Lungenerkrankung belegen weltweit die vorderen Ränge der Todesursachenstatistik
26.08.2013
Schon vor annähend 20 Jahren wurde ein weltweiter Anstieg chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) prognostiziert. Zusammen haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Weltbank und Forscher der „School of Public Health“ der Harvard University 1991 ein internationales Projekt ins Leben gerufen, das Krankheiten, Todesfälle, aber auch den Grad der Behinderung durch Krankheiten aufzeichnet und dabei hilft, deren Risikofaktoren zu analysieren. 486 Wissenschaftler in 301 Institutionen aus 50 Ländern haben über mehrere Jahre daran gearbeitet, die Daten zusammenzutragen und zu analysieren. Der vorhergesagte Anstieg der Lungenerkrankungen auf Platz 3 in der Todesursachenstatistik ist tatsächlich eingetreten.
Kürzlich wurden nun die aktuellsten Ergebnisse der sogenannten Global Burden of Disease-Studie veröffentlicht (New England Journal of Medicine). Für die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) ein Anlass auf wichtige Fakten hinzuweisen, die sonst eher nicht im Fokus der breiten Öffentlichkeit stehen.
Verschiedene Lungenkrankheiten unter den zehn häufigsten Todesursachen
Unter den ersten zehn weltweit am weitest verbreiteten Todesursachen befinden sich auffällig viele Lungenerkrankungen. Lungenkrebs konnte im Beobachtungszeitraum von Platz acht auf Platz fünf klettern. Auf Platz vier liegt die Lungenentzündung und auf Platz zehn die Tuberkulose. Somit stellen Erkrankungen der Lunge und des Atmungssystems einen großen Anteil der Todesursachen weltweit. Auch in den USA sind unter den zehn häufigsten Todesursachen ebenfalls drei Lungenerkrankungen zu finden. Der Lungenkrebs liegt an dritter Stelle nach dem Schlaganfall und der koronaren Herzerkrankung. An fünfter Stelle die Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD: auch als Raucherhusten bekannt) und an siebter Stelle die Lungenentzündung.
Massive Einschränkung der Lebensqualität bei den Lungenkrankheiten
Der Grad der Einschränkung der Lebensqualität, den eine Erkrankung verursacht, wird über den Index-Wert DALY ( Disability Adjusted Life Years) angegeben. Berücksichtigt man auch diese Minderung der Lebensqualität, nimmt die COPD sogar den zweiten Platz ein. Aber nicht nur in den reichen Industrieländern, laut Weltbank Länder mit einem Pro-Kopf-.Einkommen von mehr als 12,500 US-Dollar, sondern auch global betrachtet sind Lungenerkrankungen auf dem Vormarsch. Vergleicht man den weltweiten DALY-Wert von Lungenentzündungen, Lungenkrebs, COPD, und Tuberkolose ist dieser in den USA überproportional erhöht. Lediglich die Qualität der Versorgung von Patienten mit COPD hat sich im Laufe der Jahre von 1991 bis 2010 zumindest in den USA nicht verschlechtert. Der Grad der Einschränkung der Lebensqualität durch Lungenentzündungen, COPD, Tuberkulose und Lungenkrebs ist im Vergleich mit anderen Erkrankungen sehr hoch. Hier liegt beispielsweise die COPD noch deutlich vor Diabetes Mellitus oder Eiweißmangel als Folge von Unterernährung.
Auch die Risikofaktoren für Krankheiten wurden von den Forschern genauer untersucht. So ist das sogenannte Passiv-Zigarettenrauchen ein wichtiger Risikofaktor bei der Entstehung von COPD und Lungenkrebs. Er befindet sich auf Platz 2 der wesentlichen Risikofaktoren (nach hohem Blutdruck). Insgesamt nimmt das Rauchen weltweit zu.
Die Ergebnisse sind für die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) Grund genug, verstärkt auf die Bedeutung von Lungenerkrankungen und die Defizite in der Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen aufmerksam zu machen. Präventionsstrategien zur Bekämpfung des Tabakkonsums und die Verbesserung der Luftqualität müssen trotz positiver Entwicklungen in Deutschland unbedingt weiter voran getrieben werden. Die Entwicklung neuerer und besserer Therapien für COPD, Asthma, Lungenkrebs oder Lungenentzündungen sollte intensiv vorangetrieben werden, so die Forderung der Experten. Hierfür sei eine flächendeckende Verankerung der Pneumologie erforderlich.
In vielen Kliniken fehlen spezialisierte pneumatologische Abteilungen und in nur lediglich neun der 36 Medizinischen Universitäten ist dieses Fach mit eigenständigen Professuren vertreten. Deutschland ist in dieser Hinsicht eines der Schlusslichter in Europa. Doch in Sachen Gesundheitsforschung hat Deutschland eine Wende vollzogen. So stehen mittlerweile sechs Gesundheitszentren, eines speziell für die Lungenerforschung, als gesundheitswissenschaftliche Einrichtungen zur Verfügung. Eine verbesserte Vorsorge und Diagnose sowie individualisierte Therapien mit optimaler Versorgung der Patientinnen und Patienten stehen bei der Erforschung generell im Vordergrund Zentrales Ziel bei der Erforschung von Lungenerkrankungen sind Asthma und Allergien, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), zystische Fibrosen, Lungenentzündungen, akutes Lungenversagen in der Intensivmedizin, Lungenfibrosen, Lungenhochdruck und Lungenkrebs. Alle diese Erkrankungen können zu einem chronischen Lungenversagen führen und eine Transplantation der Lunge erforderlich machen. (fr)
Bildnachweis: Dieter Schütz / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.