Täglicher Konsum von Kaffee kann das Prostatakrebs-Risiko mindern
18.05.2011
Während ein erhöhter Kaffee-Konsum im allgemeinen eher als schädlich für die Gesundheit gilt, haben in jüngerer Vergangenheit mehrere Studien die positiven gesundheitlichen Eigenschaft des Kaffee-Genusses in den Vordergrund gestellt. So kommen US-Forscher der Harvard School of Public Health in Boston im Rahmen einer umfassenden Langzeitstudie mit knapp 50.000 männlichen Studienteilnehmern zu dem Ergebnis, dass ein erhöhter Kaffee-Konsum eine deutliche Reduzierung des Prostatakrebs-Risikos bewirkt.
Immer häufiger entdecken Forscher positive gesundheitliche Effekte des Kaffee-Konsums. Im März veröffentlichten schwedische Wissenschaftler des Karolinska Instituts in Stockholm eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass bereits eine Tasse Kaffee pro Tag das Schlaganfall-Risiko deutlich senken kann. Nun haben US-Forscher eine weitere positive Eigenschaft des Kaffee-Genusses entdeckt: Eine Tasse Kaffee am Tag kann das Prostatakrebs-Risiko maßgeblich verringern.
US-Forscher entdecken Prostatakrebs vorbeugende Kaffee-Wirkung
Die US-Wissenschaftler um Lorelei Mucci von der Harvard School of Public Health in Boston haben im Rahme ihrer Langzeitstudie die medizinischen Daten von 47.911 Männern in Bezug auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Kaffee-Konsum und gesundheitlichen Beeinträchtigungen analysiert. Sämtliche Studienteilnehmer wurden im Zeitraum von 1986 bis 2008 alle vier Jahre medizinisch untersucht und unter anderem zu ihrem Kaffee-Konsum befragt. Im Verlauf der Studie erkrankten 5.035 Teilnehmer an Prostatakrebs, wobei sich in 642 Fällen Metastasen bildeten. Bei den Probanden, die mindestens sechs Tassen Kaffee täglich tranken, war das Risiko an irgendeiner Form des Prostatakrebs zu erkranken um fast 20 Prozent geringer, als bei den Nicht-Kaffeetrinkern, berichten die US-Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Journal of the National Cancer Institute“.
30 Prozent geringeres Prostatakrebs-Risiko durch eine Tasse Kaffee täglich
Den US-Wissenschaftlern zufolge sank bei den extremen Kaffeetrinkern das Risiko einer aggressiven Prostatakrebs-Erkrankung mit gefährliche Metastasen sogar um bis zu 60 Prozent. Aber auch Probanden, die nur eine bis drei Tassen Kaffee täglich tranken, unterlagen einem um 30 Prozent geringeren Risiko tödlich verlaufender Prostatakrebs-Erkrankungen, erklärten die US-Forscher. Wieso der Kaffee-Konsum offenbar vor Prostatakrebs schützt, konnten die US-Wissenschaftler jedoch bislang nicht erklären. Fest stehe lediglich, dass Koffein nicht der Grund dafür sein könne, erklärten Lorelei Mucci und Kollegen. Verblüffend war laut Aussage der Forscher jedoch, wie eindeutig sich die positiven Effekte des Kaffee-Genusses auch bei der großen Teilnehmerzahl ihrer Studie bestätigten.
Effekt-Ursache noch unklar
Bislang nicht geklärt ist, wodurch der Effekt ausgelöst wird. Der Koffein im Kaffee könne nicht ausschlaggebend sein, berichten die Forscher. Denn der Verzehr von entkoffeinierten Kaffee habe zu dem selben Ergebnis geführt. Oft pflegen Kaffeetrinker zudem einen durchaus ungesunden Lebensstil. Unter den Kaffee-Konsumenten lassen sich überproportional viele Raucher finden, die zusätzlich auch noch weniger sportlich aktiv sind andere. Das sind Lebensweisen, die eklatant das Risiko für eine Vielzahl von Krebserkrankungen erhöhen. Diese Negativfaktoren und andere Einflüsse habe man bei der Studienausweitung mit berücksichtigt, schreiben die Wissenschaftler. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Spiegel Online“ sagte Mucci, es sei schwer vorstellbar, „dass dabei etwas übrig geblieben ist, was diesen Effekt ausgelöst haben könnte". Weitere Studien müssten nun die Erkenntnisse überprüfen. Inzwischen sind die Forscher schon dabei, die einzelnen Wirkstoffe zu identifizieren, die den Zellwachstum der Tumore hemmen.
Größte Kaffee Studie zu Risikoverringerung von Prostatakrebs
„Die durchschnittliche Aufnahme von Kaffee im Jahr 1986 betrug 1,9 Tassen pro Tag. Männer, die jeden Tag sechs oder mehr Tassen tranken, hatten ein deutlich niedrigeres Risiko für Prostatakrebs im Vergleich zu Abstinenzlern.“ schreiben die Autoren im Studienbericht. Die Studie sei die größte, die den Kontext von Kaffee und Risikoverringerung von Prostatakrebs untersuchte, konstatierte Mucci. Während einige Krebsformen örtlich begrenzt bleiben, gibt es agressivere Varianten, die sich schnell auf andere Körperteile ausbreiten und schnell zum Tod führen. Welche Faktoren den Wachstum von Krebstumoren beeinflussen, ist noch nicht wissenschaftlich geklärt, sagt Kathryn Wilson, Mitautorin der Studie. Kaffee enthält viele biologisch aktive Verbindungen, einschließlich Koffein und Phenolsäuren, diese wirken als Antioxidantien, dämpfen Entzündungen und beeinflussen Glukosestoffwechsel und Sexualhormone. Eben jene Effekte könnten an der Hemmung von bösartigen Krebstumoren beteiligt sein. (fp)
Lesen Sie auch:
Prostatakrebs soll zum Teil erblich bedingt sein
Immunabwehr blockiert Krebs-Wachstum
Unfruchtbarkeit Hinweis auf späteren Prostatakrebs
Kaffee senkt das Risiko von Schlaganfällen
Studie: Kaffee und Tee sind gut fürs Herz
Bild: Simone Hainz / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.