Salat, Bohnen und Erdbeeren können nicht nur im Garten, sondern auch an der Hauswand wachsen. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) hat Ende Mai in der Gemeinde Veitshöchheim das Pilotprojekt »Gemüsefassade« gestartet. Das Ziel ist, die Möglichkeiten der Dach- und Fassadenbegrünung für das Gärtnern in der Stadt zu untersuchen. Das ist sinnvoll, da sich in vielen Großstädten der Wohnraum nach oben ausweitet und Grünflächen immer weniger werden.
Nun prüfen die Wissenschaftler für einen Zeitraum von zwei Jahren die Praxistauglichkeit von vier verschiedenen Systemen, die bereits erfolgreich in der Fassadenbegrünung mit Stauden und Zierpflanzen zum Einsatz kommen. Dabei werden die Pflanzen über ein Substrat oder eine Nährlösung versorgt.
Auf einer Versuchsfläche von 6 Quadratmeter für jedes System haben die Wissenschaftler insgesamt 392 Salat- und 196 Erdbeerpflanzen an die Wand gebracht. Zusätzlich wurden 196-mal Buschbohnen ausgesät. Diese Kulturen haben ähnliche Ansprüche an Düngung und Bewässerung. Die Fassade ist windgeschützt und hat eine Süd-West-Ausrichtung, um eine ideale Sonneneinstrahlung zu bieten. Die Pflanzen werden – neben der natürlichen Bewässerung durch Regen – über einen zirkulierenden Kreislauf kontinuierlich mit Wasser und Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium, Phosphor und Magnesium versorgt. Im weiteren Verlauf des Experiments prüfen die Wissenschaftler in regelmäßigen Abständen Vitalität und Ertrag der Pflanzen.
Ende Juli steht die Salaternte an, während die Buschbohnen Ende August reif sind. Zudem stellt sich die Frage, ob die Erdbeeren an der Wand gut überwintern können. Die Auswertung soll zeigen, welches System von den Kulturen am ehesten angenommen wird. Auch der Aufwand wie Installation, Wartung und Praxistauglichkeit fließt in die Gesamtbewertung ein. Ab Oktober ist eine Neubepflanzung geplant, damit die Wand auch im Frühjahr 2018 lebendig wird. Heike Kreutz, bzfe
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