Die AOK Rheinland/Hamburg will mit der BKK für Heilberufe erste Fusionsgespräche aufnehmen
14.10.2011
Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Krankenkasse BKK für Heilberufe steht wie berichtet kurz vor der Pleite. Nachdem mehrere Versuche scheiterten einen geeigneten Fusionspartner zu finden, signalisierte nun die Allgemeine Ortskrankenkasse AOK Rheinland/Hamburg Interesse an einer Vereinigung. Die Kasse bestätigte, in den nächsten Tagen Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss zu führen. Grundbedingung sei, dass die BKK Heilberufe alle strukturellen Defizite bei den Gesprächen offenlegt.
Die AOK Hamburg/Rheinland signalisierte eine Bereitschaft zu möglichen Fuisonsgesprächen. Vorteil sei der gemeinsame Standort in Düsseldorf, dadurch ergebe sich ein regionaler Bezug, wie ein Sprecher der AOK erklärte. Allerdings sind die Chancen für eine Fusion derzeit noch sehr gering.
Eine Insolvenz der BKK für Heilberufe muss vom Bundesversicherungsamt beschlossen werden. Aufgrund der anhaltenden Liquiditätsprobleme der Kasse bliebe nur noch die Schließung, wenn kein Kassenpartner gefunden wird. Bis zum zweiten November diesen Jahres will das Bundesversicherungsamt als oberste Instanz über Schließung der BKK für Heilberufe entscheiden. Würde die Kasse ihre Tore schließen, müssten sich rund 120.000 Kassenpatienten eine neue Krankenkasse suchen. Auch die noch verbliebenen 150 Angestellten würden ihren Arbeitsplatz verlieren. Bereits 90 Mitarbeiter musste die Krankenkasse in der Vergangenheit aufgrund der Finanzschwierigkeiten betriebsbedingt kündigen.
Am Montag war bekannt geworden, dass alle bisherigen Rettungspläne scheiterten. Die BKK vor Ort hatte einen Zusammenschluss abgesagt. Ein Sprecher sagte, dass das „strukturelles Defizit“ der Finanzen bei der BKK für Heilberufe über die bisher bekannt gewordenen Beträge hinausgehe. Die Vorstandsebene der AOK Rheinland/Hamburg will daher in Kooperationsgesprächen detailliert über die tatsächliche Finanzlage der BKK für Heilberufe informiert werden. Komme es zu keiner Fusion, sei die Kasse bereit alle Mitglieder die einen Wechsel wünschen, aufzunehmen. Experten hingegen befürchten, dass ähnlich wie bei der geschlossenen City BKK vor allem ältere und chronisch Kranke Schwierigkeiten haben werden, eine neue Krankenkasse zu finden. Laut Gesetzgebungen sind allerdings alle gesetzlichen Krankenkasse verpflichtet, Versicherte unabhängig von Status, Einkommen oder Gesundheitszustand aufzunehmen. Im Falle der City BKK hatten einige Krankenkassen versucht, Interessierte bereits am Telefon abzuwimmeln. Erst nachdem sich das Bundesgesundheitsministerium einschaltete und Strafen androhte, konnten alle ehemaligen Mitglieder untergebracht werden. (sb)
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Bild: Claudia Hautumm / pixelio.de
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