diabetes Typ 1 und Typ 2 betroffen sind und ein erhöhtes DFS-Risiko durch eine Neuropathie haben, im besten Falle „atmungsaktives, geschlossenes Schuhwerk mit einer weichen Fußbettung“ tragen, dabei sollte „der Schuh [.] innen keine Nähte haben, um druckgefährdete Stellen zu schonen.“ Sofern Patienten bereits ein „Diabetisches Fuß-Syndrom“ entwickelt haben, müssten sie jedoch Schutzschuhe oder Maßschuhe tragen, im fortgeschrittenen Stadium seien sogar Verbandsschuhe oder Entlastungsschuhe notwendig. „Menschen mir Diabetes, die keine Neuropathie ausweisen, können ihr Schuhwerk hingegen frei wählen,“ so Haak.
Ärzte wissen oft nicht um Möglichkeit einer ärztlichen Verordnung
Finanzielle Unterstützung für orthopädische oder auch diabetische Schutzschuhe seitens der Krankenkassen gäbe es jedoch laut Information der Deutschen Diabetes Hilfe nur teilweise, beispielsweise wenn sich das DFS in einem fortgeschritten Studium befindet. So würden laut Reiner Schumacher etwa 70 Prozent seiner Kunden mit einer ärztlichen Verordnung aus einer Schwerpunktpraxis zu ihm kommen – wobei hier der Eigenanteil dann noch 76 Euro betragen würde. Doch hier gäbe es laut der Deutschen Diabetes-Hilfe durchaus Grund zur Kritik, denn viele Hausärzte wüssten gar nicht um die Möglichkeit dieser ärztlichen Verordnung – daher möchte die Organisation nun durch die aktuelle Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ auf die Folgen des Diabtischen Fuß-Syndroms aufmerksam machen, denn jährlich gäbe es 40 000 Amputationen aufgrund von Diabetes. (nr)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.