Neuartige Kunststoffbox ermöglicht wache Sinne bis zur OP
20.01.2012
Im Vorfeld operativer Eingriffe werden den Patienten aus Sicherheits- und Hygienegründen sämtliche privaten Gegenstände abgenommen. Dies gilt auch für Brillen, Hörgeräte und Zahnprothesen, was für die Patienten jedoch die Folge hat, dass sie in ihrem Seh- und Hörvermögen beziehungsweise ihrer Fähigkeit zur Artikulation schon vor Beginn der eigentlichen Operation oftmals stark eingeschränkt sind.
Diese Einschränkung erleben „viele Menschen belastend und in vielen Fällen auch beängstigend“, erklärte Hannelore Dirschlmayer-Steiner, Pflegedirektorin im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz. Aus diesem Grund hat die Klinik gemeinsam mit drei privaten Unternehmen und dem Gesundheitscluster des Landes Oberösterreich die sogenannte Elibox entwickelt, die am Bett der Patienten befestigt wird und in der entsprechende persönliche Hilfsmittel aufbewahrt werden könne.
Eingeschränktes Seh-, Hör-, und Artikulationsvermögen
Zahlreiche Patienten sind auf Brillen, Hörgeräte und Zahnprothesen angewiesen, doch werden ihnen diese meist schon im Krankenzimmer abgenommen und im Nachtkästchen aufbewahrt, berichtet die Expertin. So sind die Betroffenen während des Transports in den OP, der Vorbereitungsphase im Operationssaal sowie nach der Narkose im Aufwachraum und beim Rücktransport aufs Krankenzimmer in ihrem Seh-, Hör-, und ihren Artikulationsvermögen entsprechend stark eingeschränkt. Für viele Patienten ein belastendes und teilweise sogar beängstigendes Gefühl, weiß die Pflegedirektorin des Krankenhauses der Elisabethinen, Hannelore Dirschlmayer-Steiner. Aus diesem Grund hat das Klinikum mit Unterstützung aus der Privatwirtschaft und des Gesundheitsclusters Oberösterreich eine Kunststoffbox entwickelt, die am Bett der Patienten befestigt werden kann und eine sicher Unterbringung der Brillen, Zahnprothesen oder Hörgeräte ermöglicht.
Elibox gibt Sicherheit und bewahrt die Würde
Die sogenannte Elibox bietet im Innenteil entsprechende Vertiefungen um Brillen, Hörgeräte und Zahnprothesen sicher aufzubewahren. Sie wird nicht im Krankenzimmer zurückgelassen, sondern bleibt bis zur Narkose am Patientenbett befestigt. So haben die Betroffenen ihre benötigten Hilfsutensilien bis unmittelbar vor der Operation bei sich und die Gegenstände stehen ihnen sofort nach dem Aufwachen wieder zur Verfügung. Auf diese Weise werde den Menschen „ein Stück Sicherheit“ zurückgegeben und „auch ihre Würde“ bewahrt, betonte Schwester Barbara Lehner, Generalvikarin und Direktorin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule. Die Patienten können „bis zum Eingriff alles klar hören und sehen“, wodurch sie sich „sich selbstbestimmt und weniger unsicher“ fühlen, erläuterte die Generalvikarin. Außerdem erspare die Elibox den Betroffenen unter Umständen auch persönlich unangenehme Situationen, denn „schließlich ist es entwürdigend, wenn jemand ohne Zähne im Mund sprechen muss“, so Schwester Barbara weiter.
Ab Juni soll die neuartige Box eingesetzt werden
An der Entwicklung der Elibox haben die Experten gut ein halbes Jahr lang gearbeitet, wobei das Ergebnis sich trotz des relativ einfachen Ansatzes durchaus sehen lassen kann. „Unseres Wissens ist diese Praxis weltweit einzigartig“, erklärte Hannelore Dirschlmayer-Steiner. In den Kliniken der Elisabethinen soll die Elibox ab kommenden Juni Verwendung finden. Von da an steht die Box als Aufbewahrungsmöglichkeit für die persönlichen Hilfsmittel auch anderen Gesundheitseinrichtungen zum Erwerb zur Verfügung, so die Aussage der Verantwortlichen. Dabei sei auch ein Vertrieb der Box über den Einzelhandel zum Preis von rund acht Euro angedacht. (fp)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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