Aktuelle Studien zeigen eine deutliche Zunahme der Demenzkranken
24.08.2013
Vergesslichkeit, Probleme beim Denken, Orientierungslosigkeit: In Deutschland leben mehr als eine Million Menschen mit Demenz. Laut aktuellen Studien wird eine drastische Zunahme von Demenzkranken erwartet.
Entwicklung wird als „dramatisch“ eingeschätzt
Die Krankenkasse DAK-Gesundheit weist auf eine erwartete dramatische Zunahme von Demenzkranken hin und bezieht sich dabei auf aktuelle Studien des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Diese Entwicklung wird von der DAK als „dramatisch“ eingeschätzt und daher soll über neue Leistungen der Pflegeversicherung informiert werden, die bereits seit Januar diesen Jahres eingeführt wurden. „Für die Betreuung der Betroffenen und die Entlastung der Angehörigen bedeutet die Gesetzesneuerung einen wichtigen Fortschritt", so ein DAK-Sprecher.
Weitaus mehr Demenzkranke im Jahr 2025
Im Jahr 2025 soll es weitaus mehr Demenzkranke geben als im Vergleich zum Jahr 2008. So wird etwa im Kreis Pinneberg ein Anstieg um 42 Prozent von 4.870 auf rund 6.900 demenzkranke Menschen erwartet. In bayerischen Günzburg wird mit einem Anstieg um 48 Prozent gerechnet, im Kreis Wesel in Nordrhein-Westfalen um 47 Prozent, von 7.430 auf rund 10.880 Menschen mit Demenz. In Bochum fällt die Vorhersage etwa geringer aus, dort geht man von einer Zunahme von 26 Prozent aus.
Erhöhte Pflegeleistungen
Seit Jahresbeginn können Demenzkranke auch ohne Pflegestufe nach erfolgter Begutachtung Leistungen der Pflegeversicherung beziehen. Und bei Patienten der Pflegestufen I bis II erhöhen sich die Pflegeleistungen, falls aus dem Gutachten des medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) ein erheblicher allgemeiner Betreuungsbedarf hervorgeht, durch den die sogenannte „Alltagskompetenz“ erheblich gemindert wird. Durch die erhöhten Leistungsbeiträge soll die Möglichkeit geschaffen werden, die häusliche Betreuung für jenen Personenkreis zu verbessern. Zum Beispiel steigert sich in der Pflegestufe I der Pflegegeldbetrag um 70 Euro. Bedürftige könnten auch künftig entscheiden, ob sie die bekannten Sachleistungskomplexe wählen oder sich ein Zeitkontingent zur Erbringung von Pflegeleistung einkaufen. Dafür müsse eine Vereinbarung zwischen Leistungserbringern und Pflegekassen geschlossen werden.
Verdoppelung bis zum Jahr 2050
Derzeit leiden bundesweit etwa 1,3 Millionen Menschen unter einer Demenz. Bei Demenz handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns, die das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik beeinträchtigt. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geht auf seiner Beratungsseite „Wegweiser Demenz“ von einer Erhöhung der Anzahl der Demenz-Patienten auf drei Millionen bis zum Jahr 2050 aus. Überwiegend seien dabei Menschen im Alter über 65 Jahren betroffen. Der demografische Wandel wird hier als gegebener Antrieb für die Zunahme der Demenz-Erkrankungen bewertet. (ad)
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